FMW-Redaktion
Die EZB belässt wie erwartet alle Zinssätze da, wo sind sind. Auch sagte man vorhin, dass sie noch lange im Keller bleiben werden. Doch der Markt wartet nun auf Worte von Mario Draghi, die vermeintlich helfen den Euro schwach runterzubekommen. Wie will er das anstellen? Genau darauf wartet vor allem der Devisenmarkt. Hier im Live-Ticker die wichtigsten Punkte von Mario Draghi.
14:32 Uhr: Draghi beginnt seinen Text vorzulesen…
14:34 Uhr: Jetzt beginnt neuer Inhalt in seiner Rede, der vorhin noch nicht bekannt war.
Weitere Anstrengungen nötig um Umflation hochzubekommen.
Starke Wirtschaft in der Eurozone, bla bla, alles schon bekannt…
Volatilität im Euro bringt Unsicherheit (Euro steigt etwas an daraufhin um 30 Pips gegen USD).
Anleihekäufe und Reinvestitionen unterstützten Anstrengungen der EZB.
Ausgedehnter Stimulus notwendig um Inflation anzuheizen.
Momentum im Wirtschaftsaufschwung solide, auf breiter Basis.
Starkes Momentum könnte zu positiven Wachstumsüberraschungen führen! (Euro bullish, weil frühere Zinswende?) Euro steigt langsam weiter.
Starke Kreditnachfrage. Kreditwachstum geht weiter.
Fragerunde mit Journalisten:
Die EZB bevorzugt keine einzelnen Länder beim Aufkauf von Staatsanleihen (hat er gerade wirklich gesagt…). Als Beweis führt er an, dass man derzeit mehr deutsche Anleihen halte, als es der deutsche Anteil an der EZB eigentlich hergebe.
Man habe innerhalb der EZB nicht über eine Verknüpfung von QE (Anleihekäufe) und Inflation gesprochen.
Man fühle sich bei der EZB nach wie vor zu einer ruhigen QE-Politik verpflichtet.
In Sachen Inflation könne man (die EZB) noch keinen Sieg verkünden.
Die Verpflichtung der EZB zum Ziel 2% oder nahe 2% sei stärker denn je.
Dollar-Schwäche (nach US-Aussagen):
Man ziele mit seiner Politik (der EZB-Politik) nicht direkt ab auf Wechselkurse.
Wechselkurse seien aber sehr wichtig für Preisstabilität und Wachstum.
Wir (die EZB) gucken auf die Inflation!
Bisher wenig schwächende Aussagen für den Euro. Der steigt weiter.
Finanzielle Stabilitätsrisiken durch negative Renditen? Constancio antwortet: Auswirkungen liegen im Rahmen, zum Beispiel beim Boom im Immobiliensektor. Keine breit angelegten Blasen in der Eurozone. Negative Renditen seien im Schnitt sogar gut für Bankprofite (wirklich???).
Zinsanhebungen noch dieses Jahr? Draghi ist wieder dran. Sehr (!) geringe Chance, dass Zinsen dieses Jahr noch angehoben werden (danach Pause mit striktem Blick). Das hat den Euro in den letzten Augenblicken ein paar Pips runtergebracht.
Einer Kollegin der „Zeit“, die offensichtlich Probleme mit dem Englischen hatte und dazu noch Draghi´s Aussagen falsch notiert hatte, hilft er nochmal auf die Sprünge bei ihrer Frage. Sie sprach nämlich an, dass EZB-Aussagen den Euro-Kurs beeinflussen. Nein, sagt Draghi gerade. Er sagte, dass externe Aussagen den Kurs beeinflussen würden. Das habe er gesagt.
Das zeigt nochmal mehr als deutlich (unsere Meinung), dass Draghi aktuell keine Anstrengungen unternehmen will um den Euro durch eine gezielte Aussage zu schwächen.
Draghi ergänzt: Die EZB ziele mit ihrer Politik nicht aktiv auf den Euro-Wechselkurs ab. Die Politik der EZB habe aber indirekt Einfluss darauf. Die EZB treffe nie direkt Aussagen, die den Euro direkt beeinflussen sollen, so Draghi.
PK zu Ende.
Fazit: Wichtiger als das was er sagte (viel bla bla), ist vielleicht das, was Draghi nicht sagte. Es gab kein Statement, durch das er den Euro mal so richtig schwächen wollte. Zwei Mal aber machte er sogar deutlich, dass er nie Aussagen treffe, die auf den Euro-Wechselkurs abzielten. Das kann man eher so werten, dass EURUSD ruhig weiter steigen kann. Denn der Markt hatte ja gespannt darauf gewartet, ob und was Draghi sagen könnte um den Euro zu schwächen… unterm Strich ist der Euro in den letzten 65 Minuten um 82 Pips gestiegen auf 1,2488 gegen den USD. In der Spitze lag er eben sogar bei 1,2536. Die EZB-PK bringt also unterm Strich einen (Stand jetzt) weiter steigenden Euro. Der Aufwärtsmove wurde vorhin zwar gebremst, als Draghi sagte dieses Jahr werde es wohl keine Zinsanhebung geben. Aber der Fakt bleibt – unterm Strich ist der Euro gestiegen seit 14:30 Uhr.
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Das Wichtigste fehlt hier – jedenfalls laut Fugmann: Hat Draghi gelächelt als er die PK betrat?
Alle beklagen die Stärke des Euros und die Schwäche des Dollars, aber wenn man sich die Sache in den Langfristcharts ansieht, sieht es nun überhaupt nicht dramatisch aus. Ich prognostiziere mal, dass sich der Euro bald ausgeboomt hat und eine Kehrtwende antreten wird (vielleicht jetzt schon?). Italien mit Berlusconi – dieser wandelnden Mumie – wird dem Euro dann den Rest geben.