Europa

Importe steigen viel schneller als Exporte Deutscher Außenhandelsüberschuss fast bei Null

Der deutsche Außenhandelsüberschuss schmilzt fast auf Null ab. Obwohl Exporte zunehmen, wachsen die Importe noch viel schneller an.

Containerschiff in einem Hafen

Der deutsche Außenhandelsüberschuss hat sich pulverisiert. Die folgende Grafik zeigt es ziemlich gut, wie die immer noch wachsenden Exporte (blaue Linie) durch die immer schneller steigenden Importe (rote Linie) „eingeholt“ wurden. Der positive Abstand zwischen den beiden Zahlen hat Deutschland jahrzehntelang netto Geld ins Land gespült – das war der Außenhandelsüberschuss! Nun aber ist er fast auf Null gefallen. Wie heutige Daten vom Statistischen Bundesamt zeigen, sind die deutschen Exporte im August 2022 gegenüber Juli 2022 (kalender- und saisonbereinigt) um 1,6 % und die Importe um 3,4 % gestiegen. Die Exporte stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat August 2021 um 18,1 %, aber die Importe stiegen um 33,3 %!

Im August wurden Waren im Wert von 133,1 Milliarden Euro aus Deutschland exportiert, und Waren im Wert von 131,9 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Die Außenhandelsüberschuss betrug also nur noch 1,2 Milliarden Euro. Im Juli waren es noch 3,4 Milliarden Euro, und im August 2021 waren es sogar noch +13,7 Milliarden Euro.

Das Problem des deutschen Außenhandels in diesem Jahr liegt im Ukraine-Krieg und den deswegen stark gestiegenen Rohstoffpreisen. Die Importsummen steigen vor allem, weil die Preise für importierte Rohstoffe ansteigen. Die deutsche Außenhandelsbilanz verschlechtert sich also vor allem wegen höherer Importpreise.

Dass die Schieflage im deutschen Außenhandel an den Rohstoffimporten aus Übersee liegt, sieht man an dieser Detailzahl: In die Staaten außerhalb der EU wurden im August Waren im Wert von 60,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 68,2 Milliarden Euro aus diesen Staaten importiert. Es gibt hier also ein Defizit für Deutschland in Höhe von 7,9 Milliarden Euro!

Die meisten deutschen Exporte gingen im August 2022 in die USA. Dorthin wurden kalender- und saisonbereinigt 12,0 % mehr Waren exportiert als im Juli 2022. Damit stiegen die Exporte in die USA auf einen Wert von 13,8 Milliarden Euro. Die Exporte nach China stiegen um 2,9 % auf 9,2 Milliarden Euro, die Exporte nach Großbritannien nahmen um 7,4 % auf 6,2 Milliarden Euro zu.

Die meisten Importe kamen im August 2022 aus China. Von dort wurden Waren im Wert von 15,4 Milliarden Euro importiert, das waren 2,2 % mehr als im Vormonat. Die Importe aus den USA stiegen um 5,3 % auf 8,3 Milliarden Euro. Die Importe aus Großbritannien nahmen im gleichen Zeitraum um 6,0 % auf 3,4 Milliarden Euro zu.

Verlauf der Exporte und Importe seit 2018

Exporte und Importe im Detail



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