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EZB-Lagarde mit klarer Absage auf Hoffnungen für höhere Zinsen

Notenbanker haben die Angewohnheit sich stets passiv und indirekt auszudrücken, und weiche Formulierungen zu wählen. Wenn man dann aber die heutigen Worte von EZB-Chefin Christine Lagarde liest, dann wird einem klar: Dies ist eine klare Absage an die Hoffnungen auf höhere Zinsen. Vor dem Jahr 2023 braucht man als Sparer, Börsianer, Volkswirt oder Analyst nicht mal davon träumen.

Lagarde mit Absage an höhere Zinsen in 2022

Denn bei einer Veranstaltung in Lissabon (hier der englischsprachige Redetext in voller Länge) hat Christine Lagarde heute gesagt, dass die Marktzinsen in den letzten Wochen zwar gestiegen sind, was aber vor allem auf die größere Unsicherheit der Märkte hinsichtlich der Inflationsaussichten, auf Spillover-Effekte aus dem Ausland auf die Leitzinserwartungen im Euroraum, und auf einige Fragen zur Kalibrierung der Ankäufe von Vermögenswerten in einer Welt nach einer Pandemie zurückzuführen sei. In ihren Prognosen zu den Zinssätzen hat die EZB laut Christine Lagarde aber die drei Bedingungen klar formuliert, die erfüllt sein müssen, bevor die Zinsen ansteigen werden. Und trotz des derzeitigen Inflationsanstiegs (4,1 Prozent in der Eurozone) seien die mittelfristigen Inflationsaussichten nach wie vor gedämpft, „so dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass diese drei Bedingungen im nächsten Jahr erfüllt sein werden“. FMW: Wenn Notenbanker „sehr unwahrscheinlich“ sagen, dann ist das ein klares Nein.

EZB wird dafür sorgen, dass Kreditkosten im Keller bleiben

Was die Ankäufe von Vermögenswerten anbelangt, so setzt die EZB laut den Worten von Christine Lagarde das Notfallkaufprogramm PEPP vorerst weiterhin ein, um günstige Finanzierungsbedingungen zu gewährleisten und sicherzustellen, dass sich die Kreditkosten für alle Wirtschaftssektoren nicht übermäßig verschärfen. Eine unangemessene Verschärfung der Finanzierungsbedingungen sei in einer Zeit, in der die Kaufkraft bereits durch höhere Energie- und Kraftstoffrechnungen belastet wird, nicht wünschenswert und würde den Aufschwung in ungerechtfertigter Weise bremsen, so ihre Worte. FMW-Anmerkung dazu: Ach so, explodierende Energiekosten für die Verbraucher sind noch akzeptabel, aber minimal ansteigende Zinsen für Kreditnehmer nicht mehr?

Was die Kalibrierung der Anleihekäufe in einer Welt nach der Pandemie betrifft, so werde die EZB ihre Absichten im Dezember bekannt geben. Auch nach dem erwarteten Ende der Pandemie-Notlage werde es wichtig sein, dass die Geldpolitik – einschließlich der angemessenen Kalibrierung der Anleihekäufe – den Aufschwung und die nachhaltige Rückkehr der Inflation zu EZB-Ziel von 2 Prozent unterstützt, so die Worte von Christine Lagarde. Also: Auch weiterhin bleibt die Geldpolitik der EZB richtig schön locker.

EZB-Chefin Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine Lagarde. Foto: EZB (CC BY-NC-ND 2.0)



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3 Kommentare

  1. DAX 20.000 ist damit gar nicht mehr zu verhindern! Jippie…😊

  2. Die Lagarde befeuert die Inflation mit einem Doppelturbo.Erstens mit zu lascher Zinspolitik und zweitens durch investionsbremsende Massnahmen in herkömmliche ( schlechte ) Energien.Bei der ersten Massnahme handelt sie gegen sämtliche Wirtschaftslehren und die zweite Massnahme gehört nicht in ihre Kompetenz.Da kommt mir die Formel 1 in den Sinn als Turbolader erstmals eingesetzt wurden.Sie waren sehr schnell ,blieben dann aber oft mit einer Rauchwolke liegen.
    Zu @ Roland, sie wären ein guter Kandidat als „ LINKE HAND“ neben Fratzscher. Das Perpetum mobile der Geldvermehrung liegt Ihnen im Blut.

  3. Wie diese Person ungestraft unser hart erarbeitetes Geld „verbrennt“ ist unerhört. Sie schlägt ihren Vorgänger im Bezug auf Unfähigkeit um Längen.

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