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Europa drohen laut ABB-Chef weitere Job-Verluste wegen Stromkosten

Der Chef von ABB spricht über die Probleme für Europa. Der Industrie droht weitere Abwanderung, damit dürften mehr Jobs verloren gehen.

Industrieproduktion
Foto: ckybe-Freepik.com

Erst gestern meldete Thyssenkrupp Massenentlassungen. 11.000 Jobs werden gestrichen oder ausgelagert. Als wichtiger Faktor werden die hohen Energiekosten genannt. Jetzt warnt der CEO eines europäischen Mega-Industriekonzerns vor weiteren Arbeitsplatzverlusten, eben wegen den hohen Stromkosten!

Europa droht weitere Abwanderung von Industrie und Jobs

Europa läuft laut ABB-Chef Morten Wierod Gefahr, Investitionen und Industriearbeitsplätze an Länder wie die USA zu verlieren, wenn es nicht gelingt, Bürokratie und Energiekosten zu senken. Die Hersteller seien gezwungen, in Europa mehr für Strom zu bezahlen als in den USA und China, wo auch das allgemeine regulatorische Umfeld tendenziell günstiger sei, sagte der Chef des Schweizer Maschinenbauunternehmens im Bloomberg-Interview in London.

“Die Kosten für energieintensive Industrien wie die Chemie-, Stahl- und Zementindustrie sind eine Herausforderung, und wenn das so weitergeht, werden Investitionen in andere Länder als Europa fließen”, sagte Wierod. Dies könnte sich auf die Schaffung von Arbeitsplätzen in der Region auswirken, “was eindeutig Anlass zur Sorge gibt.”

Wierods Sorgen wurden in den letzten Wochen durch eine Reihe schlechter Nachrichten aus der europäischen Industrie unterstrichen. Die Stahlsparte von Thyssenkrupp kündigte am Montag Pläne an, ihre Belegschaft in diesem Jahrzehnt um etwa 40% zu reduzieren, um wettbewerbsfähiger zu werden. Hersteller wie Robert Bosch und Volkswagen wollen ebenfalls Arbeitsplätze abbauen und Kosten senken, um dem schwachen Wachstum und der starken Konkurrenz durch chinesische Hersteller zu begegnen.

ABB gehörte zu den ersten Investoren des schwedischen Batterieherstellers Northvolt, der letzte Woche in den USA Konkurs anmeldete, was einen Rückschlag für Europas Bestrebungen darstellt, ein wichtiger Zulieferer für Elektrofahrzeuge zu werden. Das Schweizer Unternehmen hält knapp 1% an Northvolt und hat laut Wierod keine Pläne, das Unternehmen mit weiteren Mitteln zu unterstützen.

Trotz der Schwierigkeiten von Northvolt und anderen Herstellern sollte Europa “nicht aufgeben” und die Zukunftsindustrien nicht den USA und China überlassen, sagte Wierod am Montag auf Bloomberg TV. Europa brauche mehr steuerliche Anreize für Energieprojekte und sollte die Empfehlungen des jüngst vorgelegten Berichts von Mario Draghi berücksichtigen. Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank schlägt dort unter anderem massive Investitionen in Technologie vor, um die Wettbewerbsfähigkeit der Europäischen Union zu erhöhen.

ABB zieht es nach Asien und in die USA

Derweil investiert die in Zürich ansässige ABB verstärkt in Märkte wie China und Indien, wo laut Wierod “massive“ Infrastrukturausgaben das Wachstum vorantreiben. Das Unternehmen wird möglicherweise einen größeren Teil seiner europäischen Produktion in die USA verlagern, um eventuellen Zöllen einer neuen Regierung unter dem designierten Präsidenten Donald Trump entgegenzuwirken. Bereits etwa drei Viertel der in den USA verkauften Produkte werden dort hergestellt.

