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Neue Aussagen der EZB-Räte EZB: Sinken die Zinsen weiter? – Das sagen die Ratsmitglieder

EZB: Sinken die Zinsen weiter? - Das sagen die Ratsmitglieder
EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel. Foto: Bloomberg

In der vergangenen Woche senkte die Europäische Zentralbank zum zweiten Mal nach Juni die Zinsen um 0,25 Prozentpunkte, nachdem sich die Inflation weiter verlangsamt hat. Damit befindet sich die EZB schon mitten im Lockerungszyklus, während die US-Notenbank erst heute Abend die Zinswende einleiten dürfte. Noch ist jedoch unklar, in welchem Umfang die Fed die Zinsen senkt. Eine große Zinssenkung um 50 Basispunkte könnte auch der EZB in die Karten spielen. Angesichts eines nachlassenden Preisdrucks im Euroraum plädiert der Chef der französischen Zentralbank für weitere Senkungen, während Bundesbankchef Joachim Nagel zur Geduld mahnt.

EZB: Weitere Senkung der Zinsen?

Die Europäische Zentralbank hat bei der Senkung der Inflation laut Bundesbankchef Joachim Nagel gute Fortschritte gemacht, braucht aber Geduld, um das Ziel von 2% vollständig zu erreichen.“Wir müssen nun ausreichend langen Atem beweisen”, sagte der EZB-Rat am heutigen Mittwoch. “Wenn uns das gelingt, dann schaffen wir es bei unserem Lauf auch bald über die Ziellinie.”

Auf einer Veranstaltung der Commerzbank in Frankfurt sagte er, dass die Zukunft der Zinsen offen sei, die Leitzinsen aber “sicher nicht so schnell und stark runtergehen, wie sie raufgegangen sind.”

Die EZB hat letzte Woche zum zweiten Mal seit Juni ihren Einlagensatz gesenkt, da die Inflation in Richtung der 2%-Marke zurückgeht und die Sorgen um die Konjunktur zunehmen. Bezüglich Tempo und Ausmaß einer weiteren Lockerung hielt sich der EZB-Rat Nagel bedeckt.

Seitdem haben mehrere EZB-Ratsmitglieder, darunter auch Präsidentin Christine Lagarde, signalisiert, dass eine weitere Lockerung im Dezember wahrscheinlicher ist als bei der Sitzung im nächsten Monat. Eine Senkung im Oktober schließen die Währungshüter dennoch nicht völlig aus – was im Einklang mit den Wetten an den Geldmärkten ist. Vor allem die Zentralbanker aus dem Falken-Lager, wie Villeroy de Galhau, haben sich für weiter sinkende Zinsen ausgesprochen.

Nagel sagte, der Disinflationsprozess sei “zäh”, auch weil der Lohndruck nur langsam nachlasse. Der Preisdruck im Dienstleistungssektor sei ebenfalls “alarmierend hoch“. Aktuell sei die Inflation noch nicht da “wo wir im EZB-Rat sie haben wollen”.

Zentralbank: Wann wird die EZB die Zinsen senken?

Die Aussichten für die Wirtschaft des Euroraums seien ungewiss, sagte er – insbesondere angesichts des weiter angespannten geopolitischen Umfelds.

Zu weiteren Zinssenkungen sagte er, dass „die Zeitabstände zwischen den potenziellen Schritten abhängig von den eingehenden Daten variieren können”. Der geldpolitische Kurs “muss lange genug hinreichend straff bleiben”, damit die Inflationsrate mittelfristig zum 2%-Ziel zurückkehrt.

EZB-Rat Villeroy fordert weitere Zinssenkungen

Am Mittwochmorgen hatte Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau erklärt, die EZB solle die Zinsen weiter senken angesichts des Umstands, dass die Inflation im nächsten Jahr voraussichtlich dauerhaft auf 2% sinken werde.

Auch wenn die Preisdaten in den kommenden Monaten etwas schwanken werden, ist der Sieg über die Inflation „in Sicht“, sagte der Chef der französischen Zentralbank am Mittwoch.

„Wir haben die Zinsen zweimal gesenkt, und wir sollten sie weiter senken“, sagte er gegenüber BFM TV.

Villeroy, der seine EZB-Kollegen aufforderte, die Geldpolitik weiterhin schrittweise zu lockern, gab ebenfalls keine Hinweise auf den Zeitpunkt künftiger Maßnahmen.

Er stimmt mit dem Plan der Zentralbank überein, die Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung zu treffen, warnte aber auch vor den Risiken einer Über- oder Unterschreitung des Inflationsziels, da die Wirtschaft des Euroraums mit seinen 20 Ländern an Schwung verliert.

Am Dienstag senkte die französische Zentralbank ihre Inflationsprognose für 2025 von 1,7 % im Juni auf 1,5 %, vor allem wegen der schwächeren Strompreise.

Frankreich: Inflation kühlt ab - Vollery fordert weiter sinkende Zinsen
Französische Inflation wird Anfang 2025 unter 2% gesehen

FMW/Bloomberg



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