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Was uns dieser Chart sagt Erstaunlich: Dax, Dow und Co ignorieren massive US-Bankenkrise

Dax, Dow und Co ignorieren die Bankenkrise in den USA komplett. Hier zwei Szenarien, was das zu bedeuten hat.

Dax und Co zeigen sich in den letzten acht Wochen entspannt, zurecht? Bankenkrise in den USA, war da was? Nein, das was wir jetzt sehen, ist nicht mal ansatzweise so schlimm wie in der Finanzkrise 2008? Gut, die First Republic Bank, die gerade Anfang dieser Woche von JPMorgan aufgefangen wurde, war die zweitgrößte Bankenpleite in der US-Geschichte, aber was soll´s… egal. Im März gingen Silicon Valley Bank und Signature Bank Pleite, egal. Heute Nacht ist die Aktie der PacWest Bancorp um schlappe 52 % abgestürzt, weil die Bank aktuell „strategische Optionen“ prüft – also Pleite, Rettung, Verkauf?

Bankenkrise in den USA läuft weiter – Dax und Co unbeeindruckt

Fed-Chef Jerome Powell sagte ja gestern Abend bei seiner Pressekonferenz, das US-Bankensystem sei „resilient und gesund“. Die Bedingungen im US-Bankensektor seien deutlich besser als im März. Tja, nur wenige Stunden später der PacWest-Absturz. Schauen wir mal auf den folgenden Chart, der bis Anfang März zurückreicht. Wir sehen: Dax, Dow Jones und S&P 500 steigen seitdem um 3 %, 1,9 % und 3,7 %. Die Bankenindizes für 24 US-Banken und für US-Regionalbanken fallen seit Anfang März um 29,8 % und 28,5 %. Die PacWest Bancorp fällt seit Anfang März um 88,9 %. Die Bankenkrise läuft also auf Hochtouren, die vierte Bank steht kurz vor dem Ende, und das binnen acht Wochen! Einlagenabflüsse von US-Regionalbanken könnten sich jüngst fortgesetzt haben.

Chart zeigt wie Dax und andere Indizes die Bankenkrise in den USA ignorieren

Was das bedeuten kann – zwei Szenarien

Was lernen wir aus diesem Chart? Szenario 1: Die Tatsache, dass Dax und US-Indizes nicht zusammen mit den Bankaktien im Zuge der Bankenkrise abstürzen, zeigt die arrogante Ignoranz des Gesamtmarkts, was sich noch als fataler Fehler erweisen wird. Szenario 2: Eine alte Börsen-Bauernregel besagt „Der Markt hat immer recht“. Folgt man der Stabilität der großen Indizes wie S&P 500 und Dax, dann sind Zentralbanken und staatliche Institutionen in der Lage, diese Bankenkrise mit ihrer vollen Macht aus Rettung, Auffangen, Gelddrucken und Zwangsübernahmen zu bewältigen. Die Spekulation lautet wohl vereinfacht: Politik und Geldpolitik wollen und werden nicht zulassen, dass es nach 2008 eine erneute Finanzkrise gibt. Egal wie viel Geld man drucken und wie oft man retten muss… es darf bloß nicht passieren, dass Einleger Geld verlieren. In Zeiten von Social Media können Bank Runs in Windeseile stattfinden, viel schneller als in der Finanzkrise 2008. So schnell kann man das ganze Finanzsystem gar nicht retten. Also werden Politik und Zentralbanken alles dafür tun, dass alle strauchelnden Banken (und alle Einlagen) aufgefangen werden, in welcher Form auch immer. Es darf bloß keine große Panik bei Einlegern entstehen. Wohl mit dieser Aussicht bleiben die großen Indizes weiterhin stabil.

Chart: TradingView



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1 Kommentar

  1. Vielen Dank für diesen aufmerksame Analyse. Ich sehe das exakt genauso. Es ist insbesonder paradox, wie sich der Dax bzw. die meisten europäischen Indizes unbeeindruckt zeigen von steigenden Zinsen, Inflation und Bankenkrise, drohender Rezessionen in den USA und in Deutschland. Und es ist mir unerklärlich, weshalb sich Dax bzw. die meisten europäischen Indizes seit Januar völlig vom Dow Jones entkoppelt haben. Woran kann das liegen? Am starken Euro? Aber hier würde mir der logische Zusammenhang fehlen. Oder kauft die EZB Aktien, damit keine Panik aufkommt? Oder ist es der Computerhandel? Oder werden die Aktienmärkte durch gewisse Wirtschaftsmächte manipuliert? Lässt sich das irgendwie recherchieren. Vielen Dank!

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