Der Hersteller von Produkten wie Elektrifizierungs- und Robotik-Anlagen wolle gerne mehr Mitarbeiter in den USA einstellen, habe aber Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden, sagte der CEO. Vor dem Hintergrund einer möglicherweise strengeren Einwanderungspolitik investiert ABB dort stark in die Automatisierung von Fabriken, um relativ teure lokale Arbeitskräfte durch Roboter zu ersetzen.

ABB verlagere seinen Fokus von der Profitabilität auf Wachstum, auch durch Akquisitionen, und sei offen für den Zukauf von Unternehmen, die das Kerngeschäft stärken, sagte der CEO. Rechenzentren seien ein attraktiver Wachstumssektor. “Wir haben eine Bilanz, die es uns erlaubt, Fusionen und Übernahmen zu tätigen, wenn wir gute Ziele finden“, sagte Wierod. Die Kriegskasse von ABB belaufe sich auf etwa 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr für Bolt-on-Deals, aber das Unternehmen sei in der Lage, “viel mehr als das“ zu tun, wenn es ein größeres passendes Ziel findet.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Moin, moin,

    wer kann geht, es sind ja nicht nur die Stromkosten das Problem.

    Was für ein Scherbenhaufen richtet die BRD bzw. Brüssel hier an. Es gibt keine kalkulierbaren Preise für Energie. In der Industrie plant man längerfristig.

    Was sollen Unternehmen mit großem Energiebedarf auch anderes machen, als sich die Standortfrage zu stellen? Im Endeffekt müssen die produzierten Güter am Markt mit Gewinn verkauft werden. Wenn aber schon die Herstellungskosten weit über dem Marktwert dieser Güter liegen, dann sind diese Sachen nicht verkaufbar oder nur mit Hilfe von Subventionen.

    Fazit: Der EU kann man nicht helfen, gegen Green-Deal und Staatssozialismus geht auf absehbare Zeit erst einmal nichts.

  2. Der Große Reset lässt grüßen,aber die Linksradikalen Parteien CDU, SPD,Grünen,Linke machen das sehr gut und mit riesen Geschwindigkeit geht es dem Ziel entgegen,dazu kommt bald eine schon lange vorbereitete Neue Pandemie,die Corona in den Schatten stellen wird.

    1. @Deutscher
      Die linksradikalen Parteien CDU, SPD, Grüne und Linke … Hast du da nicht die kommunistische Deserteurin aus der Linken vergessen? Oder geht die soweit als mittig-gemäßigt durch, weil sie ebenso wie du und die Vasallen von der AfD eine glühende Verfechterin von Busenfreund Wladimirs Propaganda ist?

      Nach den aktuellen Wahltrends würden zwei Drittel bis 70% der Bürger diese Linksradikalen wählen, je nachdem, ob man unsere Kommunistin Sahra nun als linksextrem oder rechtsradikal einstuft.
      Sind das nun alles ebenfalls Linksradikale? Oder doch eher Demokraten in der Mitte, die nur aus der ultrarechten Perspektive von Verfassungsfeinden und durchgeknallten Verschwörungsheinis so weit links erscheinen?

      Am besten, wir kümmern uns um diese Fragen, sobald die neue, längst vorbereitete Super-Pandemie und The Great Reset vorüber sind 🙈

  3. Ich finde da einen interssanten Aspekt in diesem Artikel: Fachkräftemangel – in den USA.
    ABB hat dort „Schwierigkeiten, qualifizierte Arbeitskräfte zu finden“. Nicht wirklich verwunderlich. Wir haben 6% Arbeitslosigkeit und Fachkräftemangel (Fun-Fact: https://www.n-tv.de/wirtschaft/Bahn-steht-vor-weiteren-Streckensperrungen-article25189192.html ) und die Amis haben knapp über 4% und keine Probleme? Ich glaube, die Regierung Trump überschätzt das Potential ein wenig, Industriearbeitsplätze in die USA zurückzuholen.

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