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Deutsche Exporte brummen – Russland-Absturz – Rezession in Asien?

Die deutschen Exporte ins außereuropäische Ausland brummen. Russland aber bricht kräftig ein. Und in Asien ist eine Rezession erkennbar?

Containerschiff im Hamburger Hafen

Die deutschen Exporte sind kräftig in Bewegung gekommen. Aktuelle Daten des Statistischen Bundesamts zeigen, wie sich die Ausfuhren in Staaten außerhalb der EU im April 2022 im Vergleich zu April 2021 verändert haben. Insgesamt sind diese Exporte im um 4,5 Prozent gestiegen (53,4 Milliarden Euro Volumen) – kalender- und saisonbereinigt waren es +8,4 Prozent (56,2 Milliarden Euro Volumen). Dazu fällt natürlich erst mal Russland ins Auge. Weil der Westen das Land seit Ausbruchs des Ukraine-Kriegs umfassend sanktioniert hat, sind die Exporte um 63,1 Prozent gesunken, von 2,3 auf 0,9 Milliarden Euro. Dies lag an den Sanktionen. Und – so sagen es die Statistiker – auch am nicht sanktioniertem Verhalten der Marktteilnehmer. Schaut man mal auf April 2021 zurück – damals betrug der Anteil deutscher Exporte ins außereuropäische Ausland 51,1 Milliarden Euro. Mit 2,3 Milliarden Euro – also gerade mal 4,5 Prozent – machte Russland damals schon nur einen geringen Anteil aus, jetzt sind es nur noch 1,68 Prozent.

Exporte Richtung USA, UK, Türkei und Südamerika legen deutlich zu

Wichtigster Empfänger für die deutschen Exporte waren im April 2022 die USA. Dorthin wurden Waren im Wert von 12,0 Milliarden Euro exportiert, ein Plus im Jahresvergleich von 19 Prozent. Die Exporte nach Großbritannien stiegen im Vorjahresvergleich um 5,6 Prozent auf 5,4 Milliarden Euro. In die Türkei wurden mit +18 Prozent auf 2,1 Milliarden Euro deutlich mehr exportiert. Auch Länder wie Mexiko und Brasilien fallen auf mit +16,4 Prozent und +22,7 Prozent.

Rezession in Asien ablesbar?

Die deutschen Exporte nach China aber sanken im April im Jahresvergleich um 1,1 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Und nach Südkorea gingen sie sogar um 6,6 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zurück. Zeichnet sich in Asien eine Rezession ab? Denn wenn dortige Industriebetriebe weniger deutsche Produkte nachfragen, und die Exporte nach Asien deswegen rückläufig sind, wäre dies ein Indiz. Jüngste Daten direkt aus China untermauern die Vermutung, dass sich die wirtschaftliche Lage in Richtung Rezession entwickelt. Am Montag wurde die chinesische Industrieproduktion für April veröffentlicht mit -2,9 Prozent im Jahresvergleich – bei Erwartungen von +0,4 Prozent. Und die Einzelhandelsumsätze gingen sogar um 11,1 Prozent zurück, bei Erwartungen von -6,1 Prozent.

Solch negativen Werte in China kann man wohl klar auf die umfangreichen Corona-Lockdowns in Shanghai in den letzten Wochen zurückführen. Aber da ist noch mehr. Dank einiger Pleiten hat sich der Immobiliensektor in China womöglich deutlich abgeschwächt. Dass dies die chinesische Wirtschaft insgesamt deutlich schwächt, vermutet aktuell auch Gerwin Bell, Lead Economist Asia bei PGIM Fixed Income (hier seine Aussagen). Die Lockdowns in Shanghai dürften die Lage noch verschärfen. Für mehr Einblick in China lesen Sie auch gerne beim Anklicken an dieser Stelle den Artikel „China – Lage der Wirtschaft: „Es ist nicht schlimm – Es ist schlimmer!“

Grafik zeigt Entwicklung der Exporte in Länder außerhalb der EU



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