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Bloomberg Umfrage EZB senkt Zinsen weiter, da Inflation unter den Zielwert fällt

EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei einer Pressekonferenz zum Zinsentscheid in Frankfurt. Foto: Liesa Johannssen/Bloomberg

Sieben Mal hat die Europäische Zentralbank die Zinsen bereits gesenkt, weil sich die Inflation weiter abgekühlt hat. Ein Ende der Zinssenkungen ist aber noch nicht in Sicht, glauben Ökonomen. Laut einer Umfrage von Bloomberg erwarten sie, dass die EZB die Kreditkosten in diesem Jahr stärker als bisher erwartet auf unter 2 Prozent senken wird, da die Inflation Anfang 2026 unter den Zielwert von 2 Prozent fallen wird.

EZB senkt Zinsen weiter

Nach bisher sieben Senkungen um jeweils einen Viertelpunkt sind laut einer monatlichen Bloomberg-Umfrage weitere Zinssenkungen im Juni und September wahrscheinlich. Damit würde der Einlagensatz von derzeit 2,25 % auf 1,75 % sinken. In der letzten Umfrage waren die Befragten der Ansicht, dass der Zinsen während des gesamten Umfragezeitraums bei 2 % bleiben würde.

Die Analysten gehen jedoch davon aus, dass die EZB den Zinsen im ersten Quartal 2027 erneut auf 2 % anheben wird, wobei die Prognose für den Endpunkt der Umfrage – das dritte Quartal 2027 – unverändert bleibt.

EZB senkt Zinsen weiter - Inflation dürfte unter Zielwert fallen
EZB-Beobachter sehen zwei weitere Zinssenkungen in diesem Jahr

Die Analysten haben ihre Inflationserwartungen gesenkt und gehen nun von einem durchschnittlichen Preisanstieg von 1,7 % und 1,8 % in den ersten beiden Quartalen 2026 aus, verglichen mit 1,9 % in der vorherigen Umfrage.

Offizielle Stellen haben sich in letzter Zeit optimistisch zur Inflation geäußert und bereiten sich darauf vor, die Zinsen weiter zu senken, wobei der nächste Schritt wahrscheinlich im Juni erfolgen wird. Da die europäische Wirtschaft vor allem aufgrund der von US-Präsident Donald Trump verhängten Handelszölle ins Stocken geraten ist, erwarten die Märkte zwei oder drei weitere Schritte in diesem Jahr.

Aussagen der Ratsmitglieder

Der Gouverneur der litauischen Zentralbank, Gediminas Simkus, sagte am Freitag gegenüber Bloomberg Television, dass ein weiterer Schritt im Juni „notwendig“ sei, da die Wirtschaft des Euroraums die Auswirkungen der US-Zölle noch nicht in vollem Umfang zu spüren bekommen habe und es klare „disinflationäre Kräfte“ gebe, wie sinkende Energiepreise und den starken Euro.

Er fügte hinzu, dass es „Chancen für eine weitere Senkung der Zinsen nach Juni“ gebe, wobei der Zeitpunkt offen sei. Ein solcher Schritt könnte im Juli, September oder sogar Dezember erfolgen, sagte er. Das vollständige Interview mit dem EZB-Ratsmitglied beginnt bei Minute 14:20.

Auch der finnische Premierminister Olli Rehn sagte am Freitag, dass er einen Schritt im nächsten Monat befürworten würde, wenn die neuen EZB-Projektionen die Aussichten auf eine Desinflation und eine Verlangsamung der Wachstumsdynamik bestätigen würden.

EZB-Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel mahnte am Freitag jedoch zur Vorsicht und erklärte, dass eine Politik der ruhigen Hand“ und die Beibehaltung der Zinssätze auf dem aktuellen Niveau in einem Umfeld erhöhter Unsicherheit am besten geeignet seien.

Prognose der EZB

Bei diesen Entscheidungen wird die Juni-Prognose der EZB eine entscheidende Rolle spielen. Im März prognostizierte die EZB ein Wachstum von 0,9 % in diesem Jahr, gefolgt von 1,2 % und 1,3 % in den Jahren 2026 und 2027.

Chefvolkswirt Philip Lane sagte Bloomberg TV im vergangenen Monat, dass die Handelskonflikte die Aussichten trübten, dass es aber „wichtig ist zu sagen, dass dies ein Abschlag auf etwas weniger ist“, da die Wirtschaft immer noch wachse. In der Tat überraschte die Produktion in der Eurozone im ersten Quartal mit einem Wachstum von 0,4 % – doppelt so viel wie im Vorquartal.

Inflation im Euroraum nähert sich dem 2%-Ziel der EZB

Für die Inflation prognostizierte die EZB im März eine Abschwächung von 2,3% in diesem Jahr auf 1,9% und 2,0% in den Jahren 2026 und 2027. Einige Entscheidungsträger deuteten bereits eine mögliche Korrektur nach unten an und heizten damit die Diskussion über das Risiko einer erneuten Verfehlung des 2%-Ziels der Zentralbank an.

Im April blieb die Inflation jedoch überraschenderweise konstant bei 2,2 %, während die Kerninflationsrate auf 2,7 % anstieg und damit deutlich über den Prognosen der Analysten lag.

FMW/Bloomberg



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3 Kommentare

  1. Also ich merke nichts von einer fallenden Inflation hier in Spanien. Ganz im Gegenteil!

  2. Die wollen jetzt die Zinsen senken auf Grund einer Prognose für 2026, kannste dir nicht ausdenken sowas.

  3. Die wollen den Sparern keine Zinsen gönnen. Ständig muss Geld ins System gepumpt werden, der Großteil der Bevölkerung muss diese Schulden über die Inflation tragen. Der Handelsstreit der Trump Regierung dient dazu die Preise weiter zu steigern und die große Masse ordentlich zu melken, wird allerdings so verkauft das nicht die eigene Regierung Schuld ist sondern das Ausland. Es klappt immer wieder

    Die Umverteilung der Vermögenswerte läuft weiter.
    Trumps Milliardärsfreunde gehen jeden Abend lachend schlafen. Und am Morgen schon wieder reicher ..

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