Anleihen

EZB-Rettungsprogramm: Anleihe-Kauflimits gestrichen – das wird problematisch!

Die EZB-Zentrale in Frankfurt

Die EZB hat mit ihrem neuen 750 Milliarden Euro schweren Anleihekaufprogramm namens „PEPP“ (Pandemic Emergency Purchase Programme) einiges an zusätzlichem Geld, was in den Markt gepumpt werden muss. Zur Nothilfe in der Coronavirus-Krise wird man also noch deutlich mehr am Anleihemarkt aufkaufen. Aber wie geht das? Denn die EZB hatte sich bislang selbst die Regel verpasst, dass man bei neuen Anleihe-Tranchen, die an den Markt kommen, maximal 33 Prozent selbst aufkauft. Und in manchen Fällen war man an die Nähe dieser Grenze gekommen. Mit dieser 33 Prozent-Grenze wollte man vermeiden, dass der Eindruck einer Staatsfinanzierung durch die EZB entsteht. Es sollte also pro Anleihe immer noch mehrheitlich private Besitzer geben, abseits der Notenbank. Aber nun hat die EZB laut aktuellen Berichten diese Begrenzung für das PEPP aufgehoben. Sie kann nun also deutlich mehr als 33 Prozent einer ausgegebenen Anleihe aufkaufen. Klar, irgendwie muss man ja das Geld unterbringen.

Also alles Eitel Sonnenschein? Nein, da entsteht ein ernsthaftes Problem! Denn es gibt ja vor allem in Deutschland massive Kritik an diesen Käufen der EZB. Hierzu gab es sogar Gerichtsverfahren am EuGH und beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. Es ging um eine mutmaßliche Kompetenzüberschreitung der Notenbank. Der EuGH wies auf die Wichtigkeit der Kaufobergrenzen hin, und Karlsruhe wird noch ein Urteil fällen, ob die Käufe der EZB rechtens sind. Indem die EZB nun ihre eigenen Regeln aufweicht, sendet sie zwar ein erneutes „whatever it takes“-Signal an die Märkte. Aber den Kritikern der EZB schüttet man jetzt viel frisches Wasser auf die Mühlen. Handelt sie unkontrolliert, zügellos? Handelt es sich nun umso mehr um eine klare Staatsfinanzierung durch die Notenbank, was keinesfalls erlaubt ist? Aber hey, wen interessiert das derzeit schon? Werden auch die Gerichte alle drei Augen zudrücken, weil außer der EZB niemand den Laden am Laufen halten kann?



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9 Kommentare

  1. Sogar griechischer Schrott wird von denen jetzt „akkumuliert“. Der größte Schrotthedgefond der Erde wird immer größer, stinkt immer lauter. Einziges Ziel: herrliche Zeiten vorgaukeln und dafür jeden Müll aufsaugen.

  2. Noch was wichtiges:
    Was hier läuft, bezeichnen manche als „Versailles ohne Ktieg“. Das ist unvollständig. Es handelt sich um „Versailles ohne Krieg incl. Währungsreform von 1948“! Denn die unvermeidlich kommende Abschaltung des Euro-Systems und Wiedereinführung der Mark wird mit dem gleichen Währungsschnitt einhergehen, und zwar mindestens 10:1.

  3. Ein Wort zu den Personen in dem einen Tower:
    Diese ganzen Schrottpapiere werden ja nicht automatisch durch irgendwelche seelenlose Computer in die EZB-Bilanz gehievt. Sondern da hocken Personen vor dem Hackbrett und starten die Käufe.

    Diesen Personen sei gesagt: Ihr seid keinesfalls unschuldige Befehlsempfänger, die für das alles nichts können. Ihr könntet genausogut sagen, diese Zerstörung der Geldvermögen machen wir nicht mit und den „Bättl“ hinschmeißen. Aber Euch ist der Judaslohn wichtiger. Deshalb meine Prognose (keine Drohung!): eines Tages werdet Ihr dafür Rechenschaft ablegen müssen, und die Anklage könnte so lauten: „Beihilfe zur Zerstörung der europäischen Ersparnisse“.

    Gute Zeit, soweit möglich.

  4. I kann nix, i hab nix, mir is eh alles wurscht.
    Na dann: Prost!
    Hcik`s……

    1. ..bis die Stütze auch nicht mehr kommt, und dann?

      1. Und dann regiert das Faustrecht.

  5. wie lange will man denn das todgeweihte System noch am Leben halten….die Rechnung wird doch immer grösser. Ich möchte nicht in der EZB sitzen, wenn er hier zur Inflation kommt…

  6. Pingback: Aktuelles vom 26.03.2020 – Teil 2 | das-bewegt-die-welt.de

  7. Ich verstehe das nicht. Sie kaufen Papiere, von denen sie sagen, sie hätten keinen Wert.
    Crappapers. Und dann erklären Sie mir – ich bin dumm- erklären Sie mir, warum das getan wird. Wenn Sie scheiben, dass griechische, italienische, spanische französische Staatsanleihen nichts mehr wert seien, dann, so denke ich als Laie, kauft man sie, um die Staaten zu finanzieren, die solche Papiere ausgeben. Habe ich soweit Recht? Finanzieren wir dann Staaten, die sich selber nicht mehr finanzieren können ?? Ist das so? Aber – wenn ich recht habe, und wenn „wir“ (wer ist das) Wenn wir Staaten finanzieren- was würde denn passieren, wenn wir es nicht täten? Ich meine, warum werden diese Papiere gekauft? Sie müssen sich irgendetwas davon versprechen, sonst würden sie nicht so handeln. Oder verstehe ich irgendetwas nicht? Dann erklären Sie es mir bitte. Ich gebe zu, ich bin ziemlich klein, etwas dürr und auch noch blond.

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