Devisen

Euro fällt immer weiter – ein Absturz mit Ansage ist in Gange

Der Euro hat gegen den US-Dollar in den letzten Wochen und Monaten eine Abwärtsbewegung „mit Ansage“ hingelegt. Wir hatten mehrfach darauf hingewiesen, obwohl auch wir dieses Szenario natürlich nicht mit Sicherheit voraussagen konnten (wir geben hier keine Handelsempfehlungen, und haben auch keine Glaskugel!). Aber (schlecht verstecktes Eigenlob) die Sachlage war und ist relativ eindeutig. Die Zinsdifferenz zwischen USA und Euroland wird aller Voraussicht nach steigen. Die Fed hat ein Mal einen kleinen Zinsschritt gemacht mit -25 Basispunkten. Die EZB dürfte aller Voraussicht nach am 12. September spürbar die Zinsen senken und/oder neue Anleihekäufe verkünden. Alles andere als ein eindeutiges Signal der EZB wäre sehr bullish für den Euro und bärisch für den europäischen Aktienmarkt. Denn der braucht einen neuen Stimulus für die Konjunktur via EZB.

Euro vs USD seit August 2018

Euro schwach und Dollar stark

Die Schwäche des Euro (obiger Chart Euro vs USD seit August 2018) liegt einerseits am Euro selbst, weil alle Welt auf die geldpolitische Schwächung der Euroländer-Währung am 12. September wartet. Andererseits haben wir gleichzeitig auch eine Dollar-Stärke. Vor allem aus wackligen Schwellenländern fließt Geld zurück in den vermeintlich sicheren Dollar-Raum (Risk Off Trade). Lesen Sie dazu auch gerne unseren aktuellen Grundsatz-Artikel Dollar aktuell zu teuer – auch für die USA. Der folgende Chart zeigt den Dollar-Index im Verlauf der letzten 12 Monate. Denn genau anders als die EZB macht die Fed derzeit ja keine Anstalten mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik zu „drohen“. Dafür läuft die Konjunktur in den USA einfach „noch“ viel zu gut. Gleichzeitig läuft vor allem die Industrieproduktion in Europa schon viel zu schwach.

Dollar-Index

Weitere Euro-Schwächung voraus?

Und so steuert der Devisenmarkt womöglich auf eine weitere Schwächung des Euro zu. Ob es wirklich so kommt, wissen wir alle natürlich erst hinterher genau! Gerade seit Anfang letzter Woche setzte eine weitere Abwertung des Euro ein von 1,11 auf jetzt 1,0960. Auch für den Langfristchart ist das sehr bärisch für den Euro vs US-Dollar, dass der Kurs jetzt runter rauscht. Einen entscheidenden Abwärtsschub gab es letzten Freitag aufgrund von Ängsten über die neue Regierungsbildung in Italien. Hedgefonds haben in den USA laut Daten der dortigen Terminmarkt-Börsenaufsicht CFTC zuletzt ihre Wetten auf einen fallenden Euro-Kurs ausgebaut. Denn ja, so möchten wir es sagen: Die Zielgerade zur alles entscheidenden EZB-Sitzung am 12. September ist erreicht.

Weniger als zwei Wochen verbleiben, und alle Welt erwartet fallende Zinsen und neue Anleihekäufe in Euroland. Immer noch scheint der Devisenmarkt dabei zu sein dieses zu erwartende Ereignis im Markt einzupreisen, in Form eines weiter fallenden Euro (gegen USD). Donald Trump zeigte sich am Freitag (siehe Tweet) erzürnt über den immer weiter fallenden Euro, weil damit die europäischen Exporteure auf dem Weltmarkt immer besser da stehen gegenüber Exporteuren, die ihre Waren in US-Dollar verkaufen. Diese verfluchte Fed, die will einfach nicht die Zinsen senken, so kann man nett ausgedrückt die Laune von Donald Trump seit mehreren Wochen vereinfacht zusammenfassen. Wie aber geht es nun weiter für den Euro? Der Chart zeigt jüngst klar abwärts. Die Frage ist nur: Wie weit noch abwärts? Ab welchem Punkt ist die Zinssenkung der EZB am 12. September endgültig im Kurs eingepreist? Das ist die entscheidende Frage.

https://twitter.com/realDonaldTrump/status/1167435723823341568



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3 Kommentare

  1. Der jüngste Absturz beim Very British Pfündchen ist aber auch nicht zu verachten, seit Boris ganz demokratisch das Parlament in Zwangsurlaub schickt und Kritiker in den eigenen Reihen mundtot macht, indem er mit Parteiausschluss droht.

  2. Ehrlich gesagt, hege ich große Zweifel, ob die EZB wirklich im September schon aktiv wird. Denn es steht der ungeregelte Brexit vor der Tür, der neben GB auch viele Euroländer treffen könnte. Wie genau, ist vermutlich auch den Profis in der EZB nicht bekannt.
    Von daher würde ich als Draghi nicht meine letzten Pfeile jetzt verschießen, sondern mittels Wording den Weg für Lagarde erst einmal ebnen. Ich bin gespannt ;-)

  3. @ jumpin 1, bin gleicher Meinung, zudem möchten sie den zukünftigen „ex-Präsidenten“ nicht zu stark
    reizen. Auch ist zu erwarten,dass die Notenbank-Elite spätestens bei Minuszinsen von 10% u.Totalentwertung aller Anlagen innert ca.10 Jahren merken wird, dass sie mit diesem Experiment die Rezession verstärken. Die Amis haben das immerhin schon gemerkt u. gemäss eines kürzlichen Berichtes wird es dort keine Negativzinsen geben.

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