Devisen

Euro vs US-Dollar im Juli – da kann eine deftige Überraschung anstehen

Der Euro könnte im Juli nach monatelanger Abwertung erneut weiter fallen. Dazu muss man schauen, was bei Fed und EZB im Juli in Sachen Zinsen ansteht.

Euro-Geldscheine

Nach der Entscheidung der EZB vom 9. Juni hatte ich es bereits angesprochen. Der Euro reagierte mit Schwäche auf die Verkündung der EZB, dass man im Juli die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte anheben wird. Für September sollen erneut 0,25-0,50 Prozentpunkte Anhebung anstehen. Von daher war eine Abwertung des Euro gegen den US-Dollar doch unlogisch? Eben nicht. Und nun steht für den Juli möglicherweise ein Debakel für den Euro an.

Euro unterm Strich mit Abwertung in den letzten zwei Wochen

Zunächst schauen wir auf die Ausgangslage, bevor wir auf den Monat Juli blicken. In den letzten zwei Wochen nach der Verkündung der EZB verlor der Euro gegenüber dem US-Dollar von 1,0720 bis jetzt auf 1,0546. Abgewertet hat der Euro trotz Zinserhöhungsankündigung, weil sie für den Devisenmarkt offenkundig als zu schwach angesehen wurde. Denn man muss sie ja immer in Relation zur Gegenseite sehen, also zu dem, was im Dollar-Raum geschieht. Und dort hatte die Federal Reserve (Fed) bereits seit Monaten kräftige Zinsanhebungen angedeutet.

Und am 15. Juni erfolgte dann die erste kräftige Zinsanhebung der Fed um satte 0,75 Prozentpunkte. Dabei muss man anmerken: Am 9. Juni sagte EZB-Chefin Christine Lagarde, dass man im Juli mit einem ersten kleinen vorsichtigen Schritt in die Zinswende starten wolle. Und gleichzeitig sieht man die Fed mit ihrem großen Schritt. Da ist es klar, dass der Devisenmarkt eher Richtung US-Dollar tendiert, und den Euro abwertet. Und die Aussichten sind kaum besser. Wie gesagt – für September hatte die EZB am 9. Juni weitere 0,25-0,50 Prozentpunkte Zinsanhebung angekündigt. Die Fed hat bereits für Juli einen weiteren kräftigen Schritt von vermutlich 0,50-075 Prozentpunkte in Aussicht gestellt, und danach noch weitere kräftige Schritte.

Mögliches Debakel im Juli – Blick auf EZB und Fed

Und nun schauen wir auf den Juli. Für den 21. Juli ist die Zinsanhebung der EZB um 0,25 Prozentpunkte vom Devisenmarkt bereits fest eingepreist. Wenn sie dann wie bereits fest verkündet um 0,25 Prozentpunkte erhöht, bringt das dem Euro keinen Auftrieb. Aber am 27. Juli steht der nächste Fed-Entscheid an. Und dazu muss auf die vorgestern getätigten Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell vor dem US-Kongress verweisen. Dort machte er klar, dass man die Inflation auf 2 Prozent drücken will – die aktuelle Inflation in den USA liegt bei 8,6 Prozent. Keine Größenordnung sei vom Tisch, so Powell. Auch eine Zinsanhebung um einen vollen Prozentpunkt schließt er laut diesen jüngsten Aussagen nicht aus!

Wenn nun also die EZB wie bereits fest eigeplant am 21. Juli um 0,25 Prozentpunkte anhebt, und sechs Tage später hebt die Fed mit 1,00 Prozentpunkten noch stärker an als allgemein erwartet, könnte der US-Dollar einen kräftigen Aufwärtsschub hinlegen, und der Euro weiter fallen – vielleicht sogar in Richtung Parität? Das ist nur ein Szenario, und es muss nicht so eintreten. Aber man sollte die kraftvollen Worte von Jerome Powell im Hinterkopf behalten. Je nachdem wie in den nächsten Wochen die US-Konjunkturdaten ausfallen, könnte er zu einem vollen Prozentpunkt Zinsanhebung tendieren. Und gleichzeitig agiert EZB-Chefin Lagarde sehr passiv und zögerlich.

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Dies könnte für den Euro wie gesagt einen Abwertungsschub bedeuten, nachdem er bereits monatelang gegenüber dem US-Dollar kräftig verloren hat. Noch was… wertet der Euro weiter ab, würde dies für die Inflation in Europa einen weiteren Aufwärtsschub ermöglichen. Denn je schwächer der Euro, desto mehr Geld müssen europäische Importeure ausgeben, um auf dem Weltmarkt in US-Dollar Waren einzukaufen. Und diese höheren Kosten würden die Einkäufer über die Preiskette letztlich an die europäischen Verbraucher weiterreichen.

Euro gegen US-Dollar im Verlauf der letzten 30 Tage Euro gegen US-Dollar im Verlauf der letzten 30 Tage.



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