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Euro fällt weiter? EZB-Fed-Auseinanderdriften ebnet Weg

EZB und Fed driften bei den Zinsen weiter auseinander. Dies könnte den Weg für einen weiter fallenden Euro ebnen.

Euro-Scheine
Euro-Scheine. Foto: Tovovan-Freepik.com

Die EZB hat gestern die Zinsen erneut gesenkt (Einlagensatz jetzt 2,75 %), und der Pfad für mehrere Zinssenkungen in den nächsten Monaten ist bereitet. Dagegen ist die Fed deutlich passiver positioniert Der Zins wurde vorgestern nicht gesenkt, und dank starker US-Konjunktur ist wenig Senkungspotenzial vorhanden. Kann der Euro daher demnächst die Parität zum Dollar in Angriff nehmen?

EZB und Fed deuten tieferen Euro-Kurs an

Die unterschiedlichen Signale der Europäischen Zentralbank und der Federal Reserve zur Geldpolitik in dieser Woche haben den Euro auf einen klaren Weg zu weiterer Schwäche gebracht, so die Aussage von Bloomberg. Weiter wird berichtet: Die Fed hielt die Zinssätze stabil und deutete eine Pause an, während die EZB die Zinsen senkte und eine weitere Lockerung signalisierte. Dies ebnet den Weg für eine deutliche Ausweitung der Kluft zwischen den US-amerikanischen und europäischen Zinsen und stellt sicher, dass der Dollar eine attraktivere Währung bleibt (automatisch Euro-Schwäche).

Die große Frage ist nun, wie tief der Euro fallen wird, wobei viele Prognostiker darauf setzen, dass in den kommenden Monaten eine Parität mit dem Dollar möglich ist. Händler rechnen nun fest mit drei weiteren Zinssenkungen durch die EZB vor Jahresende, aber es könnte noch tiefer gehen, wenn US-Präsident Donald Trump sein Versprechen wahrmacht, Strafzölle zu verhängen.

„Die Zentralbanksitzungen dieser Woche bestätigen die Divergenz in der Politik“, sagte Matthew Landon, ein globaler Marktstratege bei der J.P. Morgan Private Bank. Zölle könnten diese Kluft weiter vergrößern und ‚die Möglichkeit einer Euro-Dollar-Parität wieder aufwerfen‘, fügte er hinzu.

Chart zeigt Kursverlauf von Euro gegen Dollar

Optionswetten und Anleiherenditen

Ein heute gemeldeter überraschend stabiler Wert der französischen Inflation, in Kombination mit den am Donnerstag veröffentlichten Daten, die zeigen, dass das Wachstum in der Eurozone im vierten Quartal stagnierte, bestätigt die Ansicht des Marktes, dass weitere Zinssenkungen erforderlich sind. Gleichzeitig stützt das solide US-Wachstum das Argument, dass die Fed mit weiteren Zinssenkungen noch warten wird. Nachdem der Euro Anfang des Monats auf ein Zweijahrestief von 1,0178 Dollar gefallen war, erholte er sich, da Trump in seinen ersten Tagen im Amt keine Zölle gegen Europa verhängt hat. Euro gegen Dollar wird aktuell bei 1,0377 gehandelt, während die Kurse der deutschen Bundesanleihen an den Gewinnen festhielten, die sie nach der Zinsentscheidung vom Donnerstag erzielt hatten. Die Rendite für zweijährige Anleihen lag bei 2,18 %, nachdem sie am Donnerstag um bis zu 10 Basispunkte gefallen war, der größte Rückgang seit dem 22. November.

Optionshändler sind über alle Laufzeiten hinweg bärisch für den Euro gestimmt, während sich die Prämie für die Absicherung gegen kurzfristige Schwäche seit Mittwoch verdoppelt hat. Unterdessen hat sich laut DTCC der Gesamtnominalwert der Geschäfte, die auf einen Rückgang des Euro auf Parität mit dem Dollar abzielen, im Januar gegenüber dem Vormonat verdoppelt.

Grafik vergleicht deutsche Anleiherendite mit Euro

„Eine Parität ist immer noch möglich, wenn die starke Serie von US-Daten anhält oder Trump Zölle einführt“, sagte Van Luu, Global Head of Currencies bei Russell Investments. Politische Unruhen in Frankreich und Risiken im Zusammenhang mit den Wahlen in Deutschland im nächsten Monat würden den Euro ebenfalls belasten, fügte er hinzu. Andererseits könnten ein Waffenstillstand in der Ukraine und eine Wahl in Deutschland, die zu einer Art Bereitschaft führt, die strukturellen Probleme des Landes anzugehen, positive Katalysatoren für die Währung sein, so Luu.

FMW/Bloomberg



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