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Fed-Chef Powell spricht über den großen Konjunktur-Crash in den USA

Fed-Chef Jerome Powell

Wie schlimm wird die Coronakrise die US-Konjunktur treffen? Brutal, verheerend, so möchte man es sagen, wenn man die aktuellen Aussagen von Chef Jerome Powell (Chef der US-Notenbank) hört. Heute Nacht hat der Fed-Chef dem US-Sender CBS ein Interview gegeben (hier zu sehen im Original). Die wichtigste Aussage von Jerome Powell: Die US-Konjunktur werden im aktuell laufenden zweiten Quartal um 20 bis 30 Prozent einbrechen! Im Verlauf des restlichen Jahres rechne er mit einer stetigen Erholung, wenn es keine zweite Welle der Coronavirus-Pandemie gebe. Bis der wirtschaftliche Zustand von vor der Coronakrise wieder erreicht sei, könne es noch bis Ende 2021 dauern. Ein Impfstoff gegen das Coronavirus sei „vielleicht“ notwendig, damit sich die USA wirtschaftlich vollständig erholen könnten. Ende April zeigten offizielle Daten, dass die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 4,8 Prozent eingebrochen war.

Fed-Chef Powell über die Krise und mögliche Negativzinsen

Man bedenke bitte, dass die Shut Downs in Europa und den USA ja erst Mitte März begannen. Von daher dürfte der Einbruch im zweiten Quartal brutal schlimmer ausfallen. Und wie gesagt, Fed-Chef Powell sieht diesen Wert bei bis zu minus 30 Prozent! Auch glaubt Powell daran, dass die offizielle (!) Arbeitslosigkeit in den USA auf 20 bis 25 Prozent steigen könne. Aktuell liegt sie bereits bei 14,7 Prozent – der höchste Wert seit dem Jahr 1933! Eine Dimension des wirtschaftlichen Kollaps wie in den Dreißigerjahren sieht Powell aber nicht. Also, schnell runter, und dann in wenigen Quartalen wieder rauf, mit Billionen gedruckter Fed-Dollars, welche Banken und Volkswirtschaft überfluten? Im folgenden Video sehen sie Ausschnitte des Interviews mit CBS. Hier geht es darum, ob es in den USA negative Zinsen geben wird.

Diese Frage ist aktuell deswegen interessant, weil Donald Trump auch jüngst wieder dazu drängte, dass die Fed doch endlich Negativzinsen einführen solle. Powell sagt dazu aktuell, dass man sich für andere Möglichkeiten des Stimulus entschieden habe. Und man glaube auch weiterhin nicht daran, dass in den USA Negativzinsen kommen werden. Negativzinsen würden die Profitabilität von Banken angreifen, was sie dazu bringen würde weniger Geld zu verleihen. Ohhhhh, möchten wir anmerken. Hat da der Fed-Chef etwas gemerkt, was die Damen und Herren bei der EZB einfach nicht wahrhaben wollen? Nämlich dass man mit Negativzinsen das Kern-Geschäftsmodell der Banken zerstört? Es sei auch nicht erwiesen, dass Negativzinsen besonders viel nützen würden, so Powell.

Hier ein weiterer Ausschnitt des Interviews mit Fed-Chef Jerome Powell. In der letzten Krise habe es Probleme im Finanzsystem gegeben. Diesmal gäbe es eine große Krise in der realen Wirtschaft. Es gehe darum den Unternehmen durch die Krise zu helfen, das sie Kosten hätten, aber keine Einnahmen aufgrund der besonderen Situation in der Coronakrise.



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1 Kommentar

  1. Es wird immer argumentiert, dass in dieser Krise weder Fabriken noch Infrastruktur oder Häuser zerstört werden. Das ist zwar richtig und das technische Potential zur schnellen Güterproduktion ist heute höher als damals.
    Es wird aber vergessen, das in den USS in der großen Krise auch nichts zerstört wurde. Trotzdem konnte sich das Land über 10 Jahre nicht aus der Krise arbeiten.

    Ein ganz anderer Aspekt wird nämlich völlig unterschätzt. Wohlhabende Gesellschaften sind immer hoch Arbeitsteilig. Arbeitsteiligkeit funktioniert aber nur wenn möglichst weitgehend „blindes“ Vertrauen zwischen den Bürgern besteht. Sowie einige Regeln wie Vertragstreue und eine grundlegende Leistungsbereitschaft intrinsisch handlungsleitend sind. Ist das nicht der Fall, funktioniert das ganze System nicht.

    Aktuell besteht die Gefahr, das genau hier Brüche auftreten können. Vor allem da sich das schon seit 30 Jahren ankündigt.

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