Europa

Erzeugerpreise steigen auf höchsten Stand seit 1974 – Erdgas pusht!

Arbeiter schleift in Werkstatt

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte in Deutschland sind im Monat September im Jahresvergleich um 14,2 Prozent gestiegen (erwartet +12,7 Prozent). Das geht aus vor wenigen Minuten veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts hervor. Damit steigen sie so stark wie seit Oktober 1974 nicht mehr, als die Preise im Zusammenhang mit der ersten Ölkrise stark gestiegen waren. In den letzten Monaten nimmt die Preissteigerung immer mehr zu – im August waren es noch +12 Prozent, im Februar sogar nur +1,9 Prozent. Selbst im Monatsvergleich gegenüber August 2021 stiegen die gewerblichen Erzeugerpreise kräftig, nämlich um 2,3 Prozent. Dies zeigt nicht nur im Jahresvergleich, sondern auch kurzfristig den massiven Preisdruck!

Hausse bei Energiepreisen treibt die Erzeugerpreise an

Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise gegenüber war laut den Statistikern die Preisentwicklung bei Energie. Die Energiepreise waren im September 2021 im Durchschnitt 32,6 Prozent höher als im Vorjahr. Allein gegenüber August 2021 stiegen die Erzeugerpreise für Energie um 8,0 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatte Erdgas in der Verteilung mit einem Plus von 58,9 Prozent. Ohne Berücksichtigung von Energie waren die Erzeugerpreise 8,6 Prozent höher als im September 2020.

Grafik zeigt Verlauf der Erzeugerpreise seit dem Jahr 2018

Weitere Detailaussagen der Statistiker im Wortlaut

Hohe Preissteigerungen bei den Vorleistungsgütern, vor allem bei Holz, Sekundärrohstoffen und Metallen

Vorleistungsgüterwaren 17,4 % teurer als ein Jahr zuvor. Gegenüber August 2021 stiegen diese Preise um 0,6 %. Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr bei Nadelschnittholz (+117,9 %), dessen Preise jedoch gegenüber August 2021 leicht nachgaben (-2,0 %). Besonders hoch waren die Preisanstiege gegenüber dem Vorjahr aber auch bei Verpackungsmitteln aus Holz (+92,5 %), Sekundärrohstoffen (+87,2 %) und Betonstahl in Stäben (+81,8 %). Metalle waren im Durchschnitt insgesamt 35,5 % teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen waren 59,8 % höher, Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 21,1 % mehr. Der starke Preisanstieg bei den Stahl- und Holzpreisen dürfte, wie schon in den vergangenen Monaten, insbesondere in der hohen Nachfrage im In- und Ausland sowie in Problemen in der Versorgung mit Rohstoffen begründet sein – bei den Stahlpreisen zusätzlich in den kräftigen Preissteigerungen für Eisenerzimporte in den letzten Monaten (+96,8 % von August 2020 bis August 2021). Ein ebenfalls starkes Plus gegenüber dem Vorjahresmonat wiesen die Preise für Kunststoffe in Primärformen (+22,2 %) sowie für Düngemittel und Stickstoffverbindungen auf (+21,1 %). Getreidemehl kostete 9,6 % mehr als im September 2020. Nur sehr wenige Vorleistungsgüter kosteten weniger als im Vorjahresmonat. Hierzu gehörten Holz in Form von Plättchen oder Schnitzeln (-14,7 %) sowie Edelmetalle und Halbzeug daraus (-7,2 %).

Die Preise für Gebrauchsgüter waren im September 2021 um 3,2 % höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung für Möbel (+3,9 %). Investitionsgüter, wie beispielsweise Maschinen und Fahrzeuge, kosteten 2,8 % mehr. Besonders hoch war hier der Preisanstieg gegenüber September 2020 bei Stahl- und Leichtmetallbauerzeugnissen (+13,6 %), aber auch bei Metallbehältern, Heizkörpern und Heizkesseln (+10,1 %).

Preisanstieg bei Verbrauchsgütern vor allem durch gestiegene Preise für Öle und Fette

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im September 2021 um 2,2 % höher als im September 2020, blieben jedoch gegenüber August 2021 unverändert. Nahrungsmittel waren 2,8 % teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für pflanzliche, nicht behandelte Öle (+43,8 %), Butter (+15,5 %) und Rindfleisch (+11,3 %). Backwaren kosteten 3,9 % mehr als ein Jahr zuvor. Dagegen war vor allem Schweinefleisch (-5,5 %) billiger als im September 2020. Allein gegenüber August 2021 sanken hier die Preise um 5,4 %. Verarbeitete Kartoffeln kosteten 2,2 % weniger als im Vorjahr.



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