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Experten: „Inflation muss frühzeitig und entschlossen bekämpft werden“

Zapfsäule an Tankstelle

Die Inflation steigt deutlich an, und wird dank des Ukraine-Kriegs nun wohl einen weiteren Schub erleben. Experten warnen in einer aktuellen Veröffentlichung, dass die steigenden Preise von Regierungen und Notenbanken frühzeitig und entschlossen bekämpft werden müssten. Hier die Headline-Aussagen im Wortlaut:

Die aktuelle Inflation in Europa sollte frühzeitig und entschlossen bekämpft werden. Das sei eine der Lehren aus der Zeit der Ölpreisschocks heißt es im jüngsten Bericht der European Advisory Group (EEAG). „In den Jahren seit der globalen Finanzkrise waren die Inflationsraten immer sehr niedrig. Politik und Öffentlichkeit haben sich daran gewöhnt, ökonomische Probleme mit expansiver Geldpolitik und immer höheren Staatsschulden anzugehen“, sagt Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts und einer der Autoren des Berichts.

Derzeit treiben steigende Energie- und Nahrungsmittelpreise die Inflationsraten in die Höhe. Die EZB steht unter Druck, im Interesse der finanziellen und der fiskalischen Stabilität einiger Mitgliedsländer die Zinssätze unter Kontrolle zu halten. Diese Ziele können im Widerspruch mit dem Ziel der Preisstabilität stehen, heißt es in dem Bericht. „Es ist riskant, darauf zu setzen, dass es sich nur um einen einmaligen und vorübergehenden Preisanstieg handelt“, sagt Harold James von der Princeton University. Steigende Inflation verfestige sich, wenn Preiserwartungen sich anpassen und Tarifparteien höhere Geldentwertung einpreisen.

Die Coronapandemie und der Überfall Russlands auf die Ukraine haben zu Verknappungen bei Energie und vielen anderen Gütern geführt. „Es droht ein Szenario der Stagflation. Entsprechend muss die Fiskal- und Finanzpolitik der Regierungen sich stärker darauf konzentrieren, Staatsverschuldung zu begrenzen und Inflation zu bekämpfen,“ ergänzt Jan-Egbert Sturm vom KOF, der Konjunkturforschungsstelle an der ETH Zürich. „Da große Investitionen für die grüne und digitale Transformation anstehen und die Rüstungsausgaben heraufgefahren werden, sei das eine große Herausforderung“, betont Cecilia García-Peñalosa, Professorin an der Aix-Marseille School of Economics.

Die European Economic Advisory Group (EEAG) wurde im Jahr 2001 gegründet. Der EEAG gehören sechs Volkswirte aus sechs Ländern an. Unterstützt vom ifo Institut erstellt sie jährlich einen Bericht über aktuelle Themen der europäischen Wirtschaft. Der EEAG gehören sechs Volkswirte aus sechs Ländern an. Dieses Jahr liegt der Vorsitz bei Torben Andersen (Aarhus Universität). Die anderen Mitglieder sind Giuseppe Bertola (Universität Turin), Cecilia García-Peñalosa (Universität Aix-Marseille), Harold James (Princeton Universität), Jan-Egbert Sturm (KOF und ETH Zürich) und Clemens Fuest (ifo Institut und Ludwig-Maximilians-Universität München).

Den aktuellen Gesamtbericht des EEAG namens „Economic Policy for the Next Decade: A Changed Role of Governments?“ finden sie beim Klicken an dieser Stelle.



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6 Kommentare

  1. „Die aktuelle Inflation in Europa sollte frühzeitig und entschlossen bekämpft werden.“

    Das wäre wünschenswert ist aber unwahrscheinlich.
    In einem Europa, in dem nun Frankreich und Italien etc. den Ton in der Finanzpolitik, Energiepolitik etc. angeben, wird das sehr wahrscheinlich nicht passieren.

    Konsequenz:

    Schwacher Euro, hohe Inflation, keine Guthabenzinsen auf Spareinlagen und langfristig eine schwache Wirtschaft, so wie in Frankreich und Italien etc.

    Austeritätspolitik in der EU= RIP

  2. Wer kauft eigentlich noch ein Dieselfahrzeug? In der Anschaffung, beim Service und an der Tankstelle teurer. Dass er etwas weniger braucht, fällt kaum mehr ins Gewicht.
    Addio Diesel, bin froh dass ich vor zweieinhalb Jahren einen Benziner gewählt habe.

    1. Wer kauft eigentlich noch ein Dieselfahrzeug?

      Z.B. der Handwerksbetrieb von Nebenan, der einen großen und schweren Transporter benötigt, der Landwirt von Nebenan der einen großen und schweren Traktor benötigt oder der Spediteur mit seinen LKW’s usw.

      Bei großen und schweren Fahrzeugen ist das meist noch wirtschaftlicher, als bisher verfügbare Alternativen.

      Die werden daher bald auch ihre Preise anheben müssen ;-)

      ByeBye Kaufkraft.

      1. Autofahren ist eigentlich billig. Beispiel: Eine Autofahrt von meinem Wohnort zu einem der schönsten Flecken in den Dolomiten und zurück(44km) kosten mich ca. 8 Euro.
        Die Parkplatzgebühr an ebendiesen Ort kostet 6 Euro.
        Auto-Fahren ist billig, Auto-Stehen teuer.

        1. @Columbo

          Ich mag dich einfach, deine Kommentare sind geerdet und maximal nahe an der Realität.
          Und der deutsche Autofahrer sieht die Lage offensichtlich ebenfalls ganz entspannt:
          https://www.n-tv.de/panorama/Spritpreise-bremsen-Autofahrer-nicht-article23195931.html

          1. Danke @Michael!

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