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ETFs: Druck auf Fondsbranche wächst weiter

Sechs Billionen Dollar oder fünfmal den Gegenwert des deutschen Dax - das ist bereits das Volumen von ETFs, die einen Index abbilden

Sechs Billionen Dollar oder fünfmal den Gegenwert des deutschen Dax – das ist bereits das Volumen von ETFs, die einen Index abbilden (passiven, börsennotierte Indexfonds). In der letzten Woche kamen hierzu neue, beeindruckende Zahlen.

ETFs: Der unaufhörliche Aufstieg der Exchange Traded Funds

Allein schon die Summe von sechs Billionen Dollar an ETFs ist sehr beeindruckend, angesichts der Relation zu den circa 85 bis 90 Billionen Gesamtvolumen an börsennotierten Aktienwerten weltweit. Aber dass es allein in den letzten vier Jahren eine Verdoppelung dieser Anlagesumme gegeben hat, beeindruckt fast noch mehr.

„Das Überspringen der Sechs-Billionen-Grenze ist ein historischer Moment, aber wir sind immer noch auf einer frühen Stufe der Entwicklung der Industrie, da die ETF-Verbreitung in Europa und Asien weit hinter der in den USA hinterherhinkt,“ erklärt Deborah Fuhr, Mitgründerin der Beratungsfirma ETFGI, einem in London ansässigen und erst 2012 gegründeten Unternehmen.

In den USA ist diese Entwicklung schon deutlich fortgeschritten, schließlich wird dort bereits die Hälfte des in Fonds investierten Kapitals in ETFs abgebildet. Anhand dieser Zahlen kann man abschätzen, unter welchem Druck die US-Fondsbranche steht – im Zweikampf mit dieser managerlosen und billigen Form der Anlage in Aktien. Wie aus zahllosen Untersuchungen hervorgeht, sind die aktiven Fonds in den USA nahezu chancenlos gegenüber der Benchmark S&P 500. In 10-Jahres-Vergleichen liegen diese bis zu 99 Prozent hinter dem großen Index. Wie schwer muss es da einem aktiven Fondsmanager fallen, bei einer Jahresendrally an der Seitenlinie zu stehen?

Der Fondsriese Blackrock, der mit seiner Tochter iShares dick im Geschäft ist, rechnet damit, dass das Gesamtvolumen der Branche bis 2023 durchaus auf zwölf Billionen US-Dollar steigen könnte. Blackrock hat bereits zwei Billionen US-Dollar Anlagegelder in seiner ETF-Verwaltung, aber das am schnellsten wachsende Unternehmen der Branche ist allerdings seit sieben Jahren der US-Anbieter Vanguard (kürzlich verstarb der Gründer der Firma (1974), Jack Bogle, der als Erfinder der ETFs gilt.

 

ETFs und der Dax

2018 hat der Dax 18,3 Prozent an Wert verloren. Von den aktiven Fonds haben aber drei Viertel noch schlechter abgeschnitten. So kommt das Argument etwas ins Wanken, das passive Indexfonds in Hausse-Phasen kaum zu schlagen seien, aber in Bausse-Phasen die Stunde der aktiven Fonds schlüge.

Das Ganze wird umso dramatischer, wenn man die Kostenstruktur betrachtet, die bei den ETFs ein bis eineinhalb Prozent unterhalb unter der der aktiven Indexfonds liegt. Kurzum: Der Anstieg der ETFs dürfte auch in Deutschland voranschreiten. Allerdings gibt es kaum ein Wirtschaftsmagazin, welches nicht für ETFs auf den MSCI World Index wirbt, mit seinen 1650 Aktien weltweit.

 

Fazit

Trotz aller Gefahren, die ein Investment in passive Fonds mit sich bringen kann  (vor allem bei Nischenfonds): der Siegeszug der ETFs ist nicht mehr zu ignorieren. Da kommen einem immer wieder die Worte des vielleicht größten Investors aller Zeiten, Warren Buffett, in den Sinn, der seiner Frau nach seinem Ableben empfiehlt, ihr Kapital in einen ETF auf den S&P 500 anzulegen. Es würde nach ihm vermutlich ohnehin kaum jemand mehr schaffen, langfristig den Index zu schlagen.

ETFs werden als Anlagevehikel immer dominanter

 



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5 Kommentare

  1. Ich finde bei dem Thema sollte umbedingt auf die Unterlegung von Physisch und synthetisch hingewiesen werden….und auch darauf das 90% der ETFs heute synthetische Derrivate sind und in ein solches würde Buffet seiner Frau kaum empfehlen zu investieren….

  2. @Bretton Wood, zudem fände ich es gut ,wenn wie schon einmal auf FMW auf die extrem gehebelte Situation bei den ETFˋs hingewiesen würde.DIE ZWEITE ZEITBOMBE NEBEN DEN BBB ANLEIHEN.
    DIE Frage ist welche zuerst losgeht,

  3. Aha, W.Buffett hat seiner Frau Anlagen empfohlen, die er früher als FINANZIELLE MASSENVERNICHTUNGSWAFFE bezeichnet hat.
    Artikel von H.Zipfel vom 5. Sept. ( ETF , Massenvernichtunswaffe oder smarte Anlagelösung ? )

  4. Auch Mayor Rütter als Militärexperte hat etwas zu den ETF´s zu sagen. ( Marktgeflüster 4.Sept. ETF tickende Zeitbomben? )

  5. Achtung wie oben gesagt gibt es ETF und ETF, Matchendtscheind ist physisch oder syntetisch, physisvh unterlegte ETFs sind absolut OK, da die Titel tatsächlich gekauft werden….das kann Buffet seiner Frau durchaus empfohlen haben….

    Aber wie auch gesagt sind 90% Derrivate, Ishares zB und da zocken wir mit Emittentenrisiken….

    Was ich mich allerdings immer frage ist…wenn ein Kunde in einen syntetischen ETF Geld einzahlt, dann braucht man ja höchstens 1% der Einzahlung um ein Derrivat zu kaufen, was passiert mit den anderen 99% ?

    Wahrscheinlich stehen diese dann als Einlage der Bank/Vermögensverwaltung für Eigengeschäft zu Verfügung…weiss das einer hier wie die syntetischen genau funktionieren? Was für
    produkte im Underlaying da dri sind?

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