Die EZB hat soeben entschieden die Zinsen unverändert zu belassen, wie erwartet. Vorher hatte sie die Zinssätze binnen zwölf Monaten acht Mal in Folge gesenkt, der Einlagensatz sank von 4,0 % bis auf 2,0 % im Juni. Am 24. Juli beließ man das Zinsniveau dann erstmals wieder unverändert, heute nun das zweite Mal. Der Zins für Hauptrefinanzierungsgeschäfte bleibt bei 2,15 %. Die Marginal Lending Facility bleibt bei 2,40 %. Um 14:45 Uhr beginnt die Pressekonferenz von Christine Lagarde. Wir werden dann in Form eines LIVE-Blogs berichten.
Hier dazu wichtige Details: EZB erhöht Inflationsaussichten. Für 2025 wird der Ausblick von bisher 2,0 % auf 2,1 % angehoben, für 2026 von 1,6 % auf 1,7 %. Man will sich nach der Kerninflation (ohne Energie und Lebensmittel) richten! Hier erwartet man jetzt für 2025 +2,4 % (unverändert), für 2026 auch unverändert +1,9 %. Beim BIP-Wachstum für die Eurozone sieht die EZB für 2025 jetzt +1,2 % (vorher 0,9 %), für 2026 sind es jetzt 1,0 % (vorher 1,1 %).
Hier das aktuell veröffentlichte Statement der EZB im Wortlaut: Der EZB-Rat hat heute beschlossen, die drei Leitzinssätze der EZB unverändert zu belassen. Die Inflation liegt zurzeit in der Nähe des mittelfristigen Zielwerts von 2 %, und die Beurteilung der Inflationsaussichten durch den EZB-Rat ist weitgehend unverändert.
Das in den neuen EZB-Projektionen vermittelte Bild der Inflation entspricht in etwa den Projektionen vom Juni. Unsere Fachleute erwarten nun eine Gesamtinflation von durchschnittlich 2,1 % für 2025, 1,7 % für 2026 und 1,9 % für 2027. Bei der Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel gehen sie von durchschnittlich 2,4 % für 2025, 1,9 % für 2026 und 1,8 % für 2027 aus. Die Wirtschaft wird den Projektionen zufolge 2025 um 1,2 % wachsen. Damit wird das in den Juni-Projektionen erwartete Wachstum von 0,9 % nach oben revidiert. Die Wachstumsprojektionen für 2026 sind mit 1,0 % nun etwas niedriger, für 2027 liegen sie unverändert bei 1,3 %.
Der EZB-Rat ist entschlossen, sicherzustellen, dass sich die Inflation auf mittlere Frist beim Zielwert von 2 % stabilisiert. Die Festlegung des angemessenen geldpolitischen Kurses wird von der Datenlage abhängen und von Sitzung zu Sitzung erfolgen. So werden die Zinsbeschlüsse des EZB-Rats auf seiner Beurteilung der Inflationsaussichten und der damit verbundenen Risiken, vor dem Hintergrund aktueller Wirtschafts- und Finanzdaten, sowie der Dynamik der zugrunde liegenden Inflation und der Stärke der geldpolitischen Transmission basieren. Der EZB-Rat legt sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest.
EZB-Leitzinsen
Der Zinssatz für die Einlagefazilität sowie die Zinssätze für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität werden unverändert bei 2,00 %, 2,15 % bzw. 2,40 % belassen.
Programm zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) und Pandemie-Notfallankaufprogramm (PEPP)
Die APP- und die PEPP-Bestände verringern sich in einem maßvollen und vorhersehbaren Tempo, da das Eurosystem die Tilgungsbeträge von Wertpapieren bei Fälligkeit nicht wieder anlegt.
Lesen Sie auch
Der Shutdown und die Bananenrepublik Zölle und Schecks: Wie Trump die Amerikaner veräppelt! Marktgeflüster
Woher kommt das Geld für die Zinsen? Wie Zinsen und Machtkonzentration Krisen verursachen
Shutdown war nicht Grund für Abverkauf - Dead cat bounce? Aktienmärkte: Rally wegen Shutdown-Ende – tote Katze? Videoausblick
Der EZB-Rat ist bereit, alle seine Instrumente im Rahmen seines Mandats anzupassen, um sicherzustellen, dass sich die Inflation auf mittlere Frist beim Zielwert von 2 % stabilisiert, und um die reibungslose Funktionsfähigkeit der geldpolitischen Transmission aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus steht das Instrument zur Absicherung der Transmission (Transmission Protection Instrument) zur Verfügung, um ungerechtfertigten, ungeordneten Marktdynamiken entgegenzuwirken, die eine ernsthafte Bedrohung für die Transmission der Geldpolitik im Euroraum darstellen. Dies ermöglicht dem EZB-Rat eine effektivere Erfüllung seines Preisstabilitätsmandats.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
