Europäische Anleger stürmen regelrecht in den ETF-Markt, also börsengehandelte Fonds. Anders als bei den „alten“ Fonds mit 3, 4 oder 5 % Ausgabeaufschlag und hohen jährlichen Verwaltungsgebühren, kann man heutzutage zu sehr niedrigen Gebühren monatlich Geld bei Seite packen fürs Alter. Der Großteil der in 2024 in ETFs investierten Gelder fließt natürlich in den Aktienmarkt. Und ohhh Wunder, eben nicht in europäische Aktien, sondern in Fonds für den US-Markt!
Europäer investieren massiv in ETF – aber außerhalb Europas
Frisch veröffentlichte Daten des größten europäischen Vermögensverwalters Amundi zeigen die Geldströme für das letzte Jahr. Die Zuflüsse in europäische ETF (UCIT) erreichten 2024 einen Rekordwert von 254 Milliarden Euro, nach 152 Milliarden Euro in 2023. Aktien-ETFs dominierten dabei mit fast 80 % Anteil. Das gesamte in europäischen börsengehandelten Fonds verwaltete Vermögen stieg laut Amundi zum Jahresende 2024 auf fast 2,1 Billionen Euro.
US-Aktien-ETF standen 2024 bei den Anlegern im Fokus – auf sie entfielen 2024 mehr als die Hälfte der gesamten Nettozuflüsse. Von den 197 Milliarden Euro, die 2024 in europäische Aktien-ETF geflossen sind, entfielen 99 Milliarden Euro auf den US-Aktienmarkt. An zweiter Stelle rangierten Anlagen in globale Indizes mit Zuflüssen im Volumen von 54 Milliarden Euro. Angesichts der Besorgnis über die zunehmende Konzentration der sieben großen US-Technologiewerte (Magnificent Seven) in nach Marktkapitalisierung gewichteten Indizes haben Anleger laut Amundi im letzten Jahr 14 Milliarden Euro in gleichgewichtete Strategien investiert.
Die Beliebtheit von Technologiewerten veranlasste Anleger, 7,2 Milliarden Euro in ETFs auf den IT-Sektor zu investieren. Fonds auf den Finanzsektor waren ebenfalls gefragt und legten um 3,2 Milliarden Euro zu. Aktien ETF aus dem Bereich ESG (Nachhaltigkeit, Soziale Gerechtigkeit etc) sammelten 2024 22,4 Milliarden Euro ein. Dies entspricht etwas mehr als 10 % der gesamten Zuflüsse in börsengehandelte Aktienfonds des vergangenen Jahres.
Kommentar
Was fällt auf? Europäische Anleger investieren zwar gerne in ETF, aber vor allem in den US-Aktienmarkt oder in globale Märkte. Ahnt man beim Blick auf die grundlegende wirtschaftsfeindliche Politik in vielen europäischen Ländern, dass ein Investment in börsennotierte Unternehmen doch besser außerhalb Europas stattfinden sollte? Dabei ist Europa nicht ganz so schlimm dran. Firmen wie ASML, SAP und viele andere haben ein gut laufendes Geschäftsmodell. Aber die Anleger stimmen zu großen Teilen mit ihren Investments ab über den Wirtschaftsstandort Europa. Außerhalb scheint man mehr Zukunft zu sehen für sein Geld.
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Wenn alle in eine Richtung laufen, ist es normalerweise verkehrt.
Andererseits habe ich mich vor 10 Jahren nicht in amerikanische Aktien eingekauft weil ich das selbe gesagt habe. Ich lasse es aber trotzdem. Ewig kann es nicht nach oben gehen.
Je mehr ich sowas lese desto mehr bestärkt es mich in meiner Langzeitstrategie die Schwellenländer überzugewichten und bei den Industrieländern die USA bei 50% zu halten….
Die USA bleiben in meinem Depot übergewichtet. Wachstum, Energie, Dollar, wirtschaftliche und militärische Macht, politische Ausrichtung, alles spricht dafür. Noch viele Jahre.
Schwellenländer mit ihren Problemen kommen für mich vorläufig nicht in Frage.
Als Absicherung Edelmetalle.
Kann Ich sehr verstehen. Jeder hat seine eigene Strategie.
Wie sagt man so schön: „Ob du wirklich richtig stehst…“