Europa

EU-Kommission senkt BIP-Prognose für Eurozone

Und mal wieder gibt es eine „Anpassung“ der BIP-Prognosen. Diesmal sind es nicht die Wirtschaftsweisen oder die OECD. Nein, dieses Mal senkt die EU-Kommission ihre Erwartung. Allgemein sagt sie, dass die Lage doch recht gut sei, und dass man derzeit mit dem siebten Jahr in Folge mit Wirtschaftswachstum rechne. Zitat:

Infolgedessen liegt die Prognose für das BIP-Wachstum im Euro-Währungsgebiet im Jahr 2019 unverändert bei 1,2 %, während die Prognose für 2020 angesichts des für die restlichen Monate dieses Jahres erwarteten moderateren Tempos leicht auf 1,4 % gesenkt wurde (Frühjahrsprognose: 1,5 %). Die BIP-Prognose für die EU insgesamt bleibt mit 1,4 % im Jahr 2019 und 1,6 % im Jahr 2020 unverändert.

Deutschland soll dieses Jahr nur mit 0,5% wachsen, in 2020 aber schon wieder mit 1,4%. So zumindest die aktuelle Prognose der Kommission.

Unglaublich, aber wahr. Anders als so manch anderer erkennt die EU-Kommission an, dass der Ölpreis die Inflation maßgeblich beeinflusst. Zitat aktuell:

Die Inflationsprognosen für das Euro-Währungsgebiet und die EU wurden für dieses und das nächste Jahr um 0,1 Prozentpunkte gesenkt. Dies ist in erster Linie den niedrigeren Ölpreisen und den etwas schwächeren Wirtschaftsaussichten geschuldet. Gemessen am Harmonisierten Verbraucherpreisindex wird nun sowohl für 2019 als auch für 2020 mit einer Teuerung im Eurogebiet von durchschnittlich 1,3 % gerechnet (Frühjahrsprognose: 1,4 % für 2019 und 2020). Für die EU wird für 2019 eine Inflation von durchschnittlich 1,5 % und für 2020 von 1,6 % vorhergesagt (Frühjahrsprognose: 1,6 % für 2019 und 1,7 % für 2020).

Und wir tippen mal, da Statistiker, Ökonomen und Behörden mit ihren Einschätzungen oft langsamer sind als die Realität (siehe Entlassungen und Gewinnwarnungen großer Konzerne), dass in den nächsten Monaten weitere Abwärts-Revisionen folgen werden. Denn auch die Industrieproduktion Land auf Land ab zeigt rückläufige Daten. Zitat EU-Kommission:

Abwärtsrisiken nehmen zu

Die Risiken, mit denen die weltweiten Wirtschaftsaussichten behaftet sind, bleiben stark miteinander verknüpft und weisen hauptsächlich nach unten. Wenn sich die wirtschaftspolitische Konfrontation zwischen den Vereinigten Staaten und China ausweitet, könnte sich bei der mit großen Unsicherheiten verbundenen US-Handelspolitik der derzeitige Abwärtstrend im Welthandel und im verarbeitenden Gewerbe weltweit fortsetzen und auf andere Regionen und Sektoren durchschlagen. Dies könnte sich negativ auf die Weltwirtschaft auswirken und auch zu Störungen am Finanzmarkt führen. Zusätzlich erhöhen Spannungen im Nahen und Mittleren Osten das Potenzial für erhebliche Ölpreissteigerungen. Innerhalb der EU ist ein Brexit ohne Abkommen nach wie vor ein erheblicher Unsicherheitsfaktor. Schließlich unterliegen auch die Triebkräfte des kurzfristigen Wachstums und die wirtschaftliche Dynamik im Euro-Währungsgebiet großen Risiken. Sollte die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe anhalten, könnte sie zusammen mit dem geringen Unternehmervertrauen auf andere Sektoren übergreifen und die Arbeitsmarktbedingungen sowie den privaten Konsum und letztlich das Wirtschaftswachstum beeinträchtigen.



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