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ETFs immer beliebter: Was Neulinge beim Fondsinvestment beachten sollten 


Wie kann ich Geld anlegen, ohne vorher zum einem zweiten Warren Buffet werden zu müssen? Vielen Privatanlegern brennt diese Frage unter den Nägeln. Wird sich zum ersten Mal mit Investmentfonds und ETFs beschäftigt, gibt es eine ganze Menge Fragezeichen. Speziell letztgenannte Assetklasse hat einen regelrechten Hype ausgelöst. Einfach blind investieren ist in jedem Fall der falsche Weg.


Abbildung 1: ETFs werden immer beliebter bei Sparern – wer sich damit noch nicht auskennt, sollte sich erst umfassend über diese Assetklasse informieren. Bildquelle: @ Markus Spiske / Unsplash.com

ETFs vs. andere Investmentfonds: Wo liegen die Unterschiede?

ETF steht für exchange traded fund – also börsengehandelten Fond. Insofern greift eine Unterscheidung zwischen ETF und Investmentfond eher etwas kurz. Es handelt sich beim ETF genau genommen um eine spezielle Form des Investmentfonds. Auf der anderen Seite muss es Unterschiede geben. Schließlich hat sich in den letzten Jahren um ETFs – und nicht jeden Investmentfonds – ein Hype entwickelt.

Verantwortlich sind hierfür einige Besonderheiten. Zwei Aspekte stechen in diesem Zusammenhang besonders hervor. ETFs bilden einen Aktienindex ab. Für Deutschland ist der DAX wichtigster Index, den viele Anleger kennen. Investiert werden kann in eine ganze Reihe weiterer Indizes, wie:

MDAX
SDAX
TecDAX

Ein ETF „baut“ diesen Index nach. Hier haben sich zwei unterschiedliche Herangehensweisen entwickelt. Auf der einen Seite kann ein ETF auf physischen Aktienbesitz setzen. Oft werden dazu nicht alle Aktien aus dem Index 1:1 eingekauft, sondern ein gewichtetes Portfolio entwickelt, welches sich 70 Prozent oder 80 Prozent der Wertpapiere aus dem Index herausgreift.

Zweite Möglichkeit ist die Indexnachbildung über sogenannte Swaps. Entsprechend der Herangehensweise eignen sich die ETFs für unterschiedliche Zielgruppen. Welche Konsequenz ergibt sich aus der Nachbildung eines Aktienindexes? Anleger schlagen zwei Fliegen mit einer Klappe. Auf der einen Seite ist die Rendite deutlich höher als im Vergleich zu Spareinlagen bei Banken.

Andererseits entsteht eine Risikostreuung. Da im ETF eine ganze Reihe unterschiedlicher Wertpapiere ruhen, werden schwankungsanfällige Assets eher aufgefangen. Dieser Durchschnittseffekt hat Vor- und Nachteile. Der zweite große Unterschied eines ETFs – gegenüber anderen Fonds – sind die Kosten. Da der ETF nur den Index nachbaut, wird er passiv verwaltet. Hier ist der Aufwand deutlich geringer, was die Gebühren deutlich drückt.

Was ist bei einem Fondsinvestment generell wichtig?

ETFs sind durch niedrige Kosten und die automatische Risikostreuung zuletzt gerade für Einsteiger interessant geworden. Durch die Minizinsen auf Sparprodukte, in denen sich die Leitzinspolitik der EZB widerspiegelt, suchen viele Privatanleger nach neuen Möglichkeiten. Bevor sich unerfahrene Anleger auf den erstbesten ETF stürzen, muss der Blick auf einige grundlegende Aspekte gerichtet sein. Ohne diese treffen Kleinanleger möglicherweise Fehlentscheidungen, welche später teuer werden. Ein Grundsatz, der für jedes Fondsinvestment gilt.

