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Citi-Analysten „Steigender Euro Vorbote von Rallye bei Schwellenländerwährungen“

Der steigende Euro ist laut Analystenaussagen eine Art Vorbote. Auch Schwellenländerwährungen könnten aufwerten.

Der Euro zeigt seit Herbst 2022 Stärke gegenüber dem US-Dollar mit einer Aufwärtsbewegung von einem Wechselkurs bei 0,98 auf jetzt knapp über 1,10. Die Federal Reserve begann im letzten Jahr früher mit Zinserhöhungen, und wird nun offenbar auch früher damit aufhören als die EZB, die immer noch Nachholbedarf auf der Oberseite hat, um die Inflation zu bekämpfen. Dazu scheint die Wirtschaft in den USA derzeit in eine Rezession zu geraten, Europa aber nicht. Der Euro wird stärker, der Dollar schwächer. Und werden Schwellenländerwährungen nun auch aufwerten gegenüber dem US-Dollar?

Verlauf von Euro und EZB-Leitzins seit Mai 2022

Die Stärke des Euro ermutigt die Strategen der Citigroup aktuell dazu, ihre optimistische Einschätzung der Schwellenländerwährungen zu verstärken, so Bloomberg. Die sich aufhellenden Aussichten des Euroraums und die Wahrscheinlichkeit einer leichten Rezession in den USA deuten demnach auf einen „Mangel an Katalysatoren“ für einen stärkeren Dollar hin, so sagt es das Citigroup-Team um Dirk Willer und Luis Costa in einem Bericht.

Der höchste Euro-Stand seit einem Jahr ist darauf zurückzuführen, da die Anleger einen restriktiveren Kurs der EZB und die Aussicht, dass die Federal Reserve das Ende ihres aggressiven Straffungszyklus erreicht haben könnte, einpreisten. „Eine Divergenz zwischen den wirtschaftlichen Überraschungen in der EU und den USA und eine relativ aggressive EZB sollten den Euro gegenüber dem US-Dollar unterstützen und den EMFX ankurbeln“, schrieben die Strategen der Citigroup in ihrem Bericht.

Da der kurzfristige Aufwärtstrend des Euro die osteuropäischen Währungen gegenüber dem Dollar stützen dürfte, haben die Strategen in ihrem Modell-Anleihenportfolio Short-Positionen in Dollar gegenüber dem ungarischen Forint und der tschechischen Krone aufgebaut. Der ungarische Forint, die tschechische Krone und der polnische Zloty gehörten im vergangenen Monat zu den größten Gewinnern unter den Schwellenländerwährungen und legten gegenüber dem abrutschenden Dollar um mindestens 4 % zu. Die Korrelation zwischen den Währungen der Schwellenländer und dem Euro hat seit Mitte März zugenommen, als die Einheitswährung nach einer Unterbrechung wieder anstieg.

In der Zwischenzeit bleibt die Erholung Chinas auf Kurs, was laut der Citigroup den Schwellenländerwährungen, insbesondere denen in Lateinamerika, zusätzlichen Rückenwind verleiht. Während die Ökonomen der Bank eine US-Rezession in der zweiten Jahreshälfte infolge der Bankenkrise und der geringeren Verfügbarkeit von Krediten vorhersagen, ist es unwahrscheinlich, dass dies die EU in Mitleidenschaft zieht oder das chinesische Wachstum zu sehr untergräbt“, so die Strategen.

„Es wird daher eine reine US-Rezession sein“, so die Aussage von Citi. „Schwächere US-Datenüberraschungen und die Angst vor Bankenstress werden den Abwärtsdruck auf die US-Zinsen aufrechterhalten, da die Erwartungen des Marktes, dass die US-Notenbank dovish wird, steigen. Die Strategen fügten ihrem Anleihenportfolio ein Engagement im chilenischen Peso sowie eine reine Short-Position im Dollar gegenüber dem Peso hinzu, nachdem ein wichtiger Indikator für die US-Inflation im März Anzeichen für eine Abschwächung gezeigt hatte.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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