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Eurozonen-Inflation für Februar im Detail: Die wichtigsten Preise für Alltagsgüter steigen stärker als das Inflationsziel der EZB

Die Eurozonen-Inflation für Februar wurde heute in ihrer endgültigen Fassung veröffentlicht. Nach der Schnellmeldung von Anfang des Monats mit +2,0% wurde diese Zahl soeben bestätigt. Was lernen wir aus...

FMW-Redaktion

Die Eurozonen-Inflation für Februar wurde heute in ihrer endgültigen Fassung veröffentlicht. Nach der Schnellmeldung von Anfang des Monats mit +2,0% wurde diese Zahl soeben bestätigt. Was lernen wir aus diesen Zahlen? Die von Eurostat und EZB so definierte „Kerninflation“ (also ohne Energie und ohne unverarbeitete Lebensmittel) zieht die Gesamt-Inflation rauf und verzerrt angeblich das tatsächliche Gesamtbild. Die beiden steigen nämlich im Februar auf Jahresbasis um 9,3% und 5,3%. Das passt einfach nicht ins Bild!?!

Die so bereinigte Kernrate liegt daher bei +0,9% (umrandete rote Kästchen in der ersten Grafik). Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak steigen im Preis auch um 2,5%. Mist, dann müssen die Statistiker auch diese Bereiche wohl demnächst aus der Kernrate herausrechnen, denn auch das zieht ja den Schnitt über die 2%. Wie lästig! Also, Benzin, Heizöl, Nahrungsmittel, Tabak, Alkohol, alles steigt im Preis deutlich stärker als es das Inflationsziel der EZB (maximal 2%) vorsieht. All die vorher genannten Punkte sind also keine Produkte, die der normale Bürger tagtäglich konsumiert?

Bei den Ländern innerhalb der Eurozone, die über der 2%-Schwelle liegen, gibt es mit Deutschland (+2,2%) und Spanien (+3,0%) zwei Flächenstaaten mit großer Bevölkerung, die den Schnitt hochziehen. Ansonsten ziehen vor allem die drei baltischen Staaten den Schnitt in der Eurozone nach oben. Erstaunlich ist, dass Irland mit gerade mal +0,3% extrem schwach als Schlusslicht dasteht! Unser Fazit: Die Daten für die Eurozone bestätigen den vorher gezeigten Trend aus Deutschland. Die wichtigsten alltäglichen Güter, die der Normalbürger jeden Tag aufs Neue kaufen muss, steigen im Preis jetzt schon stärker als das maximale Inflationsziel der EZB. Die bastelt sich ihre Inflationsrate aber halt so zurecht, wie sie diese gerade braucht.


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Eurostat im Originalzitat:


Die jährliche Inflationsrate im Euroraum lag im Februar 2017 bei 2,0%, gegenüber 1,8% im Januar. Ein Jahr zuvor hatte sie -0,2% betragen. Die jährliche Inflationsrate in der Europäischen Union lag im Februar 2017 bei 1,9%, gegenüber 1,7% im Januar. Ein Jahr zuvor hatte sie -0,1% betragen. Diese Daten werden von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, veröffentlicht.

Im Februar 2017 wurden die niedrigsten jährlichen Raten in Irland (0,3%), Rumänien (0,5%), Bulgarien und Dänemark (jeweils 0,9%) gemessen. Die höchsten jährlichen Raten wurden in Estland (3,4%), Belgien (3,3%), sowie Lettland und Litauen (jeweils 3,2%) verzeichnet. Gegenüber Januar 2017 ging die jährliche Inflationsrate in drei Mitgliedstaaten zurück und stieg in vierundzwanzig an.

Der stärkste Aufwärtsimpuls für die jährliche Inflation des Euroraums kam von den Teilindizes Kraftstoffe für Verkehrsmittel (+0,60 Prozentpunkte, Pp), Gemüse (+0,25 Pp.) sowie Flüssige Brennstoffe (+0,16 Pp.), während Telekommunikation (-0,10 Pp.), Bekleidungsartikel (-0,07 Pp.) und Gas (-0,06 Pp.) am stärksten senkend wirkten.



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4 Kommentare

  1. Ich denke Irland hängt aufgrund des schwachen Pfundes hinterher. Das wird sich ab Ende Juni sicher ändern.
    Was mich mal interessieren würde. Wie wird der EU VPI eigtl berechnet. Addiert man da einfach alle Inflationraten und teilt dann durch die Anzahl der Länder oder gibt es dort einen Schlüssel der zb Deutschland höher gewichtet als meinetwegen Malta?

  2. Ist einfach der arithmetische Durchschnitt. Rechne’s nach ;-).

    Wenn die EZB die Zinsen anhebt ist der Bullenmarkt vorbei. Die wissen das natuerlich und finden fadenscheinig ausreden, um nicht ihr Gesicht zu verlieren.

    Die EZB weigert sich QE zurueckzufahren, dabei sollte sie die Zinsen anheben. Schon total bizarr. Mich wundert nur, warum die Deutschen nicht die Fakten auf den Tisch legen und mehr Druck ausueben.

    1. Sprich wenn Deutschland 3% und Malta 0%, Inflation im Malta-Deutschland Raum 1,5%.
      Eieiei. Das das alles wenig mit Realität zu tun hat war mir ja schon immer klar, aber das da so belämmert Zahlen hergenommen werden ist hart.
      80 Mio Deutsche überschiessen einen Wert deutlich und 20tausend Malteser gleichen aus:)
      Grossartig, Wunderbar…Prost!

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