Devisen

EZB: Rolle des Euro zur Schuldenaufnahme steigt deutlich

Von Markus Fugmann

Es war im Grundatz klar, aber jetzt ist es offiziell und durch Zahlen belegt: der Anteil des Euro an der weltweiten Schuldenaufnahme ist deutlich gestiegen. Das belegen soeben veröffentlichte Zahlen der EZB aus ihrem Jahresbericht zur internationalen Rolle des Euro. So stieg der Anteil der Gemeinschaftswährung an weltweiten Schuldverschreibungen innerhalb des ersten Halbjahres 2015 um 9% auf knapp 30%. Das ist ein gewaltiger Erdrutsch – in der Regel verlaufen Änderungen solcher Geldströme nämlich sehr langsam.

Das bedeutet: die Welt verschuldet sich zunehmend in Euro – und das aus zwei Gründen. Erstens sind die Zinsen extrem günstig, deutlich günstiger als im Dollar-Raum. Und zweitens gehen diejenigen, die sich in Euro verschulden (etwa amerikanische Unternehmen, die in Europa Anleihen begeben zur Refinanzierung) davon aus, dass der Euro weiter abwerten wird – und damit ihre faktische Schuldenlast sinkt. Was aber, wenn es anders kommt?

Da die Welt sich zunehmend in Euro verschuldet, wird bei Aufkommen einer Krise das passieren, was wir in unserem Artikel „Warum der Euro auf 1,40 steigt – wenn es zum Grexit kommt!“ beschrieben haben: der Markt wird den Weg des größten Schmerzes gehen, und der größte Schmerz ist eine Aufwertung des Euro!

Die Daten der EZB zeigen darüber hinaus, dass die Rolle des Euro als Reservewährung von anderen Zentralbanken leicht abgenommen hat (währungsbereinigt um 0,2%, vor allem wegen dem negativen Einlagezins, der den Euro als Reservewährung wenig attraktiv erscheinen läßt). Berücksichtig mann die 10%-Abwertung des Euro innerhalb des letzten Jahres, sank der Marktanteil des Euro als reservewährung jedoch um 2,2% auf knapp 30%.



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