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Erst Wirecard, dann Tesla? Gibt es Gemeinsamkeiten?

Die Identität dieses Nutzers wurde, angeblich von Tesla-Fans, offengelegt und seine Familie anschließend bedroht. Der Nutzer meldete sich von Twitter ab. Lange nach seiner Abmeldung stellte sich heraus, dass er vollumfänglich Recht hatte. Tesla konnte bis heute keine 500.000 Model 3 pro Jahr herstellen. Was sie dafür haben, sind eine reduzierte Auswahl an Fahrzeugfarben und eine bislang unerreicht niedrige Lackqualität, die von industrieuntypisch niedriger Schichtdicke, über diverse Lackeinschlüsse bis hin zu schlicht abblätternder Farbe reicht. Also genau die Probleme, die entstehen dürften, wenn man die zu geringen Emissionsrechte und Durchsätze der Lackierstraße für eine zu große Anzahl Fahrzeuge nutzen muss. Der dünnere Lackauftrag reduziert die Emissionen pro Auto, während weniger Farbauswahl, Einschlüsse und abplatzende Farbe auf ein maximal schnelles Durchschleusen der Autos zur Kapazitätssteigerung hindeuten.

Verstöße gegen kalifornische Umweltauflagen in Bezug auf die Lackierstraße gibt es übrigens seit mehr als einem halben Jahrzehnt. Gebaut wurde die Lackierstraße von illegalen Arbeitern aus Osteuropa, die volle 5 US-Dollar pro Stunde in einer der teuersten Regionen der Erde bekamen. Schuld ist aus Teslas Sicht natürlich nicht Tesla, sondern ein Subauftragnehmer.

Whistleblower meldet 37 Millionen US-Dollar Diebstahl, Tesla verweigert Untersuchung

Im Falle des Whistleblowers Martin Tripp versuchte sich Tesla sogar am Swatting, was in den USA auch den Tod des Opfers zur Folge haben kann. Tripp machte unter anderem öffentlich, dass in Teslas Batterie-Fabrik in Nevada Produktionsausschuss im Wert von 150 Millionen US-Dollar anfiel. Von Karl Hansen kommt noch die Anschuldigung hinzu, dass Metall im Wert von 37 Millionen US-Dollar gestohlen wurde. Bestätigt wurde diese Anschuldung wiederrum von Sean Guthro. Gleichzeitig betreibt Konzernvorstand J.B. Straubel ein Recyclingunternehmen… in Nevada. Tesla selbst will übrigens den Metalldiebstahl NICHT polizeilich verfolgt wissen und verbot sogar, den vom Diebstahl betroffenen Kupferdraht gesichert zu verwahren.

Hier geht es nicht um eine Rolle Kupferdraht im Wert von 10 US-Dollar. Laut Karl Hansen geht es um Kupfer im Wert von 37 Millionen US-Dollar. 2018 bekam man dafür fast 6.000 Tonnen Kupfer. Zum Abtransport sind mehr als 200 40-Tonnen-LKWs nötig. Solch ein Diebstahl geschieht nicht einfach so, ohne dass der Bestohlene darin involviert wäre. Dass Tesla keine Untersuchung wünscht und den Lieferanten sogar verbot, das Material sicher zu verschließen, setzt dem ganzen nur die Krone auf. Sich hier einen Zusammenhang vorzustellen zwischen dem abhanden gekommenen Metall, der Recyclingfirma das Vorstands und Teslas beständigen Finanzproblemen, fällt nicht schwer. Ein Unternehmen in Not könnte das Metall beiseiteschaffen und von einem zweiten Unternehmen zu Geld machen lassen, das anschließend zurück zum bestohlenen Unternehmen fließt. Sofern das bestohlene Unternehmen das gestohlene Material nicht abschreibt, hat es am Ende sowohl das nicht mehr vorhandene Metall als Bestand in der Bilanz als auch das vom Recyclingunternehmen zurückgeflossene Geld. Aus 1 mach 2.

Gekaufte LKW verrotten bei Tesla, während Tesla für LKW-Transporte bezahlt

Seltsam sind auch Teslas Unternehmensübernahmen. Wenn ein Unternehmen Dinge tut, die keinen Sinn ergeben, stellt sich die Frage, was wirklich damit bezweckt wird. So kaufte Tesla 2018 ein Fuhrunternehmen mit dutzenden Trucks zum Transport von PKW. Gelungener Deal, möchte man meinen. Schließlich muss Tesla ständig Fahrzeuge per LKW transportieren, seitdem sie den eigenen Gleisanschluss aufgaben. Doch warum stehen die Fahrzeuge seit der Übernahme ungenutzt dicht an dicht geparkt auf einem Unternehmensgelände in Lathrop, während Tesla andere Unternehmen dafür bezahlt, die Autos per LKW zu transportieren?

