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Weitere Zinserhöhungen bis in den Herbst EZB-Vize de Guindos: Inflationsrisiko wegen steigenden Löhnen

EZB-Vize de Guindos: Inflationsrisiko wegen steigenden Löhnen

Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Luis de Guindos, hatte im Februar die Bürger dazu aufgefordert, weniger Lohnsteigerungen zu fordern, da er eine Lohn-Preis-Spirale fürchtet. Heute bekräftige er nochmal seine Aussagen. Wie Bloomberg berichtet, haben steigende Löhne und wachsende Gewinnspannen der Unternehmen laut dem EZB-Vizepräsidenten die Aufwärtsrisiken für die Inflation erhöht und damit die Notwendigkeit weiteren Zinserhöhungen verstärkt. Geht es nach ihm und Bundesbankpräsident Joachim Nagel, der sich zuletzt immer wieder falkenhaft äußerte, dann sollte die EZB die Zinsen bis in den Herbst hinein anheben. Dies würde folglich drei weitere Zinsschritte bedeuten. Der Markt geht derzeit jedoch nur von zwei weiteren Anhebungen aus.

EZB: Weitere Zinserhöhungen notwendig

Neben den Aufwärtsrisiken für die Inflation sieht Luis de Guindos aber auch mögliche Abwärtsrisiken in Bezug auf die Teuerung. Dazu gehöre vor allem eine schwächere Kreditvergabe, sollte der Bankensektor erneut unter Druck geraten.

“Unsere künftigen Entscheidungen werden sicherstellen, dass die Zinsen auf ein Niveau gebracht werden, das ausreichend restriktiv ist, um eine zeitnahe Rückkehr der Inflation zu unserem mittelfristigen Ziel von 2 % zu ermöglichen”, sagte Guindos am Donnerstag vor einem Ausschuss des Europäischen Parlaments in Brüssel.

Sobald das Ziel erreicht ist, “werden sie so lange wie nötig auf diesem Niveau gehalten”, fügte er hinzu.

Luis de Guindos, EZB-Vize, fürchtet Inflation wegen steigenden Löhnen - weitere Zinserhöhungen
Luis de Guindos, Vizepräsident der EZB. Photographer: Alex Kraus/Bloomberg

In der Debatte der EZB-Ratsmitglieder über den Umfang weiterer Zinserhöhungen, die erforderlich sind, um die Inflationsrate wieder auf das Ziel von 2 % zu bringen, sagen einige, dass Zinserhöhungen bis in den Herbst hinein erforderlich sein könnten. Das könnte eine Anhebung des Einlagensatzes um drei Viertelpunkte auf 4 % bedeuten — mehr als die zwei Schritte, die von den Märkten und den meisten Ökonomen vorhergesagt werden.

Einer der Währungshüter, die eine Zinserhöhung im September andeuten, ist Bundesbankpräsident Joachim Nagel, der zu den Falken im EZB-Rat gehört.

Nur wenige Stunden, nachdem das Statistische Bundesamt bekannt gegeben hatte, dass Deutschland in diesem Jahr in eine Rezession geraten ist, bekräftigte er die Notwendigkeit weiterer Maßnahmen zur Eindämmung der Verbraucherpreise.

“In weniger als einem Jahr haben wir den Leitzins bisher um 375 Basispunkte erhöht, die Nettokäufe von Anleihen gestoppt. Zudem werden wir wahrscheinlich ab Juli die Reinvestitionen über das APP-Programm einstellen”, sagte er. “Und der EZB-Rat wird diesen geldpolitischen Straffungskurs fortsetzen, um die hohe Inflation in den Griff zu bekommen.”

FMW/Bloomberg



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