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Rene Benko verkauft Bestände Europäische Immobilienaktien: Krise läuft weiter – „Vorreiter“ SBB

Die Krise bei europäischen Immobilienaktien läuft weiter. Die schwedische SBB ist im Fokus. Und Rene Benko verkauft Immobilienbestände.

Europäische Immobilienaktien sind weiter in der Krise! Schauen wir zunächst auf die Kursentwicklung ausgewählter Aktien. Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit Herbst 2021 die prozentuale Entwicklung von europäischen Immobilienaktien. Schweden: SBB -94,87 %. Deutschland: LEG -62,32 %, Vonovia -67,81 %, TAG -69,64 % und Aroundtown -83,77 %. Bei den deutschen Immobilienaktien gilt: Nach der kurzzeitigen leichten Erholung im April sieht es derzeit wieder eher schwächelnd aus. Und der große Trend deutet weiter gen Süden. Die Bodenbildung, die bei so starken Verlusten irgendwann ma eintreten sollte, ist noch nicht wirklich erkennbar. Schließlich denkt man sich: Gerade eine Vonovia hat doch so viele Immobilien im Portfolio als echte werthaltige Vermögenswerte, da muss doch mal Schluss sein auf dem Weg nach unten!?

Prozentuale Entwicklung von europäischen Immobilienaktien

Europäische Immobilienaktien weiter in der Krise – SBB im Fokus

Der schwedische Immobilienkonzern SBB ist seit Monaten im Fokus der Börsianer, wenn es darum geht, ob sich die Krise bei Projektentwicklern, Vermietern und Immobilienaktien in Europa ausweitet. Man sieht es, diese Aktie ist der größte Verlierer mit -94,87 % seit Herbst 2021. Die Krise bei SBB hat sich verschärft, nachdem die Beteiligungsgesellschaft des Konzernchefs laut Bloomberg gestern die Zinszahlungen für ihre Hybridanleihen aussetzte.

Die Ilija Batljan Invest AB, eine Holdinggesellschaft, die auf die Ausschüttungen der Samhallsbyggnadsbolaget i Norden AB (SBB) angewiesen ist, um ihre Schulden zu bedienen, erklärte, dass sie die Zahlung der Kupons ihrer auf schwedische Kronen lautenden Hybridanleihen vorübergehend einstellen werde, nachdem die SBB Anfang des Monats beschlossen hatte, ihre Dividende auszusetzen.

Die Nachricht von der ausbleibenden Anleihezahlung trug zu einem starken Ausverkauf der SBB-Aktie bei, die am Mittwoch auf dem niedrigsten Stand seit ihrem Börsendebüt im Jahr 2017 schloss. FMW: Für europäische Immobilienaktien ist dieser weitere SBB-Absturz alles andere als gut, im Sinne einer negativen „Vorbildfunktion“. Bloomberg schreibt weiter: Auch die Hybridanleihen der Holdinggesellschaft fielen auf ein Rekordtief, was darauf hindeutet, dass Händler kaum Aussicht auf eine Erholung der vor zwei Jahren zum Nennwert verkauften Anleihen erwarten.

Unternehmen, die hybride Schuldverschreibungen ausgeben – Wertpapiere mit sehr langen oder gar keinen Laufzeiten, die gegenüber vorrangigen unbesicherten Schuldtiteln nachrangig sind – haben das Recht, die Zinszahlungen auszusetzen, ohne dass dies als Zahlungsausfall gewertet wird. In den Jahren der Nullzinsen waren sie ein beliebtes Finanzierungsinstrument für Vermieter wie die SBB, da sie von den Rating-Agenturen bei der Berechnung des Verschuldungsgrads bevorzugt behandelt werden.

Vor Mittwoch wurden die von Ilija Batljan Invest verkauften Anleihen inmitten der Turbulenzen um die SBB – ein Unternehmen, das mit einem Schuldenberg von 8 Milliarden Dollar im Zentrum der schwedischen Immobilienkrise steht – bereits als stark notleidend eingestuft. Das Ausmaß der Verschuldung der SBB und die Komplexität ihrer Bilanz haben die Aufmerksamkeit von Leerverkäufern auf sich gezogen und die Ratingagenturen dazu veranlasst, zu einer Reduzierung der Verschuldung aufzufordern.

