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EZB weiterhin volle Kraft auf noch höhere Zinsniveaus

Die EZB steuert weiterhin auf noch höhere Zinsen zu. Die Kernrate der Inflation ist weiter im Aufwärtstrend. Hier aktuelle EZB-Aussagen.

Nun hat die EZB seit Sommer 2022 bis jetzt den Leitzins von 0,00 % auf 3,75 % angehoben, und es ist noch längst nicht Schluss. Obwohl man die Zinsschritte von 50 auf 25 Basispunkte reduziert hat, werden die Zinsen weiter angehoben. Untermauert wird dies durch aktuelle Aussagen von der EZB-Falkin Isabel Schnabel! Im folgenden Chart sehen wir zunächst das Kernproblem. Seit 2019 sehen wir in blau den EZB-Leitzins, und in orange die Kernrate der Inflation in der Eurozone (Inflation ohne Energie und Lebensmittel). Diese Kernrate klettert weiter und weiter. Auch wenn sie zuletzt von 5,7 % auf 5,6 % gesunken ist, so sieht man doch einen intakten Aufwärtstrend. Und eben diese Kernrate will man deutlich drücken. Erst wenn hier ein klares Umschwenken erkennbar ist, würde man darüber nachdenken, mit den Zinserhöhungen aufzuhören.

EZB-Leitzins und Kern-Inflation in der Eurozone seit 2019

Die Europäische Zentralbank muss mehr tun, um die Inflation wieder auf das Ziel von 2 % zu bringen, auch wenn sie noch darauf wartet, dass sich die volle Wirkung ihrer bisherigen Maßnahmen entfaltet. Das erklärte Direktoriumsmitglied Isabel Schnabel am Dienstagabend laut Bloomberg in Frankfurt. Nach den 375 Basispunkten, um die die Zinsen seit letztem Sommer von der EZB angehoben wurden, seien nun kleinere Zinsschritte angemessen, so sagte es Isabel Schnabel. Auch mit Erhöhungen um einen Viertelpunkt könnten die Zinsen ein ausreichend restriktives Niveau erreichen.

“Wir werden mit voller Entschlossenheit die Zinsen so weit erhöhen, bis sich abzeichnet, dass auch die Kerninflation nachhaltig zurückgeht. Es gibt auf Basis der heutigen Daten keinen Zweifel daran, dass wir mehr tun müssen, um die Inflation zeitnah auf unser Ziel von 2 % zurückzubringen“, so Isabel Schnabel. Die Verlangsamung des Zinserhöhungstempos, die die EZB in der vergangenen Woche beschlossen hat, bedeute nicht, dass bald Schluss sei mit den Zinserhöhungen. EZB-Präsidentin Christine Lagarde “hat unmissverständlich klar gemacht, dass die Verlangsamung der Zinserhöhung kein Hinweis darauf ist, dass wir bald aufhören werden, die Zinsen zu erhöhen”, so Isabel Schnabel weiter.

Die deutsche Direktorin gehört zu den entschiedensten Falken in der EZB. Sie drängte auf eine schärfere Formulierung in der März-Erklärung und schloss einen Schritt von 50 Basispunkten im Vorfeld der letzten Entscheidung am 4. Mai nicht aus, die einen halb so großen Schritt brachte. Laut einem Interview mit der FAZ hätte auch Bundesbankpräsident Joachim Nagel sich “einen Zinsschritt von 0,5 Prozentpunkten vorstellen können”. Der lettische EZB-Rat Martins Kazaks sagte am Montag im Interview mit Bloomberg, dass der Straffungsprozess möglicherweise im Juli noch nicht abgeschlossen sein wird. Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass er mit einem Einlagensatz von 3,75% (gegenüber derzeit 3,25%) endet.

FMW: Also noch zwei Zinserhöhungen um je 25 Basispunkte? Abwarten, ob sich die Kernrate der Inflation denn merklich abwärts bewegt im Mai und Juni.

FMW/Bloomberg/Chart TradingView



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Bisher schlägt die Zinserhöhung kaum auf die deutsche Umlaufrendite durch. Nur mal zur Erinnerung: Wir stehen unter dem Niveau von Trichet im April 11 – damals 3,26 Prozent !

    Die Zinswende kommt beim deutschen Endverbraucher also noch gar nicht an. Er muss auf halbwegs sichere amerikanische Staatsanleihen ausweichen, will er es halbwegs sicher und Rendite bewusst anlegen oder er spekuliert auf die weitere Eurorettung, dann kann er auch in Griechische oder Italienische Papiere gehen, ob er dann allerdings gut schlafen kann ist eine andere Frage.
    Noch also stellen Staatsanleihen für deutsche Anleger keine Konkurrenz für Aktien dar.
    Deshalb ganz wichtig: Der strategisch denkende Investor bleibt an der Börse aktiv dabei und kauft monatlich über ausgewählte Fonds und ETFs zu.
    Bei Schwächephasen wird das breit strukturierte Depot um ausgesuchte Qualitätstitel ergänzt. Mindestens einmal jährlich wird das Portfolio überprüft und Underperformer aussortiert.
    Über den Cost Average Effekt bildet sich ein Preis, der durch staatlich geförderte Altersvorsorge- Produkte ergänzt wird.
    Hier bieten sich Produkte der Riester-Rente ( Arbeitnehmer) oder Rürup Rente ( Selbstständige) an. Zusätzlich hält der strategisch denkende Investor Edelmetalle wie Gold und Silber in physischer Form vor.
    Wer sich ganz die Mühe nicht machen will, kann sich auch, in einen der vielen Warren Buffet Fonds einkaufen.
    Oder er lässt sich vom Anlageberater seines Vertrauens in den Banken und Sparkassen beraten.
    Die durchschnittliche Performance bei Aktien, Aktienfonds und ETFs beträgt im Übrigen stolze 8 Prozent jährlich, das schlägt jede andere Anlageklasse und liegt meistens deutlich über der jeweiligen Inflationsrate.
    An eine Zinswende der EZB, hin wie früher zu positiven Realzinsen, glaube ich im Übrigen nicht.
    Das gilt auch für alle anderen Notenbanken, sei es die Bank of Japan, die Bank of England oder die FED.

  2. Isabel Schnabel als Falke zu bezeichnen finde ich lächerlich.Im Vergleich zu ihrem Vorgänger ist sie doch die personifizierte Kapitulation vor den Schuldenbergen des Südens und steht für unseren Wohlstandsverlust und Subventionierung der Südländer. Sie vertritt weniger meine Interessen als Dt. Steuerzahler als sie die Querfinanzierung im Euro unterstützt und mir die Kosten dafür aufbürdet. Danke dafür.

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