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EZB-Vizepräsident traut der eigenen Inflationsprognose noch nicht so richtig

Als Vizepräsident der EZB hat das Wort von Luis de Guindos Gewicht. Aktuell hat er sich in einem Interview mit einer niederländischen Zeitung zur Geldpolitik der EZB geäußert.

Man gehe bei der EZB davon aus, dass sich die Inflation (aktuell 3,0 Prozent) bis November dieses Jahres weiter beschleunigt und dann auf 1,7 Prozent im Jahr 2022 und 1,5 Prozent in 2023 zurückgeht, so Luis de Guindos. Für das derzeitige höhere Niveau gebe es gute Gründe, wie den Einbruch der Wirtschaftstätigkeit im vergangenen Jahr aufgrund der Pandemie und damit des Niveaus, mit dem man die Preise jetzt vergleicht. Außerdem habe es in Deutschland in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres eine vorübergehende Senkung der Mehrwertsteuer gegeben. FMW-Anmerkung: In der Tat, das ist ein Faktor. Bis Dezember 2021 wird dieser Effekt noch anhalten.

Interessant sind aber auch folgende Aussagen von Luis de Guindos aus dem Interview. Die Inflation könnte in diesem Jahr noch höher ausfallen, als die EZB es aktuell annehme, wenn die Lieferengpässe weiter anhalten. Dies habe nicht nur Auswirkungen auf die Preise von Halbleitern, sondern beispielsweise auch auf die Energie- und Transportpreise. Außerdem habe man bisher nur wenige Lohnerhöhungen aufgrund der höheren Preise erlebt. Das könne sich im Herbst ändern, wenn viele Lohnverhandlungen anlaufen. Bei der EZB werde man diese möglichen Entwicklungen aufmerksam verfolgen.

EZB Vizepräsident Luis de Guindos
EZB-Vize Luis de Guindos. Foto: World Economic Forum – Flickr: Luis de Guindos Jurado – World Economic Forum Annual Meeting 2012. CC BY-SA 2.0



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