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EU-Arbeitslosigkeit so niedrig weit seit 2009 nicht mehr – die Sache hat aber doch einen großen Haken

Die offizielle (!) Arbeitslosigkeit in der EU ist so tief wie seit acht Jahren nicht mehr. Das verkündet die europäische Statistik-Agentur Eurostat heute für den Monat März. In der EU liegt man bei 8,0% nach 8,7%...

FMW-Redaktion

Die offizielle (!) Arbeitslosigkeit in der EU ist so tief wie seit acht Jahren nicht mehr. Das verkündet die europäische Statistik-Agentur Eurostat heute für den Monat März. In der EU liegt man bei 8,0% nach 8,7% im März 2016. In der Eurozone liegt sie bei 9,5% nach 10,2% vor einem Jahr.

Das ist natürlich rein optisch eine schöne Erfolgsgeschichte, und wie man sieht: Der Chart zeigt eine nun lang anhaltende gute Tendenz in die richtige Richtung. Aber vorhin erst hatten wir wegen der heutigen Veröffentlichung der deutschen „Erwerbslosenquote“ die Thematik erneut angesprochen, dass die Arbeitslosendaten der EU nicht mit den deutschen Arbeitslosenquoten verglichen werden.

Nein, auf EU-Ebene wendet man die Daten der Internationalen Arbeitsorganisation ILO an, bei der man alle Arbeitslosen aus der Statistik entfernen kann, die angeblich in den letzten vier Wochen nicht intensiv genug nach Arbeit gesucht haben. So sackt die deutsche Quote auf EU-Ebene zum Beispiel von 6% auf 3,9% ab – was für ein wundersame niedrige Zahl!

Folglich darf man getrost davon ausgehen, dass in der EU nicht 8,0% der erwerbsfähigen Bevölkerung tatsächlich arbeitslos sind, sondern eher 12%, 15% oder 17%, je nachdem wie viele statistische Flunkereien man berücksichtigt. Wie gesagt: Der Trend mag richtig sein, aber die tatsächlichen Zahlen müsste man deutlich höher ansetzen.


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Hier mehr Details aus der heutigen Veröffentlichtung im Originalwortlaut:

Gemäß Schätzung von Eurostat waren im März 2017 in der EU28 insgesamt 19,716 Millionen Männer und Frauen arbeitslos, davon 15,515 Millionen im Euroraum. Gegenüber Februar 2017 fiel die Zahl der arbeitslosen Personen in der EU28 um 56 000 und im Euroraum um 5 000. Gegenüber März 2016 verringerte sich die Zahl der Arbeitslosen in der EU28 um 1,647 Millionen und im Euroraum um 991 000.
Mitgliedstaaten Von den Mitgliedstaaten verzeichneten die Tschechische Republik (3,2%), Deutschland (3,9%) und Malta (4,1%) im März 2017 die niedrigsten Arbeitslosenquoten. Die höchsten Quoten registrierten Griechenland (23,5% im Januar 2017) und Spanien (18,2%). Über ein Jahr betrachtet fiel die Arbeitslosenquote im März 2017 in dreiundzwanzig Mitgliedstaaten, blieb in Frankreich und Österreich unverändert und stieg in Dänemark (von 6,0% auf 6,2%), Italien (von 11,5% auf 11,7%) und Litauen (von 8,0% auf 8,1%) an. Die stärksten Rückgänge wurden in Kroatien (von 14,0% auf 11,3%), Portugal (von 12,0% auf 9,8%) Spanien (von 20,3% auf 18,2%), und Irland (von 8,3% auf 6,4%) registriert. Im März 2017 lag die Arbeitslosenquote in den USA bei 4,5%, ein Rückgang gegenüber 4,7% im Februar 2017 sowie gegenüber 5,0% im März 2016.


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1 Kommentar

  1. An sich positive Zeichen, aber wenn man sich die immer stärker werdende Arbeitsverdichtung und die Reallohnentwicklung anschaut dann ist da noch gaaaanz viel Luft, in Spanien bekommen z.B.47%der Arbeitenden Bevölkerung weniger als 1000Euro monatlich auf die Hand

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