FMW-Redaktion
In den letzten Tagen hat Facebook sehr viel nach außen kommuniziert – nur der, auf den es ankommt, hat noch nicht gesprochen. Das aber soll sich heute ändern, wie „Axios“ berichtet.
Was von Facebook bisher kam
– der wahre Schuldige sei Cambridge Analytics, nicht Facebook selbst – aber man übernehme irgendwie die Verantwortung, wie die Facebook Vize-Chefin Carolyn Everson kundtat: man sei bei Facebook „outraged and beyond disturbed“ und entsetzt darüber, weil „an incredible violation of everything that we stand for.“
– man hat eine Firma beauftragt, die Sache mit Cambridge Analytica zu untersuchen, wobei Analytica kooperiere
– zahllose, meist inhaltsarme Tweets von Facebook, dass man doch eigentlich gut sei, nur sei es diesmal irgendwie dumm gelaufen..
Nun also soll Zuckerberg heute bzw. in den nächsten 24 Stunden sich äussern – er sei bisher damit beschätigt gewesen, wie man die Probleme in den Griff bekommen könne, habe dabei aber unterschätzt, wie groß die Welle der Entrüstung werden könne. Er wolle das Vertrauen mit der Rede wieder herstellen und habe sich bislang noch nicht geäußert, weil er sich mit Substanz äussern wolle anstatt erst einmal nur irgendwie zu reagieren. Inzwischen habe er viele Gespräche mit Produkt-Entwicklern geführt, wie Facebook sicherer werden könne und vor allem die Menschen wieder das Vertrauen in die Sicherheit ihrer Daten gewinnen könnten.
Mark Zuckerberg mit seiner Frau Priscilla Chan
By Lukasz Porwol – https://www.flickr.com/photos/67789586@N06/8827232234/, CC BY 2.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31295267
Sicherheit der Daten bei Facebook? Das Gegenteil davon ist das Geschäftsmodell der Firma!
Sicherheit und Facebook – echt jetzt? Von den Sicherheitsproblemen wußte Facebook schon lange, und der Handel von Daten ist faktisch doch das eigentliche, das umsatzstarke Geschäftsmodell von Facebook! Die Werbung kommt natürlich noch oben drauf, aber auch hier nach Datenanalysen dem User sehr bewußt und zielgenau eingespielt!
Und dass die Dinge nun eskalieren, dürfte eben auch kein Zufall sein: im Jahr 2007 traf Facebook (also vor allem Mark Zuckerberg!) die Entscheidung, Dritten den Zugang zum sogenannten „social graph“ zu ermöglichen, sprich zum Freundschaftsnetzwerk der Facebook-User. Dass irgendwann also etwas passieren würde, wie es jetzt mit Cambridge Analytica passiert ist, ist alles andere als Zufall, sondern vorprogrammiert!
Fakt ist: in den USA ist Datenschutz fast ein Fremdwort, und US-Firmen wie Facebook oder Google zwingen Nutzer auch in Ländern, in denen ein recht hoher Datenschutz herrscht (wie überwiegend in Europa), sich praktisch aller auf ihren eigenen Daten basierenden Persönlichkeitsrechte zu entledigen. Und das ist doch der eigentliche Skandal, denn hier liegt die Ursache des Problems – Cambridge Analytica ist daher nur das Symptom des eigentlichen Problems!
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Wer die heutige Hysterie ernst nimmt, der glaubt vermutlich auch, dass die Russen den US-Wahlkampf entschieden hätten. Ich sage scheiß auf diesen aufgeblasenen Datenschutz. Unsere relevanten Daten vertickt das Einwohnermeldeamt sowieso schon und niemanden interessiert es, weil kein Medium herumheult. Wir können von Glück sagen, dass die Techfirmen dieses Geschäftsmodell haben und sich für den Datenmüll interessieren, den Menschen in sozialen Netzwerken hinterlassen. So können die zielgerichtet Werbung machen und uns gleichzeitig nützliche kostenlose Dienste anbieten, während wir von normaler Werbung gar nichts haben. Eine Win-Win-Situation.