Und warum verschiebt Tesla die Aktionärsversammlung? Angeblich, weil große Versammlungen wegen der Coronakrise unmöglich seien. Corona hinderte Tesla hingegen nicht daran, die Fabrik trotz Schließungsaufforderungen im März länger zu betreiben als erlaubt und es hinderte Tesla auch nicht daran, die Fabrik eher zu öffnen, als es die Behörden anordneten. Zudem sollte ein angeblicher Tech-Konzern wie Tesla eine Onlinekonferenz hinbekommen, wenn es selbst ein 89-jähriger Warren Buffett schaffte. Vielleicht gibt es für alle hier genannten Auffälligkeiten eine Erklärung. Es fragt sich nur, warum Tesla dann seit teils Jahren keine Erklärungen abgibt, die Sinn ergeben.



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5 Kommentare

  1. Tolle Recherche Herr Schuhmanns,
    am Ende wissen wir ob das ganze eine Blase ist oder nicht.

  2. Als Spekulant ist das Unternehmen einfach toxisch.
    Auf der long Seite ist ein extremer Kursrutsch/Totalverlust jederzeit möglich.
    Auf der Short Seite muahaha kann man auch russisch Roulette spielen…. #Shortsquezze

  3. Sorry, diesen Artikel halte ich für prvinziellen Kleinkram-Vergleich um möglichst viel Negative an Land zu ziehen.

    Wenn man sich aber auf das wesentlich konzentriert, sieht das nämlich so aus:

    Tesla verstärkt Board mit japanischem Finanzprofi

    Besser kann man es wohl nicht machen. Aber man muss auch erst einmal solch eine Kompetenz / Instanz finden, die Tesla als unabhängigen Controller an Bord hat.
    Dass Herr Mizuno es macht, spricht klar für das internationale Ansehen Teslas.
    Und: Im Vergleich mit der schieren größe Teslas ist wirecard bei allem Hype doch nur eine kleine Nr.
    Wenn schon, kann man die Entwicklung Teslas nur mit Apple, amazon, google, etc. vergleichen.

    H. Muzino:
    https://globisinsights.com/

    „Herr Hiro Mizuno ist seit Januar 2015 Executive Managing Director und Chief Investment Officer des japanischen Government Pension Investment Fund (GPIF) in Höhe von 1,3 Billionen US-Dollar – dem größten Pensionsfonds der Welt.

    1. Falsch, mit Mizuno geht der „prinzipielle Kleinkram“ munter weiter:
      a) Mizuno kämpfte Dez.2019 gegen Leerverkäufer. Und Musk hat ihn just dafür gelobt. Und gleich jekauft. Denn brauchen tut er ihn.
      https://deutsche-wirtschafts-nachrichten.de/501271/Termingeschaefte-eingeschraenkt-Weltgroesster-Pensionsfonds-geht-gegen-Spekulanten-vor
      b) Das dieser GPIF Garant für positive Nachrichten ist, weil er so groß sei, ist definitiv falsch. 46,1 Milliarden vor kurzem ausgelöscht. Vielleicht geht deswegen Herr Mizuno?
      https://www.finanzen100.de/finanznachrichten/wirtschaft/gpif-weltgroesster-pensionsfonds-macht-46-mrd-euro-verlust-im-quartal_H1989081902_315247/
      c) Mal sehen, wie lange er bleibt!

  4. Jede übereilte, politische und ökonomische Weichenstellung rächt sich im Nachhinein.
    Wenn nun die EVs gefördert werden ist das meines erachtens wieder mal ein Schuß in den Ofen.
    Der Businessinsider hat da mal wieder einen schönen Artikel dazu geschrieben:
    https://www.businessinsider.de/wirtschaft/e-autos-schaden-der-umwelt-mehr-als-diesel-r/

    Zitat:“
    Die erwähnten Vorgaben der EU kritisiert Sinn ebenfalls. Es gehe nicht allen Politikern in Brüssel darum, das Klima zu retten. „Vielen ist es genauso wichtig, dafür zu sorgen, dass die deutsche Automobilindustrie sich wieder hinten anstellen muss. Leider haben die Betrügereien der Konzerne dafür das emotionale Umfeld geschaffen“, sagt er.

    Laut den Berechnungen der Experten ist das E-Auto kein Allheilmittel für den Klimawandel. Verbraucher, die mit ihrem Auto die Umwelt so wenig wie möglich belasten wollen, können das erreichen „mit einem Verbrennungsmotor, der zunächst mit Erdgas und später mit ‚grünem‘ Methan betrieben wird“, rät Hans-Werner Sinn.“

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