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EZB-Schnabel: Änderung der Geldpolitik wegen Energiepreisen möglich

Die Zentrale der EZB in Frankfurt

Hat man bei der EZB letzte Woche noch schnell den Worten von Dr. Jörg Krämer von der Commerzbank gelauscht, der die Zentralbank dazu aufforderte zu handeln in Form einer Straffung der Geldpolitik? Aber Spaß bei Seite. Die EZB steht sicherlich über den Dingen, und weiß ja auch ganz von alleine, was gut und richtig ist? Betonte die EZB monatelang, dass die Inflation nur kurzfristig mal ein bißchen höher sei, so sah man in den letzten Wochen in den Aussagen der Notenbanker bereits eine gewisse Kurskorrektur – man sah nämlich auf einmal Aufwärtsrisiken bei der Inflation.

Jetzt geht man einen Schritt weiter. Denn im Dezember ist die Inflation in der Eurozone bei 5 Prozent angekommen. Die Energiepreise schießen durch die Decke, was besonders am Gaspreis liegt. Am Wochenende hat EZB-Direktorin Isabel Schnabel eine Rede gehalten, bei der es um Energiepreis und Geldpolitik ging. Und hier spricht Frau Schnabel auf einmal davon, dass die steigenden Energiepreise die EZB zu einer Kurskorrektur in ihrer Geldpolitik zwingen könnten.

EZB mit Kurskorrektur dank steigender Inflation durch hohe Energiepreise?

Bislang gibt es laut Isabel Schnabel bei der Inflation noch keine Anzeichen für breitere Zweitrundeneffekte. Das Lohnwachstum und die Forderungen der Gewerkschaften würden vergleichsweise moderat bleiben. In einem Umfeld großer Ersparnisüberschüsse und langwieriger Versorgungsunterbrechungen könne die Energiewende jedoch dazu führen, dass die Inflation länger höher bleibt, wodurch sich das Risiko einer Destabilisierung der Inflationserwartungen erhöhen könne. In diesem Fall müsste die Geldpolitik der EZB auf die höhere Inflation reagieren um die Preisstabilität mittelfristig zu wahren.

Die CO2-Steuer könnte ihrer Meinung nach einige der Merkmale eines ungünstigen Ölangebotsschocks aufweisen. Höhere Energiepreise könnten die Wirtschaftstätigkeit belasten und damit mittelfristig die Inflation drücken. In diesem Fall solle die Geldpolitik vorübergehende Abweichungen der Inflation von ihrem Ziel „durchschauen“. Wenn die künftige Entwicklung der Energiepreise die Gesamtinflation mittelfristig über unser Ziel hinauszutreiben droht, und wenn die Wachstums- und Nachfrageaussichten mit einem festen zugrunde liegenden Preisdruck vereinbar bleiben, müsse die Geldpolitik handeln um die Preisstabilität zu gewährleisten.

Die Geldpolitik der EZB kann es sich laut Isabel Schnabel ihrerseits nicht leisten über Energiepreissteigerungen hinwegzusehen, wenn diese ein Risiko für die mittelfristige Preisstabilität darstellen. Dies könne der Fall sein, wenn die Aussichten auf anhaltend steigende Energiepreise zu einer Dämpfung der Inflationserwartungen beitragen, oder wenn der zugrunde liegende Preisdruck die Inflation über unser 2 Prozent-Ziel hinauszutreiben droht, da steigende CO2-Preise und die damit verbundenen Verschiebungen in der Wirtschaftstätigkeit Wachstum, Beschäftigung und Gesamtnachfrage mittelfristig eher ankurbeln als bremsen.



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