FMW-Redaktion
Die EZB hat im letztem Jahr 1,275 Milliarden Euro Gewinn gemacht. Das sind 82 Millionen Euro mehr als 2016. Die Bundesbank hält aufgrund der Größe der deutschen Volkswirtschaft im Euroraum 18% an EZB. Da der Gewinn in voller Höhe an die Eigentümer ausgeschüttet wird, erhält die Bundesbank von den 1,275 Milliarden Euro Gewinn gut 230 Millionen Euro überwiesen. Diesen wird sie vermutlich ganz oder zu großen Teilen an den deutschen Staatshaushalt weiterleiten.
Einnahmen der EZB
Die Netto-Zinserträge aus „geldpolitischen Zwecken“ lagen bei 1,1 Milliarden Euro (Vorjahr 1,0), und machen somit den überwiegenden Großteil des Gewinns aus. Diese Erträge entstanden aus den Zinserlösen, die die EZB durch das Halten gigantischer Berge an Staatsanleihen und Unternehmensanleihen erhält. Da machen sich auch minimalste Zinserträge letztlich bemerkbar, wenn man alles zusammenrechnet.
Aber da ist noch mehr. Die EZB hält auch große Fremdwährungsreserven. Der Nettozinsertrag hieraus stieg vor allem aufgrund höherer Erträge aus dem US-Dollar-Portfolio auf 534 Millionen Euro nach 370 Millionen Euro in 2016.
Das Ankaufprogramm für Staatsanleihen „APP“ brachte netto mit 575 Millionen Euro 140 Millionen mehr als im Vorjahr. Das SMP-Programm brachte statt 520 nur noch 447 Millionen Euro Gewinn. Nur an griechischen Staatsanleihen (im „SMP-Portfolio“) verdiente die EZB im Jahr 2017 Zinserträge in Höhe von 154 Millionen Euro (2016 noch 185 Millionen Euro). Für die Aufsicht über die größten Banken in der Eurozone hat die EZB den Banken als Aufsichtskosten 437 Millionen Euro in Rechnung gestellt (2016 noch 382 Millionen Euro). Zitat EZB:
Diese Gebühren sollen die Ausgaben der EZB für die Wahrnehmung ihrer Aufsichtsaufgaben decken. Dass sie im Jahr 2017 höher ausfallen, ist vor allem auf Tätigkeiten im Zusammenhang mit der gezielten Überprüfung interner Modelle (Targeted Review of Internal Models – TRIM) und die gestiegene Zahl der in der Bankenaufsicht tätigen Mitarbeiter der EZB zurückzuführen.
Kosten und Bilanz
Die Verwaltungsaufwendungen (darin enthalten fast überwiegend nur Personalkosten) steigen von 487 Millionen Euro in 2016 auf 539 Millionen Euro in 2017. Das ist nachvollziehbar, weil ja auch die Aufsichtsmaßnahmen einen größeren Umfang haben.
Dass sich die Bilanz im Zuge der massiven Anleihekäufe und des virtuellen Gelddruckens stark ausdehnt, ist zu erwarten. Die Zahlen sind dennoch enorm. Die sogenannte „konsolidierte Bilanz des Eurosystems“ vergrößerte sich in 2017 um 22% auf 4,472 Billionen Euro (2016 noch 3,661 Billionen Euro). Hier die Einzelposten:
Die Bestände des Eurosystems an zu geldpolitischen Zwecken gehaltenen Wertpapieren erhöhten sich um 732 Mrd € auf 2 386 Mrd € (2016:1 654 Mrd €). Die Bestände der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere stiegen um 754 Mrd € auf 2 286 Mrd €, während die Bestände der im Rahmen der ersten beiden Programme zum Ankauf gedeckter Schuldverschreibungen und des SMP erworbenen Wertpapiere aufgrund von Tilgungen um 9 Mrd € bzw. 13 Mrd € zurückgingen.
Die Zentrale in Frankfurt. Foto: EZB
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