Die Erzeugerpreise in der deutschen Industrie sind im Mai nur noch um 1,0 % gestiegen gegenüber Mai 2022. Das zeigen heutige Daten vom Statistischen Bundesamt. Damit wird immer deutlicher, dass die Vorlaufindikatoren auf ein weiteres Absinken der Inflation hindeuten. Im September 2022 hatte die Steigerungsrate der Erzeugerpreise mit +45,8 % ihren Höhepunkt erreicht, seitdem schmilzt sie immer weiter Richtung Null. Im Monatsvergleich von April auf Mai 2023 sinken sie bereits um 1,4 %.
Push-Faktoren für höhere Erzeugerpreise
Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich sind laut den Statistikern die Preisentwicklungen bei den Investitionsgütern und Verbrauchsgütern. Die Preise für Investitionsgüter stiegen um 6,5 % gegenüber dem Vorjahresmonat, insbesondere verursacht durch die Preissteigerungen für Maschinen (+8,2 % gegenüber Mai 2022) sowie Kraftwagen und Kraftwagenteile (+5,6 % gegenüber Mai 2022). Gegenüber April 2023 stiegen die Preise für Investitionsgüter um 0,2 %.
Die Erzeugerpreise für Verbrauchsgüter waren im Mai 2023 um 10,1 % höher als im Mai 2022. Nahrungsmittel waren 11,9 % teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Zucker (+92,0 % gegenüber Mai 2022). Verarbeitete Kartoffeln kosteten 41,0 % mehr als im Mai 2022, Schweinefleisch 22,4 %. Obst- und Gemüseerzeugnisse waren 22,1 % teurer als ein Jahr zuvor, flüssige Milch und Rahm 19,6 %. Nur wenige Produkte waren im Mai 2023 billiger als im Vorjahresmonat. Butter kostete 28,9 % weniger, die Preise für nicht behandelte pflanzliche Öle sanken um 43,7 %. Die Preise für Gebrauchsgüter waren im Mai 2023 um 7,9 % höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (+8,8 % gegenüber Mai 2022) und Haushaltsgeräten (+9,1 % gegenüber Mai 2022).
Bereiche mit sinkenden Preisen
Was zieht den Schnitt nach unten? Die Preise für Vorleistungsgüter waren laut den Statistikern im Mai 2023 um 2,3 % niedriger als ein Jahr zuvor. Metalle waren 10,9 % billiger als im Mai 2022. Gegenüber dem Vormonat sanken die Metallpreise um 1,3 %. Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen kosteten 18,1 % weniger als im Mai 2022. Die Preise für Betonstahl in Stäben sanken im Vorjahresvergleich um 40,1 %. Besonders stark sanken die Preise gegenüber Mai 2022 auch für Sekundärrohstoffe (-30,5 %), Holz (-28,4 %) und Verpackungsmittel aus Holz (-24,8 %).
Hohe Preissteigerungen gegenüber Mai 2022 gab es dagegen bei Kalk und gebranntem Gips (+41,5 % gegenüber Mai 2022), Hohlglas (+33,7 %), Zement (+33,0 %) und Transportbeton (+26,3 %). Haushalts-, Hygiene- und Toilettenartikel aus Zellstoff, Papier und Pappe kosteten 19,3 % mehr, Glas, Glaswaren, Keramik und verarbeitete Steine 17,0 %.
Rückgang der Energiepreise gegenüber Vorjahresmonat und Vormonat
Die Energiepreise waren im Mai 2023 um 3,3 % niedriger als im Vorjahresmonat. Die Statistiker führen aus: Die Erzeugerpreise für Energie waren nach Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine im Februar 2022 stark gestiegen, sind jedoch seit September 2022 wieder um 34,3 % gesunken. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat bei Energie hatten die Preisrückgänge bei Strom. Die Preise für Strom fielen über alle Abnehmergruppen betrachtet gegenüber Mai 2022 um 10,2 %. Mineralölerzeugnisse waren 21,0 % billiger als im Mai 2022. Leichtes Heizöl kostete 32,7 % weniger als ein Jahr zuvor. Die Preise für Kraftstoffe sanken um 19,8 %. Erdgas in der Verteilung kostete im Mai 2023 über alle Abnehmergruppen hinweg 3,8 % mehr als im Mai 2022. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 3,2 % höher als im Mai 2022 und sanken gegenüber April 2023 um 0,4 %.
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