Devisen

Euro: Auf einmal wird er wieder geliebt..

Es ist noch nicht lange her, da dominierten die Stimmen jener, die sagten: der Euro wird unter die Parität zum Dollar fallen, oder sogar noch weit darunter. Nun aber hat sich der Wind gedreht, die Analysten werden zunehmend positiver. Nach der gestrigen TV-Debatte in Frankreich legt die Gemeinschaftswährung zu, die Risikoprämien französischer Anleihen fallen..

FMW-Redaktion

Es ist noch nicht lange her, da dominierten die Stimmen jener, die sagten: der Euro wird unter die Parität zum Dollar fallen, oder sogar noch weit darunter. Nun aber hat sich der Wind gedreht: bei einer Umfrage unter Devisen-Analysten sahen die Befragten die Gemeinschaftswährung so positiv wie seit gut einem halben Jahr nicht mehr – vor allem, weil die Daten aus der Eurozone immer besser werden (heute etwa wieder starke Einkaufsmanagerindizes aus der Eurozone), aber auch, weil die Befragten den großen Versprechungen von Donald Trump, die eine Dollar-Rally ausgelöst hatten, nun skeptischer gegenüber stehen.

Seit Jahresbeginn hat der Euro satte 4% zum US-Dollar zugelegt – und damit viele überrascht: noch zu Jahresbeginn hate jeer Dritte der befragten Analysten damit gerechnet, dass der Euro auf oder unter die Parität fallen werde, nun ist das eine absolute Aussenseitermeinung geworden. Zwar rechnen die meisten der Befragten damit, dass der Euro zum Dollar leicht nachgeben wird – aber das nur, weil sie Dollar-Stärke aufgrund der hawkisheren Fed-Politik erwarten, nicht etwa wegen einer inneren Schwäche der Gemeinschaftswährung.

Heute nun bekommt die optimistischere Perspektive auf den Euro weiteren Auftrieb, nachdem es bei der gestrigen TV-Debatte in Frankreich Marine Le Pen es wohl nicht gelungen ist, Boden auf Macron gut zu machen. Die Märkte, aber auch die Buchmacher, gehen nun mit fast 100%er Sicherheit davon aus, dass Macron sich durchsetzen wird:

In Reaktion darauf kann der Euro wieder deutlich zulegen nach anfänglciher Schwäche aufgrund der gestern sehr hawkishen Fed:

Mittel- bis langfristig deutet sich eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation an:

Gleichzeitig sinken die Risikoprämien französischer Staatsanleihen im Vergleich zu deutschen Staatsanleihen auf den tiefsten Stand seit November letzten Jahres:

Anleihen heute generell unter Druck nach den gestrigen Fed-Aussagen, aber die deutsche 10-jährige Bundesanleihe fällt deutlich stärker als die 10-jährige französische Anleihe (OAT):


(Bundesanleihe orange)

Lange lagen die Wahlen in Frankreich mit einem möglichen Sieg Le Pens wie ein Damoklesschert über der Gemeinschaftswährung – gewinnt Macron klar, könnte das einen impulsiven Aufwärtsschub für den Euro nach sich ziehen. Ein Sieg der Rechtsnationalen jedoch wäre ein massiver, nun völlig unerwarteter Schock. Sollte das passieren, könnte der Euro durchaus auf die Parität fallen – oder sogar darunter.

Bis Sonntag Abend bleibt also ein gewisses Restrisiko bestehen..


Das Logo der EZB. Grafik gemeinfrei.



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