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Experten über Reform von Karl Lauterbach – „Großer Schaden und kein Nutzen“

Corona-Impfstoff

Letzte Woche hatte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach verkündet, dass der Krankenkassenbeitrag nächstes Jahr auf ein Rekordhoch steigen wird. Zusatzbeitrag für die gesetzlichen Krankenkassen erhöht sich um 0,3 Prozentpunkte auf 1,6 Prozent. Zusammen mit dem allgemeinen Beitragssatz von derzeit 14,6 Prozent müssten dann von den Arbeitnehmern statt bisher insgesamt 15,9 Prozent ab 2023 16,2 Prozent vom Bruttolohn für die Krankenversicherung gezahlt werden. Experten sehen diese sowie weitere Maßnahmen äußerst kritisch.

Die Experten des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schreiben in der Headline ihrer aktuellen Analyse zum GKV-Gesetzentwurf plakativ „Großer Schaden, kein Nutzen“. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat einen neuen Gesetzentwurf vorgestellt, der die Gesetzliche Krankenversicherung reformieren soll. Die Vorschläge sind laut dem IW gleich mehrfach problematisch. Zum einen dürften die Mehreinnahmen über das Jahr 2023 hinaus nicht reichen. Zum anderen würden die zusätzlichen Abgaben den deutschen Wirtschaftsstandort bedrohen.

Im nächsten Jahr rechnet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach mit einem Defizit von mindestens 17 Milliarden Euro für die Gesetzliche Krankenversicherung. Um das Loch zu schließen, sollen die Zusatzbeiträge wie bereits beschrieben ansteigen, und der Bund will noch einmal zwei Milliarden Euro drauflegen – gleichzeitig sollen die Rücklagen der Kassen abgeschmolzen werden. Doch das wird laut Aussage des IW nicht reichen. Hier die Kritikpunkte vom IW im Wortlaut:

Zwar mahnt Karl Lauterbach zusätzliche Leistungen der vergangenen Legislaturperiode an. Streichen will der Minister diese Leistungen aber nicht. Stattdessen möchte Lauterbach die Arzneimittelausgaben drosseln, unter anderem mit einer Verlängerung des Preismoratoriums: Seit 2010 sind Preiserhöhungen für Arzneimittel, die keinem Festbetrag unterliegen, faktisch ausgeschlossen. Geht es nach Lauterbach, soll das weitere vier Jahre so bleiben, sodass Pharmaunternehmen auch weiterhin steigende Energie-, Rohstoff- und Transportkosten nicht über Preisanpassungen ausgleichen können. Doch damit nicht genug: Gleichzeitig plant Lauterbach eine Solidaritätsabgabe von einer Milliarde Euro, die Unternehmen in den kommenden beiden Jahren jeweils zahlen müssen, wenn sie patentgeschützte Arzneimittel oder Arzneimittel zur Behandlung seltener Erkrankungen auf dem deutschen Markt anbieten.

Das lässt sich aus zwei Gründen nicht nachvollziehen:

1)
Im vergangenen Jahrzehnt sind die Arzneimittelausgaben je Versicherten im Gleichschritt mit den Gesamtausgaben der GKV gestiegen, im ersten Coronajahr 2020 sogar deutlich unterproportional.

2)
Eine Solidaritätsabgabe belastet nicht nur unmittelbar das Betriebsergebnis der in Deutschland ansässigen Arzneimittelhersteller – die Berechnung des individuellen Beitrags wirkt auch wie eine Strafsteuer auf medizinisch wie volkswirtschaftlich wünschenswerte Erfolge. Tritt das geplante Gesetz in Kraft, sollen Unternehmen abhängig von ihren Anteilen an den Arzneimittelausgaben der GKV zur Abgabe beisteuern.

Angesichts einer ungebrochenen Ausgabendynamik im Gesundheitswesen muss man sich fragen, was da wohl noch kommen mag. Denn die Pro-Kopf-Ausgaben der GKV steigen seit Jahrzehnten überproportional stark. Es ist nicht ersichtlich, warum diese Entwicklung Ende 2023 aufhören soll.



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3 Kommentare

  1. Wenn ich das Wort schon Refor von Polikern höre, geht mir grundsätzlich das Taschenmesser in der Hose auf. Denn das heisst immer, dass es für den Bürger teurer wird, ohne das sich die Leistung im geringsten verbessern wird.

    1. Die Leistungen müssen dann runter wenn die Finanzierung nicht ausreicht. Holland und Schweiz haben ihre Reformen schon durch.
      Eigenverantwortung und eine Zunahme der Selbstbeteiligung der Versicherten sind die Stichworte. Nur so lässt sich das Problem in den Griff kriegen. Die Solidargemeinschaft kann es nicht mehr abfedern.

  2. „Lauterbach rechnet…“ Lol.

    Das Krankenkassen Defizit wurde schon, seit langem von anderen, berechnet und vorausgesagt.
    Da war „Klabauterbach“ schon mit seiner Talkshow Karriere beschaeftigt, und seiner
    „Corana-Masken-Lockdown“ Obsession verfallen. Die momentan sichtbaren „Entzugserscheinungen“
    deuten den naechsten (Herbst) Rueckfall bereits an.

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