Der Gaspreis ist am Terminmarkt in Europa trotz sinkender Füllstände der Gasspeicher und des jüngsten Kälteeinbruchs in Europa zuletzt deutlich gefallen. Doch nun nehmen die Preisschwankungen für europäisches Gas wieder zu, da Händler die Nachfrageerholung in China abwägen.
Wie Bloomberg berichtet, haben die Schwankungen für das europäische Gas nach drei Tagen Rückgang wieder deutlich zugenommen. Vor allem der verstärkte Wettbewerb mit China, wo sich die Wirtschaft nach der Wiedereröffnung schnell erholen könnte, bringt neue Bewegung in den Gaspreis.
Die Benchmark-Futures legten um bis zu 5,4 % zu, bevor sie zwischen kleinen Gewinnen und Verlusten schwankten. Die Preise sind in diesem Monat um etwa 25 % gesunken, da die umfangreichen Lagerbestände und Lieferungen von Flüssiggas sowie das überwiegend milde Wetter und die Bemühungen um eine Verringerung des Verbrauchs Europa helfen, den Winter zu überstehen, selbst wenn Russland die Energielieferungen einschränkt.
Branchenbeobachter prüfen, wie tief die Gaspreise noch fallen können, bevor das Gleichgewicht auf den globalen Gasmärkten gestört wird und LNG-Lieferungen an asiatische Abnehmer umgeleitet werden.
Norwegen drosselt Gaslieferungen
Die Pipeline-Lieferungen von Europas größtem Produzenten, Norwegen, wurden in den vergangenen zwei Wochen durch geplante und ungeplante Ausfälle gedrosselt. Es wird erwartet, dass die Lieferungen am Donnerstag aufgrund von Wartungsarbeiten an einigen Anlagen wieder zurückgehen werden, nachdem sie am Vortag wieder angestiegen waren. Auch ein großes Gasfeld im Vereinigten Königreich hat die Exporte bis Freitag gestoppt.
„Die heutigen Ausfälle könnten den Abwärtstrend an den Märkten beenden, aber insgesamt dürfte dieser Monat niedriger abschließen“, so die Analysten der Zenergi Group in einer Mitteilung. „Die Temperaturen kehren ab heute für die nächsten zwei Wochen zu den saisonalen Normen zurück, und auch die Windstärke dürfte ab nächster Woche zunehmen.
Steigt der Gaspreis?
Dennoch unterstreichen Ausfälle an LNG-Terminals auf der ganzen Welt die Anspannung des Marktes. Eni SpA sagte eine für Februar vorgesehene Lieferung nach Pakistan ab und begründete dies mit höherer Gewalt in einer Produktionsanlage in Nigeria, wie Händler berichten. Es sei unwahrscheinlich, dass das Land es sich leisten könne, eine Ersatzlieferung auf dem Spotmarkt zu kaufen, fügten sie hinzu.
Der niederländische Gaspreis Dutch TTF, die europäische Benchmark, wurde um 12:38 Uhr in Amsterdam um 0,7 % niedriger bei 56,24 € pro Megawattstunde gehandelt. Der entsprechende britische Kontrakt stieg um 0,9 %.
Die Wiedereröffnung Chinas und eine Erholung der asiatischen Nachfrage könnten die Preise in der zweiten Jahreshälfte etwas nach oben treiben, so die Analysten von Bloomberg Intelligence, Salih Yilmaz und Talon Custer, in einer Mitteilung vom Donnerstag.
„Chinas Rückkehr bedeutet, dass Europa im Jahr 2023 mehr mit Asien um LNG konkurrieren muss“, sagten sie.
FMW/Bloomberg
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