Von Markus Fugmann
Nein nein, alles kein Problem, so heisst es mantrartig von der EZB auf die Frage, ob die Notenbank das angestrebte Volumen von Staatsanleihen von 60 Milliarden pro Monat wirklich kaufen kann. Aber stimmt das wirklich? Anfangs jedenfalls scheint die EZB wenig Probleme zu haben – aber die Sache wird mit zunehmender Dauer komplizierter: die Verkaufswilligen verkaufen zuerst, dann aber bleiben diejenigen übrig, die nicht verkaufen wollen.
Neben der Frage, ob es genug Verkaufswillige gibt, scheint der Notenbank aber die Entwicklung der letzten Tage Sorge zu machen: die Renditen für Staatsanleihen sind zwar schon lange im Sinkflug, aber der Trend hat sich in den letzten Tagen zuletzt noch einmal verstärkt, insbesondere bei den Anleihen der Euro-Peripherie. Was also tun, wenn die Märkte faktisch die Preise hoch treiben?
Ganz einfach: man ändert die Regeln. Das sagten nicht näher genannte Offizielle der EZB der Nachrichtenagentur „Market News International“. Und hier denkt man offenkundig an zwei Möglichkeiten: entweder man hebt die bisher gesetzte Begrenzung auf, die man sich selbst gesetzt hatte: Anleihekäufe bis maximal -0,2% Rendite – also bis zum derzeitigen Einlagezins der EZB. Oder zweites Szenario: man ändert den Einlagezins, sprich senkt ihn noch weiter ab, um mehr Spielraum zu haben.
Denn eines scheint klar: die Märkte werden so weit gehen, wie man sie gehen läßt – und die Renditen in Richtung -0,2% jagen. Und wenn alles nichts hilft, wird das kommen, was sich derzeit latent ankündigt: man wird die Privilegierung der Staaatsanleihen (zumindest in der Eurozone) aufheben. Banken hätten dann deutlich weniger Anreize, Staatsanleihen zu kaufen, da sie dafür dann (anders als jetzt) Eigenkapital hinterlegen müssten. Wohl dem, der die Regeln bestimmen kann, nach denen gespielt wird..
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