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Europäische Unternehmen beklagen stetig schlechtere Bedingungen in China

FMW-Redaktion

Immer wieder gibt es einzelne murrende Unternehmer, die sich über die schlechten Bedingungen für ausländische Unternehmen in China beschweren. In einer heute veröffentlichten Studie hat die Europäische Handelskammer in China belegt, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt. Die Stimmung unter europäischen Investoren in China wird aus verschiedenen Gründen zunehmend schlechter. Der Pessimismus habe sogar einen Höchstwert erreicht.

Im Rahmen der jährlichen Umfrage zum wirtschaftlichen Optimismus europäischer Unternehmen in China könne man davon ausgehen, dass deutlich weniger seitens EU-Firmen in China investiert werde. Dies sei aber kein Exodus, so Kammerpräsident Jörg Wuttke. Nach 8% vor einem Jahr blicken jetzt schon 15% negativ auf ihre eigenen Wachstumschancen in China. Die Anzahl der optimistischen Unternehmen hat sich binnen fünf Jahren halbiert auf einen prozentualen Anteil von 44%.

Am meisten bemängeln die befragten Unternehmen ausgebliebene Reformen in China, die doch schon so oft angekündigt wurden. Das rechtliche Umfeld in China sei nach wie vor unberechenbar – dies bedeute in der Praxis vor allem die beliebige Auslegung von Vorschriften durch Behörden. Ebenso zum Themenkomplex „ausgebliebene Reformen“ zählen die Firmen die nach wie vor eine extreme Benachteiligung gegenüber inländischen Unternehmen (57% sehen das so). Auch geben 58% der Unternehmen an durch die strenge Internetzensur in China in ihrem Geschäft eingeschränkt zu werden. Die Handelskammer schreibt trotz versprochener Reformen sei es in der Realität oft so, dass Peking sich in die entgegengesetzte Richtung bewege.

Abgesehen davon fürchten die von der Kammer befragten Firmen, dass die schlimmste Phase der wirtschaftlichen Abschwächung in China noch bevorstehe. Laut Kammer seien dabei die immer noch in allen wichtigen Industriebereichen vorhandenen Überkapazitäten entscheidend – also zu viele Fabriken und zu viele Beschäftigte in diesen Fabriken – aber dem gegenüber stehen einfach viel zu wenig Käufer für die dort hergestellten Produkte. Die Resultate sieht man auch in Europa. In einem ruinösen Kampf versucht China seine überschüssige Stahlproduktion unter Herstellungspreis bei uns loszuwerden, worauf die EU-Staaten wohl aus Angst vor chinesischen Reaktionen immer noch nicht richtig reagieren.

Wie auch immer: Die Kammer betont, dass nur noch 47% der befragten EU-Unternehmen aktuell planen ihre Aktivitäten in China auszubauen, wo es 2013 noch 86% waren. Eine Mehrheit der Firmen würde gerne mehr in China machen, wenn denn die Marktbeschränkungen aufgehoben würden. China hat sich zuletzt beschwert Europa solle ja nicht den Zugang beschränken für chinesische Firmen – im konkreten Fall will ein chinesischer Hausgeräte-Konzern den Augsburger Technologieführer Kuka übernehmen. Darauf hinzuweisen ist auch das gute Recht der Chinesen – nur der Marktzugang in Europa ist für sie ja komplett frei – umgekehrt geht aber fast gar nichts. Wo bleibt hier der Druck aus Brüssel oder Berlin? Ist die Angst vor Peking schon so groß, dass man Angst mal richtig auf den Tisch zu hauen?



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1 Kommentar

  1. Ja die Angst ist so groß . die EU hat vor jedem Zwerg Angst .

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