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EZB weicht unseren Fragen aus, ob Griechenland mehr Geld drucken könnte als erlaubt

Von Stefan Kasper-Behrs

Am 10. Juli hatten wir die Frage aufgeworfen, ob die Griechenland unkontrolliert mehr Euros druckt als erlaubt, oder ob es dazu generell in der Lage wäre, ohne dass die EZB es merkt.

Hier der Originalartikel.

Diese Problematik ließ und nach wie vor nicht los, deswegen nahmen wir Kontakt zur EZB in Frankfurt auf und konfrontierten die zuständige Pressestelle mit folgenden Fragen:

1)
Hat die EZB die Möglichkeit auf elektronischem Wege, z.B. über Intranet oder Netzwerk,
diesen Druckvorgang, z.B. von Brüssel aus, bei Missbrauch zu unterbrechen?

2)
Hat die EZB nur die Möglichkeit, ggf. durch die Seriennummern, erst viel später diesen Missbrauch in Erfahrung zu bringen?

3)
Was für Strafen drohen dem Land, oder wird nur der ‘‘Druckmeister ‘‘ bei Missbrauch
bestraft?

4)
Ist in der Vergangenheit schon einmal ein von dem Rat nicht genehmigter Druck, z.B. ausversehen , vorgekommen?

Erst jetzt erhielten wir eine Antwort. Aber war das wirklich eine Antwort? Zu großen Teilen bestand die Mail der EZB aus kopierten Texten ihrer Webseite, dazu mehr nach dem folgenden Text. Zur Überwachung der Gelddruckerei schrieb man uns:

„Die EZB hat Methoden eingeführt um die Produktion von Eurobanknoten sehr genau und kontinuierlich zu überwachen. Nur eine begrenzte Anzahl durch die EZB zugelassene Druckereien ist dazu befugt, Eurobanknoten zu drucken. Der EZB-Rat verabschiedet jährlich die Richtlinien, die der Produktion der Eurobanknoten zugrunde liegen.“

Verweis auf die Webseite der EZB:

„Rechtlich gesehen sind sowohl die EZB als auch die NZBen des Euroraums zur Ausgabe von Euro-Banknoten befugt. In der Praxis sind jedoch nur die NZBen mit der Ausgabe und dem Einzug von Euro-Banknoten betraut. Die EZB verfügt über keine Hauptkasse und betreibt keine Bargeldgeschäfte. Die Aufgabe der EZB besteht in der Überwachung der Tätigkeit der NZBen und der Förderung der weiteren Harmonisierung der Bargelddienstleistungen im Eurogebiet, während die NZBen für die Funktionsfähigkeit ihrer nationalen Geldverteilungssysteme verantwortlich sind. Die NZBen bringen die Banknoten und Münzen über das Bankensystem und in geringerem Maße auch über den Einzelhandel in Umlauf. Die EZB kann diese Aufgaben nicht wahrnehmen, da sie keine betreffenden technischen Abteilungen (wie z. B. Verteilungs- und Banknotenbearbeitungsstellen oder Tresore) unterhält.“

Verweis auf die Webseite der EU-Kommission:

„Die Europäische Zentralbank (EZB) hat das alleinige Recht, die Ausgabe von Euro-Banknoten durch die nationalen Zentralbanken des Euro-Raums zu genehmigen. Die Verantwortung für die Herstellung und das Inverkehrbringen von Noten wird gemeinsam von den nationalen Zentralbanken getragen. Die Münzen werden von den Mitgliedstaaten des Euro-Raums in den jährlich von der EZB genehmigten Mengen ausgegeben. Die Herstellung der Münzen obliegt den nationalen Münzanstalten.“

Ob die EZB z.B. per Onlinezugriff überprüfen kann, ob eine Notenbankdruckerei mehr Euros druckt als von der EZB erlaubt, wurde uns nicht beantwortet. Schade. Denn letztlich ist das ja die interessanteste Frage. Was, wenn ein Land oder eine Notenbank innerhalb der Eurozone nicht mehr verlässlich ist?



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4 Kommentare

  1. die pressen sind schon am Glühen! natürlich läuft alles hinter den Kulissen wie man es braucht, denn eine Kontrolle gibt es nicht!!! das ganze System in ein großer Kothaufen, sonst nix!

  2. eigentlich ist es doch ziemlich egal, die Sache mit dem Bargeld… zum einen kommt Bargeld am ehesten den Leuten zu Gute.. und die geben es im Wesenlichen fürs Leben aus… halten die Geschäfte vor Ort am Laufen.. und überleben den Alltag.. das ungedruckte Geld, was einfach mal per Knopfdruck überwiesen wird.. das ist doch x-mal mehr und sollte viel kritischer angeschaut werden.. damit werden ganze Banken gerettet und macht x-Millarden aus.. nicht falsch verstehen.. bin schon gegen Unrecht.. aber bitte nicht im KLeinen anfangen..

    1. Leider nur käme das Geld eben nicht „den Leuten“ zu gute, sondern nur ganz wenigen – der Otto sähe davon gar nichts, denn der kommt da nicht ran: „die Herren“ vor Ort werden peinlichst genau darauf achten. Selbige „Herren“ [1] werden sich dann lediglich selbst damit bereichern; wer anderes glaubt ist definitiv voll-naiv.

      Nebenbei ist dies ein Devisenbetrug, bei welchem man nicht erwarten darf, das andere (Staaten) dies nicht mitbekämen: die eigene Währung wird stärker abgewertet oder Exportpreise „angepasst“. Dies ginge zu Lasten aller Leute des Volkes/der Völker („Sozialisierung“) und zerstört Währungen von innen heraus. So hat es hier auch zu geschehen.

      Nebenbei kann das Geld auch für kriegerische Machenschaften ohne Registratur betrieben werden – dürfte wohl auch einer der Hauptgründe sein: wer im großen Stil bescheißt, muss sich selbst letztendlich auch vor den von ihm Beschissenen schützen.

      Nebenbei erwähnt: es dürfte aus rechtlichen Haftungsgründen klar gewesen sein, das man keine eindeutige Aussage zu erwarten hatte. Daher bleibt einem logischerweise nur das „Verdachtsmoment“, was eigenartiger Weise per Nachvollzug der letztendlichen Wirkungskonsequenzen in der Realität im Hintergrund am nächsten kommt.

      [1] sich selbst höher Gestellte; Selbstermächtigung; vermeintliche (Be-)Herrscher

  3. „Was, wenn ein Land oder eine Notenbank innerhalb der Eurozone nicht mehr verlässlich ist?“

    Sie sind es per Definition nicht – das ist der Trick.

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