Anfang dieser Woche kündigte die SBB an, dass sie eine strategische Überprüfung einleiten werde, die zu einer Zerschlagung des Unternehmens führen könnte. Der Vermieter hat einen turbulenten Monat hinter sich, nachdem er sein Investment-Grade-Rating verloren hatte und gezwungen war, eine Dividende und eine Bezugsrechtsemission zu streichen.

FMW: Auch wenn Schweden ein vergleichsweise kleiner und unbedeutender Markt im Vergleich zu UK, Frankreich oder Deutschland sein mag: Eine Krise wie bei SBB kann auf andere europäische Märkte und damit auch auf andere Immobilienaktien abstrahlen. Denn gerät SBB weiter ins Wanken, könnten Banken und Investoren in anderen europäischen Ländern auf die Idee kommen, bei Immobilienentwicklern und Vermietern in ihren Ländern die Daumenschrauben stärker anzuziehen.

Immo-Milliardär Rene Benko macht österreichische Möbelhäuser zu Geld

Der Immobilien- und Einzelhandelskonzern Signa des Milliardärs Rene Benko hat die österreichische Möbelhauskette Kika/Leiner samt ihrer Filialen verkauft, um Barmittel für Entwicklungsprojekte aufzubringen, so Bloomberg aktuell. Signa verkaufte den derzeit 40 Filialen umfassenden Betrieb der Kette an den ehemaligen Manager Herman Wieser, so teilte es die Gruppe heute mit. Die dazugehörigen Immobilien seien an den Entwickler Supernova Invest GmbH des deutschen Investors Frank Albert verkauft worden.

Supernova zahlt fast 430 Millionen Euro für die Liegenschaften, so berichtet es die Wiener Tageszeitung Die Presse. Signa wollte sich zu finanziellen Details nicht äußern. Rene Benko hatte die Häuser in den Jahren 2017 und 2018 für insgesamt 490 Millionen Euro erworben. Die osteuropäischen Aktivitäten und als nicht strategisch erachtete Objekte wurden bereits verkauft. Das Haupthaus von Leiner in der Nähe des Wiener Museumsviertels behält Benko weiterhin. Es wird derzeit in ein Luxuskaufhaus und Hotel umgewandelt.

“Aus Signa-Gruppensicht war die Übernahme von Kika/Leiner trotz schwierigen Marktumfeldes ein sehr gutes Investment”, sagt der Geschäftsführer der Signa Holding GmbH, Christoph Stadlhuber, in der Mitteilung. Der Verkauf von Kika/Leiner erfolgt zu einer Zeit, in der Rene Benko versucht, 800 Millionen Euro zur Finanzierung laufender Entwicklungsprojekte in Venedig, Hamburg und Wien aufzubringen, wie React News letzten Monat berichtete. Signa verkaufte letzten Monat auch für 95 Millionen Euro ein Gebäude an der Wiener Einkaufsmeile Kärntner Straße, in dem sich ein Apple Store befindet.

Die von Rene Benkos Signa Development Selection AG ausgegebenen Anleihen stiegen am Donnerstag um mehr als 5 Cent auf 65 Cent je Euro. Im vergangenen Monat waren sie angesichts des weltweiten Gegenwinds für gewerbliche Immobilienentwickler bei bis zu 48 Cent gehandelt worden.

FMW: Auch wenn es sich bei dem Immobilien-Konglomerat von Rene Benko nicht um einen an der Börse notierten Konzern handelt: Das Verkaufen von Beständen zur Finanzierung neuer Projekte wirft kein vertrauenserweckendes Licht auf den europäischen Immobilienmarkt. Europäische Immobilienaktien könnten von diesem Marktzustand erst einmal weiterhin negativ beeinflusst werden – nämlich von dem Zustand, dass der Markt unsicher ist, dass Projektentwickler wesentlich schwieriger an Finanzierungen kommen, dass die Finanzierungskosten explodiert sind, dass Vermieter gezwungen sind Bestände zu verkaufen etc.

FMW/Bloomberg



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