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Explodierende Bauzinsen wirken? Aufträge im Baugewerbe mit starkem Einbruch

Offenbar wirken die explodierten Bauzinsen. Die Aufträge im Baugewerbe brechen so stark ein wie seit 12 Jahren nicht mehr. Hier die Details.

Neubau von Häusern

Die Bauzinsen in Deutschland mit 10 Jahren Zinsbindung sind seit Jahresanfang von 1 auf 3,39 Prozent gestiegen. Das bedeutet eine dramatische Verteuerung bei der monatlich finanziellen Belastung für Hauskäufer, die in den letzten Monaten neue Kredite abgeschlossen haben. Und wer jetzt aktuell darüber nachdenkt neu zu kaufen oder zu bauen, wird sich das zweimal überlegen, und im Zweifel vielleicht schon abwinken. Das jüngste Erlahmen des Wachstums bei den Immobilienpreisen scheint eine Auswirkung zu sein. Dementsprechend wirkt es ebenfalls folgerichtig, wenn die Aufträge im Baugewerbe derzeit drastisch einbrechen. Heute hat das Statistische Bundesamt neue Zahlen vorgelegt. Diese Zahlen zeigen Daten für den Monat April – schon zu dem Zeitpunkt (Bauzinsen bei 2,26 Prozent) scheinen die höheren Zinsen gewirkt zu haben.

Die Aufträge für das Baugewerbe im April (preisbereinigt) zeigen kalender- und saisonbereinigt einen Rückgang 16,4 Prozent gegenüber März 2022! Einen größeren Rückgang gegenüber dem Vormonat hatte es zuletzt im November 2012 gegeben mit -20,1 Prozent. Dabei ist laut den Statistikern zu berücksichtigen, dass der von vielen Großaufträgen geprägte März 2022 den höchsten jemals in einem Monat gemessenen Auftragseingangswert aufgewiesen hatte.

Dennoch sank der reale, kalenderbereinigte Auftragseingang im April 2022 auch im Vorjahresvergleich deutlich, und zwar um 9,7 Prozent gegenüber April 2021. Nominal (nicht preisbereinigt) lagen die Aufträge im Baugewerbe aufgrund der gestiegenen Baupreise mit einem Volumen von 7,9 Milliarden Euro 0,3 Prozent über dem Vorjahresniveau. Schaut man also nur auf die Rohdaten, steigt das Auftragsvolumen, was aber nur auf die optische Täuschung der höheren Baupreise zurückzuführen ist. Sie täuschen dann über den deutlichen Rückgang der Aufträge hinweg, wenn man eben nicht auf die preisbereinigten Daten schaut. In dieser Grafik, in der man den Verlauf der Aufträge im Baugewerbe seit dem Jahr 2010 sehen kann, erkennt man zuletzt den Rückgang, nachdem es vorher jahrelang wellenförmig bergauf ging.

Grafik zeigt Verlauf der Aufträge im Baugewerbe seit dem Jahr 2010

Hier weitere Detaildaten aus der aktuellen Veröffentlichung der staatlichen Statistiker:

In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 sanken die Auftragseingänge gegenüber dem Vorjahreszeitraum real um 0,2 %, während sie nominal um 13,1 % stiegen.

Realer Umsatz im Vorjahresvergleich ebenfalls rückläufig

Der reale Umsatz im Bauhauptgewerbe ist im April 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 9,5 % gesunken. Der nominale Umsatz erhöhte sich aufgrund der stark gestiegenen Baupreise um 2,8 % auf 8,2 Milliarden Euro. In den ersten vier Monaten des Jahres 2022 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum real um 0,8 % und nominal um 14,2 %.

Die Zahl der im Bauhauptgewerbe tätigen Personen stieg im April 2022 gegenüber dem Vorjahresmonat um 1,7 %.



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1 Kommentar

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