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Nach wie vor ist die EZB gespalten - wer setzt sich durch? EZB: Diskussion über 0,25% oder 0,5% Anhebung der Zinsen

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Laut Insidern diskutiert die EZB, ob sie im Mai die Zinsen um 0,25% oder doch zum vierten Mal in Folge um 0,5% anheben wird, nachdem die Bankenkrise abgeflaut zu sein scheint.

EZB weiter gespalten bei der Frage der Zinsen

Nach wie vor ist die EZB gespalten: Vertreter der Südländer plädieren für Vorsicht bei weiteren Anhebungen der Zinsen, Vertreter der Nordländer berufen sich auf die rekordhohe Kerninflation und wollen die Zinsen weiter deutlich anheben. Da die EZB später als die Fed angefangen hat mit Zinsanhebungen die Inflation zu bekämpfen, gehen die Märkte davon aus, dass die Europäische Notenbank noch einen längeren Weg bei den Zinsanhebungen vor sich hat als die US-Notenbank – daher steigt derzeit der Euro zum Dollar.

Sollte die Fed als weltweit führende Notenbank jedoch die Zinsen wieder senken, käme jedoch auch die EZB unter Druck. Gestern hatte die Fed im FOMC-Protokoll unter dem Eindruck der Bankenkrise vor einer noch in diesem Jahr einsetzenden Rezession in den USA gewarnt.

EZB-Ratsmitglied Villeroy:  Größter Teil der Anhebung der Zinsen bereits passiert

Die EZB hat den Großteil der Zinserhöhungen bereits hinter sich, die zur Bekämpfung der hartnäckigen Kerninflation nötig sind. Die vergangenen Schritte brauchen noch Zeit, um ihre Wirkung zu entfalten, so EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau. Darüber berichtet nun Bloomberg.

“Möglicherweise haben wir bei unseren nächsten Sitzungen noch ein Stückchen Weg vor uns, was die Erhöhung der Zinsen angeht”, sagte Villeroy am Mittwoch in einem Vortrag am Peterson Institute for International Economics in Washington. “Ich halte es aber für verfrüht, jetzt schon zu entscheiden, was wir im Mai tun werden.”

Der französische Notenbankgouverneur sagte: “Wir haben den größten Teil unserer Zinserhöhungen bereits hinter uns, und der stärkste wirtschaftliche Effekt, der noch kommt, sind die Auswirkungen dessen, was wir bereits getan haben.”

Die Äußerungen unterstreichen den wachsenden Konsens unter den Währungshütern der Eurozone, dass die aggressivste geldpolitische Straffung in der Geschichte des Euro sich ihrem Ende nähern könnte.

Was die nächsten Schritte angeht, so beschrieb Villeroy eine „offenere“ Phase, in der sich die EZB von der Gesamtinflation, der Dynamik der zugrunde liegenden Preise und dem Ausmaß, in dem die restriktive Politik auf die Wirtschaft übertragen wird, leiten lassen wird.

Einige EZB-Ratsmitglieder wollen, dass die EZB ein schnelleres Straffungstempo beibehält. Der österreichische Falke Robert Holzmann sagte am Mittwoch, dass eine vierte 0,5%-Erhöhung der Zinsen in Folge im Mai angesichts der hartnäckig hohen Inflation immer noch gerechtfertigt sei.

Villeroy gab zu bedenken, dass das Wachstum der Kernpreise – die Energie- und Nahrungsmittelkosten ausschließen – „weiterhin stark ist und sich als hartnäckig erweist“. Eine Trendwende sollte der Auslöser für eine Beendigung der Zinserhöhungen sein, sagte er.

Geldmarktanleger wetten darauf, dass der Einlagensatz der EZB bis Oktober von derzeit 3% auf maximal 3,75% steigen wird. Sie gehen davon aus, dass die erste Senkung der Zinsen um einen Viertelpunkt im März 2024 erfolgen wird.

Villeroy sagte, die EZB sollte die Zinsen so lange wie nötig auf ihrem Höchststand halten. „Bei den Zinsen gilt wie in der Ballistik: Länger ist wichtiger als höher“, sagte er.

FMW/Bloomberg

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