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Experte Beck: Angst vor Tapering ist berechtigt, aber…

Federal Reserve

Portfolio-Experte und Mathematiker Andreas Beck bespricht im folgenden hochinteressanten Interview bei Mission Money, dass die Angst vor dem Tapering der Fed (schrittweise Abbau der Anleihekäufe) zwar berechtigt sei. Aber die Welt werde nicht untergehen (vereinfacht ausgedrückt). Bei höheren Zinsen würden die Aktienmärkte nicht crashen. Auch könnten Euro-Staaten wie Italien bei höheren Zinsen weiterhin die Zinslast tragen, und würden nicht zusammenbrechen, so seine These.

Tapering verschiebt die Aufmerksamkeit hin zu Anleihen, andere Assets crashen aber nicht

Es sei von vielen Kommentatoren, die eine Crash-Angst vor dem Tapering verbreiten, laut Andreas Beck eine Art von Stimmungsmache. Denn es gebe keine seriöse Studie, die ernsthafte Probleme bei höheren Zinsen sehen würde (weniger Anleihekäufe der Notenbanken = steigende Renditen). Zum Beispiel seien die Schwellenländer auf höhere US-Zinsen besser vorbereitet als im Jahr 2013 – denn in der Coronakrise hätten zahlreiche Schwellenländer nur sehr wenig neue Schulden aufgenommen im Vergleich zu den Industrienationen.

Das demnächst wohl anstehende Tapering der Fed (pro Monat 15 Milliarden Dollar weniger an neuen Anleihekäufen) würde laut Andreas Beck dazu führen, dass es durchaus einen globalen Abzug von Geldanlagen Richtung US-Staatsanleihen gebe. Aber der große globale Finanzcrash findet nicht statt, so kann man seine Worte zusammenfassen.

Höhere Zinsen mit Auswirkungen auf Märkte

Höhere Zinsen hätten zwar Auswirkungen, aber keine dramatischen, so Andreas Beck. Die seit Jahren überhöhten Unternehmensgewinne würden sich wieder normalisieren. Sie würden auf reduzierten Niveau aber gut bleiben, da die Unternehmen weiterhin gesund da stehen. Also: Dank Tapering und steigenden Zinsen können Aktien fallen, aber ein Crash würde ausbleiben. Die große Party der letzten Jahre sei dann aber vorbei. Für Immobilien sei die mögliche Normalisierung von Zinsniveaus eindeutig negativ. Denn sie verteuern ja logischerweise die Kreditkosten von Immobilienkäufern deutlich, und die Immobilienpreise seien jetzt schon astronomisch hoch.

Besonders negativ würden sich höhere Zinsen laut Andreas Beck auf Schrottanleihen auswirken – die begebenden Unternehmen können in ernsthafte Finanzierungsschwierigkeiten geraten. Gold sei leicht negativ zu bewerten, ein Crash würde aber ausbleiben. Bei Kryptowährungen sieht er es so: Die Krypto-Fans würden bei steigenden Zinsen sehen, dass zahlreiche hochverschuldete Staaten eben nicht pleite gehen, was das Platzen eines Szenarios wäre. Kryptowährungen als Ersatz für den „alten“ Kapitalmarkt verlieren dann etwas an Attraktivität, crashen aber ebenfalls nicht?



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6 Kommentare

  1. Erstaunlich, dass FMW so ein Interview veröffentlicht. Denn es ist so ziemlich das Gegenteil, was auf diesem Kanal über Jahre vertreten wurde. 1000-mal, man hätte dann wirklich fast alles Gesagte ignorieren müssen.

    1. Wieso ist das erstaunlich?FMW ist ja keine Finanzmasochistenseite sondern beleuchtet die skrupellose Umgestaltung der (sozialen)Marktwirtschaft in ein,dem Raubtierkapitalismus ähnliches marktgesetzloses Schlaraffenland,verdient kritisch! Nicht nur ich bin der festen Auffassung, dass dieser rücksichtslose Kurs der Notenbanken Verzerrungen der Gesellschaften hervorruft, an der sie letztlich zugrunde gehen werden!

      1. Scusi,allenthalben.Ich bin natürlich kein 6-Koch!Wo die Zahl herkommt ist mir nicht klar.Wobei:Was ein 6(Sex-)Koch ist würde mich schon auch interesssieren.Wer schaut einschlägige Sendungen(a la Bachelor/Love Island/Promi Big Brother etc.?Fragenthema verfehlt,natürlich keiner!

        1. @Koch, vielleicht sollten Sie nicht soviel saufen, wenn Ihnen die Finger auf der Tastatur dabei entgleiten. Ihre persönlichen TV-Präferenzen machen die Sache auch nicht weniger peinlich.

  2. Na ja, ich gehe davon aus, dass jede Zinserhöhung zu Problemen kommen würde, weil eben Mittel für Investitionen fehlen würden.
    Wieviel Konjunktionförderungen verpuffen ?

  3. Die Südstaaten können sich also problemlos höhere Zinsen von 4% leisten? Mich hätte mal die Argumentationskette von Hr. Beck gehört, warum denn die EZB die Leitzinsen auf NULL gesenkt hat? Also wirklich, um die Investitionen anzuschieben? Da sprechen aber die Fakten dagegen!

    Und warum gibt es denn einen EU Wiederaufbaufaonds, für den maßgeblich Deutschland aufkommt, wenn sich die Länder doch problemlos weiterverschulden können? Ich vermiße oftmals kritisches Nachhaken in den Interviews…

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