1. Die Kosten
Im Hinblick auf die Kosten geht es um die Frage, welche Rendite am Ende übrig bleibt. Auf der einen Seite stehen Gebühren, welche direkt für den Fondshandel erhoben werden. Andererseits fallen Kosten für Depot & Co. an. Depotführungsentgelte fallen bei vielen Brokern inzwischen weg. Auf jeden Fall sehr genau sollte bei Servicepauschalen hingeschaut werden. Unterschiede zwischen den einzelnen Depotanbietern können recht deutlich ausfallen. Bei den Transaktionskosten muss meist sehr genau auf den jeweiligen Handelsplatz geschaut werden. Achtung: Wie teuer der Fonds pro Jahr wird, lässt sich an der TER (Gesamtkostenquote) ablesen. Hier fließen unter anderem:

Verwaltungsgebühren
Vertriebskosten
Depotgebühren
Lizenzgebühren

ein. Wer als Anleger die Kosten vergleichsweise niedrig halten will, sucht nach Produkten mit Rabatt bei den Brokern oder Sparplänen. Letztere können oft sehr kostengünstig „bespart“ werden.

In die Bewertung muss außerdem einfließen, auf welcher Basis die Fons besteuert werden. Mit dem neuen Investmentsteuergesetz hat der Gesetzgeber gerade für Fonds mit Wiederanlage (thesaurierende Fonds) steuerrechtliche Grundlagen nachhaltig angepasst.

2. Strategie des Fonds
Wie der Investmentfonds/ETF aufgestellt ist, hat erheblichen Einfluss auf die Akzeptanz innerhalb eines distinkten Portfolios. Beispiel: Ein konservativ auf Substanzerhalt ausgerichtetes Depot wird eher Renten-ETFs bevorzugen. Sofern ein Portfolio eher auf Wachstum eingestellt ist, wird die Aktienquote sehr viel höher gewichtet. Aber: Auch Branchen und Märkte spielen eine Rolle. Hier spiegelt sich die Strategie des Fonds wider. So wird ein ETF mit Fokussierung auf Emerging Markets komplett anders bewertet als ETFs, deren Fokus in Europa liegt. Der abgebildete Index spielt an dieser Stelle eine extrem wichtige Rolle.

3. Struktur des Fonds
Inwiefern hat die innere Struktur eines Fonds Auswirkungen auf dessen Bewertung? Wie bereits angesprochen, kann ein Fonds/ETF intern unterschiedlich aufgebaut sein. Wie ein Index repliziert wird, hat durchaus Einfluss auf dessen Bewertung. Ein physisch replizierender Fonds setzt darauf, die Wertpapiere im Index tatsächlich ins Depot zu übernehmen. Bei „kleineren“ Indizes ist dies sogar als Vollreplikation möglich. Eine Teilreplikation mit Sampling wird bei großen Indexwerten wie dem MSCI World bevorzugt. Auf der anderen Seite greifen einige Fondsgesellschaften zu synthetischer Replikation und setzen dazu auf Derivate wie Swaps. Hierdurch entstehen zusätzlich Risiken. Auf der anderen Seite sind die Kosten geringer.

4. Bisherige Rendite
Letzter Punkt in der Bewertung eines Fonds ist die zurückliegende Rendite. Klar: Im Fall eines ETFs ist der Spielraum durch die Bindung an einen festen Aktienkorb eingeschränkt. Auf der anderen lässt sich allerdings einschätzen, in welchem Ausmaß der Tracking Error für den Fonds eine Rolle spielt. Insofern ist es sinnvoll, sich intensiv mit der zurückliegenden Performance des Fonds zu beschäftigen.


Abbildung 2: Wer seine ETFs sorgfältig auswählt, kann seine eigene Anlagestrategie auf einer breiten Basis stützen. Bildquelle: @ Maxim Hopman / Unsplash.com

Fazit: ETFs sind auch für Einsteiger interessant

Dank Minizinsen suchen Sparer nach Alternativen. Der Weg an die Börse kann – wie das DAI Renditedreieck zeigt – deutlich höhere Erträge erzielen. Aber: Verlustrisiken schrecken ab. ETFs haben sich in den letzten Jahren als ein beliebtes Asset für Einsteiger entwickelt. Dabei sind allerdings einige Aspekte zu beachten – wie die Kosten und welche Ausrichtung die Fondsgesellschaft verfolgt. Wer als Anleger alles richtig macht, hält eine gute Alternative zu Sparbuch und Co. in der Hand.



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