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Aussagen von Peter Kazimir EZB-Inflationsziel von 2% wird bald erreicht laut Direktor

Sinkt die Inflation in der Eurozone bald auf 2,0 %? Dazu gibt ein EZB-Direktor aktuell eine Aussicht. Trumps Handelskrieg hilft dabei sogar.

EZB-Direktor Peter Kazimir
Peter Kazimir. Foto: SeongJoon Cho/Bloomberg

Was importieren die Europäer schon groß an essenziell wichtigen Konsumgütern aus den USA, wo die Preise für europäische Konsumenten steigen könnten? Und beim Rohöl, das auf dem Weltmarkt eingekauft wird? Der Dollar rauscht seit Wochen in den Keller, womit europäische Großhändler immer billiger Öl importieren dürften, letztlich ein Deflations-Argument für die Eurozone! Dazu droht der Handelskrieg die Konjunktur in der Eurozone abzuwürgen. Alles zusammen gerechnet bringt diese Gemengelage die Inflation noch weiter runter, was der EZB noch mehr Luft für weitere noch niedrigere Zinsen bietet?

Dieses Szenario bietet sich derzeit an. Sieben Mal hat die EZB nun in Folge ihre Zinsen gesenkt, der Einlagensatz sank von 4,00 % auf 2,25 %. Und die Inflation in der Eurozone lag zuletzt nur noch bei 2,2 %, bei einem Zielwert der EZB von 2,0 %. Daher sind die folgenden Aussagen der EZB wenig verwunderlich: Die Europäische Zentralbank wird ihr Inflationsziel nach Ansicht von Ratsmitglied Peter Kazimir in den kommenden Monaten erreichen, muss aber angesichts der hohen Unsicherheit vorsichtig bleiben.

“Die Inflation nähert sich ihrem Ziel, und ich bin zuversichtlich, dass wir es in den nächsten Monaten erreichen werden”, sagte der slowakische Währungshüter heute laut Bloomberg in einem Meinungsbeitrag. “Wir bleiben jedoch vorsichtig. Das müssen wir, insbesondere unter den heutigen unbeständigen und oft chaotischen Bedingungen. Wir müssen wachsam und beweglich bleiben.“

Die Äußerungen deuten darauf hin, dass die EZB das Ziel einer Inflation von 2% früher erreichen wird als bisher erwartet. Bei ihrer letzten vierteljährlichen Projektion im März war die EZB noch davon ausgegangen, dass dieses Ziel erst Anfang 2026 erreicht wird. Die Juni-Projektionen dürften entscheidend für die Planung der nächsten Schritte der Währungshüter sein.

Der EZB-Rat hat in der vergangenen Woche die Zinsen zum siebten Mal seit Juni letzten Jahres gesenkt, da die Handelskonflikte die wirtschaftliche Erholung in der Region zu gefährden drohen. Aufgrund der extremen Ungewissheit halten sie sich jedoch bedeckt, was sie als nächstes tun werden. Die Anleger sind sich sicherer und rechnen mit zwei oder drei weiteren Senkungen bis zum Jahresende.

Kazimir wies darauf hin, dass die Situation selbst bis zur nächsten Zinssitzung im Juni nicht völlig klar sein dürfte und mehr Zeit erforderlich sein werde, um die Risiken angemessen zu bewerten. “Wir sollten in den kommenden Wochen mehr Klarheit über diese Entwicklungen gewinnen”, sagte er. “Aber vollständige Gewissheit bis Juni zu erlangen, bleibt unerreichbar.”

Grafik zeigt Ausblick für Inflation in der Eurozone

Eine Umfrage der EZB, die heute veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Unternehmen zuversichtlicher sind, dass das Lohnwachstum weiter zurückgehen und im Jahr 2026 2,5% erreichen wird, was für einen schnelleren Rückgang der Inflation spricht. Die Umfrage unter professionellen Prognostikern ergab jedoch einen leichten Anstieg bei den Erwartungen für die Teuerung in den Jahren 2025 und 2026.

Der finnische Zentralbankchef Olli Rehn (Ratsmitglied bei der EZB) äußerte sich ebenfalls zur Inflation und sagte in einer Rede, dass die Zölle in nächster Zeit eine Belastung darstellen könnten. “Kurzfristig sind die Auswirkungen auf das Wachstum der Verbraucherpreise im Euroraum eher negativ”, sagte er in einer Rede. “Wenn China seine Exporte aufgrund zu hoher Zölle der USA nach Europa umleitet, wenn die Energiepreise fallen und wenn der Euro stärker wird, dann werden die Zölle nicht zu einer Beschleunigung der Inflation im Euroraum führen.”

FMW/Bloomberg



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