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Euro-Dollar: Doch keine Angst der EZB vor Euro-Stärke? Und was die US-Arbeitsmarktdaten bringen..

Ist die EZB wirklich so gelassen, wie heutige Aussagen von EZB-Direktoriumsmitglied Nowotny suggerieren? Und was heute von den US-Arbeitsmarktdaten zu erwarten ist..

FMW-Redaktion

Hat die EZB doch keine so große Angst vor der Stärke des Euro? Gestern hate ein Insider-Bericht Anderes suggeriert (siehe hierzu unseren gestrigen Bericht), nun aber hat heute Vormittag Nowotny, das österreichische EZB-Direktoriumsmitglied, auf die Euro-Stärke angesprochen, mit Gelassenheit reagiert: er werde solche Entwicklungen wie den Anstieg des Euro weder überinterpretieren noch dramatisieren. Wichtig sei, die Normalisierung der Geldpolitik behutsam und nicht abrupt einzuleiten.

In der Summe ziemlich hawkishe Kommentare, weil es signalisiert, dass die EZB nächste Woche auf ihrer Sitzung möglicherweise doch über die Reduzierung des QE diskutieren, dies möglicherweise sogar ankündigen könnte – und Euro-Dollar reagierte:

Aber im Vorfeld der US-Arbeitsmarktdaten sind das noch keine nachhaltigen Bewegungen – man wartet ab und lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster.

Was ist zu erwarten? Die Konsensschätzung geht von 180.000 neuen Stellen aus, am geringsten ist die Erwartung bei der Commerzbank und Goldman Sachs mit 160.000 neuen Stellen, Barclays erwartet mit 200.000 neuen Stellen die beste Zahl. Die Arbeitslosenquote dürfte bei 4,3% bleiben (wie im Vormonat). Fast wichtiger aber als die Arbeitslosenquote dürften die Stundenlöhne sein – hier liegt die Erwartung bei +0,2% zum Vormonat und +2,6% zum Vorjahresmonat.

Historisch gesehen ist der Monat August der schwächste Monat am US-Arbeitsmarkt, gefolgt vom September (April ist der beste Monat). Interessant ist, dass Morgan Stanley ein Modell entwickelt hat, um die Arbeitsmarktdaten prognostizieren zu können – und dieses Modell hatte im letzten Monat punktgenau die 209.000 Stellen im Juli prognostiziert! Das Modell legt nahe, dass die Daten eher enttäuschen werden mit nur 136.000 neuen Stellen:

Für eher schwache Daten spicht neben der ungünstigen Saisonalität auch ein Blick auf die Einkaufsmanagerindizes (ISM und Markit; gestern der Chicago Einkaufsmanagerindex mit der Komponenten „Beschäftigung“ unter der Marke von 50). Besonders auffallend war in den letzten beiden Monaten, vor allem im Juli, ein drastischer Anstieg bei der Kategorie „Leisure and Hospitality“ also faktisch Kellner und Pfleger. Unwahrscheinlich, dass ich das noch einmal so wiederholt – also müssten die Jobes aus anderren Bereichen kommen! Auch diesmal dürfte das nicht der produzierende Sektor sein (man erwartet für heute 9000 Jobs aus diesem Sektor).

Und die Marktreaktion? Tricky, wie immer! Aber: sind die Daten moderat schlecht, würden sich die Aktienmärkte sagen: keine Katastrophe, aber die Fed wird ihre Geldpolitik langsamer straffen, wunderbar! Anleihen, der Euro und Gold würden steigen.

Sind die Daten gut, würden sich die Aktienmärkte sagen: schön, die US-Wirtschaft läuft, die Fed wird moderat die Geldpolitik straffen, so what – ausserdem kommt ja bald die Steuersenkung, also steigen wir. Nur ein totaler Ausreißer auf der Oberseite oder Unterseite dürfte die US-Aktienmärkte zu einem Abverkauf bringen nach unsere Einschätzung..



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2 Kommentare

  1. Die sog. „Märkte“ steigen sowieso, das ist egal. Wahrscheinlich heißt es dann wieder das der heiße Sommer schuld war und alle baden waren. Deshalb ist der Arbeitsplatzaufbau hinter den Erwartungen zurückgeblieben.

    1. Sehr gut antizipiert, @Marcus

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