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Es ist geschehen: USA knacken magische Marke von 10 Millionen Barrels Ölförderung pro Tag

Es ist Woche für Woche zu besichtigen. Die USA schrauben ihre Ölförderung immer weiter rauf. Und noch deutlich mehr Fördermenge steht ins Haus. Denn erstens gibt Donald Trump reihenweise neue Landstriche in den USA zur Öl-Exploration frei. Und zweitens ist das...

Von Claudio Kummerfeld

Es ist Woche für Woche zu besichtigen. Die USA schrauben ihre Ölförderung immer weiter rauf. Und noch deutlich mehr Fördermenge steht ins Haus. Denn erstens gibt Donald Trump reihenweise neue Landstriche in den USA zur Öl-Exploration frei. Und zweitens ist das Fracking, auf das ein Großteil der zusätzlichen Förderung entfällt, bei den aktuellen Ölpreisen hoch profitabel (anders als vor 3 Jahren).

Wie die US-Energieagentur „EIA“ verkündet, ist die Ölförderung in den USA auf nun 10,038 Millionen Barrels pro Tag gestiegen im November (aktuellste Daten). Womöglich liegt sie jetzt im Februar schon längst höher. Das ist der höchste Wert seit 1970 (Chart). Diesen alten Höchststand von 10,04 Millionen Barrels pro Tag überschreitet man vielleicht gerade in diesem Augenblick.

Damit hat man schon mal mit der Ölförderung der Saudis gleichgezogen, und nimmt die Russen als weltweite Nummer 1 ins Visier, die bei gut 11 Millionen Barrels pro Tag liegen. Der Chart zeigt es gut: Um das Jahr 2010 herum begann der Fracking-Boom in den USA, und die Fördermenge explodierte, von damals 4 auf jetzt über 10 Millionen Barrels pro Tag.

Damit sinkt natürlich auch die Abhängigkeit der Amerikaner von arabischen Lieferanten. Denn die US-Bürger verbrauchen 17 Millionen Barrels Öl pro Tag. Da ist also immer noch eine Differenz von fast 7 Millionen Barrels, die durch steigende inländische Produktion zu decken wäre – erst dann wäre man autark vom Ausland in Sachen Öl.

Warum der Ölpreis nicht fällt

Bei stetig steigender Ölförderung in den USA müsste man eigentlich meinen, dass der Ölpreis fällt. Aber nein. Die Lagerbestände für Rohöl waren monatelang gefallen, und die OPEC hält ihre Fördermengenreduzierung offensichtlich weiterhin durch. Da mögen sich die US-Produzenten ins Fäustchen lachen, denn sie können in die Produktionslücke stoßen, die von den OPEC-Staaten offen gelassen wird.

Der Hauptgrund für den „nicht fallenden“ Ölpreis kann man in der mehr als starken weltweiten Konjunktur sehen. Stand heute (das mag sich ändern) erwartet so ziemlich jeder Analyst in den nächsten Jahren eine weiter explodierende Nachfrage nach Öl, weltweit! Was für ein Szenario. Die Fracker in den USA pumpen immer mehr, und gleichzeitig steigt der Ölpreis immer weiter. Kann es seine schönere Welt geben…

So sehr sich die Golfstaaten über steigende Ölreise freuen mögen. Die privaten Förderer in den USA nehmen ihnen Marktanteile weg. Wohl erst dann, wenn die OPEC ihre Begrenzung beendet, und ihre eigene Ölförderung wieder hochfährt, könnte wieder zu viel Ölangebot auf dem Markt sein. Gewinnen tun momentan die Amerikaner, und die OPEC ist gefühlt in der Defensive.

Goldman Sachs rechnet übrigens auf Sicht von 12 Monaten mit einem Brent-Preis von 82,5 Dollar (aktuell 68,50 Dollar). Da man in Finanzkreisen Goldman dank seiner „Treffsicherheit“ bei Prognosen gerne als Kontraindikator ansieht, könnte Vorsicht angebracht sein, ob noch so viel Luft nach oben vorhanden ist! Langfristig sieht Goldman Brent übrigens wieder auf 60 Dollar sinken. WTI notiert momentan 2 Dollar unter seinem jüngsten Hoch von 66,60 Dollar.

Ach ja, noch was: Im folgenden Chart sieht man, wie die USA seit 2010 immer weniger Öl importieren, während China seine Importmenge in nur acht Jahren verdoppelt hat, und nun sogar mehr importiert als die USA.



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4 Kommentare

  1. Ölpreis fällt doch…
    Wenn er weiter fällt, kann man sich beim saudischen Börsengang billig eindecken. Und wenn er steigt, verdient man ordentlich mit. Schöne win-win-Situation.

    Schönes Wochenende!

    1. 1.) Wie nimmt man Quecksilber aus dem Grundwasser? Wie reinigt man Grundwasser? Egal!!!!!!!!!!!!!!
      2.) Aber mehr Stickstoff bei den Dieselmotoren als per Gesetz künstlich festgelegt: –> Hölle. Nazis.
      http://www.rp-online.de/wirtschaft/unternehmen/diesel-skandal-vw-will-prozesse-wegen-nazi-vergleich-verschieben-lassen-aid-1.7366510

      https://www.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/dieselpanik-wegen-grenzwertluege-politik-ignoriert-zweifel-am-grenzwert-40-mikrogramm_id_7378545.html
      „An erster Stelle steht die bislang öffentlich nicht gestellte Frage: Wieso gibt es eine akute Gefährdung der Bevölkerung durch einen Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Stickstoffdioxid im Freien, wenn am Arbeitsplatz für Beschäftigte in manchen geschlossenen Räumen viel höhere Werte völlig unbedenklich sind?“
      „„Die in der Umwelt, auch an dicht befahrenen Straßen gemessenen NO2-Konzentrationen sind erheblich niedriger als die Arbeitsplatzgrenzwerte,“ argumentiert Greim. Es sei daher nicht plausibel, dass Überschreitungen der Grenzwerte im Freien automatisch mit Gesundheitsschäden verbunden sind.“
      „aut Umweltbundesamt sei die NO2-Gesamtbelastung zwischen 1990 und 2014 von 3 Millionen Tonnen auf ungefähr 1,3 Millionen Tonnen um nahezu 60 Prozent zurückgegangen, betont Greim in seiner Stellungnahme für den Bundestag. Insgesamt sei also die Stickstoffdioxid-Belastung deutscher Städte in den letzten 25 Jahren deutlich gesunken.“
      Danke Fokus. Bin freudig überrascht!
      3.) USA sind Pharisäer. Immer schon. (Kriege ohne Ende „für den Frieden und die Demokratie“. Warum förderten sie die IS? Die absolute Diktatur in Saudi Arabien?

  2. Der Ölpreis ist mindestens 10 Dollar zu teuer ! Bin mal auf die Rig Counts gespannt heute Abend, letzte Woche ein Anstieg um 11 Bohrlöcher.

  3. Da werden die Araber, Russen und die lokalen grünen Landesverräter aber aufheulen. Letztere natürlich nur, falls sie nicht damit beschäftigt sind sich über den neusten Tweet zu empören.

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