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Fed: Die entlarvenden Unwahrheiten des Herrn Powell

 
 

Mike O’Rourke, Chief Market Strategist bei Jones Trading, sagte in einem Interview, dass die Bilanzausweitung möglicherweise anders ausfällt, da sie eher den Kauf kurzfristiger Staatsschulden als langfristiger Schulden zur Folge hat. Doch auch das würde die Banken in die Lage versetzen, ihre Bilanzen auszuweiten und mehr Risiko einzugehen. „Das ist sehr QE-artig“. Man könnte auch sagen, es ist von QE nicht zu unterscheiden.

Sehr aufschlussreich ist zudem die Tatsache, dass die Entscheidung, das QE-Programm plötzlich neu zu starten, außerordentlich, d. h. zwischen den regulären Offenmarktausschuss-Sitzungen der Fed getroffen wurde. Dies und die Tatsache, dass die Maßnahmen seither nicht nur permanent verlängert, sondern in ihrer monetären Dimension immer weiter aufgestockt wurden, ist ein guter Indikator dafür, dass die Lage wirklich „ernst“ sein muss. Offenbar gibt es ein signifikantes Problem im System, das die Zentralbanker derart in Panik versetzt und sie zur anhaltenden Lüge zwingt.

Die Fed wird zum Propagandaapparat

Ein typisches Beispiel, wie die Fed in propagandistischer Art und Weise Fehlsignale an die Wirtschaft und die Anleger aussendet, sind Aussagen von Jerome Powell vom 4. Oktober dieses Jahres. Powell behauptete, die US-Wirtschaft sei „in einem guten Zustand“ und „die wirtschaftlichen Bedingungen haben sich seit Sommer verbessert“. Warum senkte die US-Fed dann seit dem Sommer drei Mal die Zinsen, anstatt sie, wie noch vor Jahresfrist anhand der Dot Plots suggeriert, vier Mal anzuheben?
Warum kann die Fed angeblich keine Auskunft über die Gründe der anhaltenden Verspannungen am Geldmarkt geben? Warum sieht sich die Fed genötigt, einen extremen geldpolitischen Umschwung zwischen zwei regulären Sitzungen zu vollziehen? Politischer Schönsprech und Notfallmaßnahmen zur gleichen Zeit lassen passen einfach zusammen.

Wenn Zentralbanken Geld drucken und die Zinsen senken, dann tun sie dies gemäß ihrem Mandat, um die Wirtschaft, die Arbeitsplätze und das Finanzsystem zu unterstützen. Wenn doch aber alles so gut läuft, wozu dann der geldpolitische Stimulus im Monster-Format? Und wer profitiert eigentlich am stärksten von diesen Maßnahmen. Mein Artikel „Das Cantillon Portfolio“ klärt darüber auf.

Fazit

Es ist wichtig, zu verstehen, dass die Zentralbanken mit ihren Lügen und ihren Notfallmaßnahmen keinen gerechten Wohlstand herbeidrucken. Alles, was sie tun können, ist, das System am Leben zu erhalten und vor allem die Kaufkraft von einer Seite der Gesellschaft wegzunehmen und an eine privilegierte Gruppe umzuverteilen. Dabei profitiert am meisten eine kleine Elite, die zu aller erst und direkt Zugang zur Notenbankliquidität hat, die sogenannten Primary Dealer sowie die größten Eigentümer der von der Vermögenswerte.

Diese gesellschaftliche Ungerechtigkeit birgt sozialen Sprengstoff, wenn im Zuge der nächsten Jahre mit immer aggressiveren Notfallmaßnahmen die Vermögenschere eine noch weitere Spreizung erfährt. Aber das scheint dem Establishment und ihren willfährigen Institutionen im Moment noch egal zu sein. Vielleicht wird sich die breite Diskussion über Nachhaltigkeit eines Tages auch dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit zuwenden. Aber momentan lenken die Geldpolitiker noch erfolgreich mit ihrem neuen grünen Image ab. Mal sehen, wie lange diese Lüge verfängt.



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8 Kommentare

  1. Man kann einen Teil des Volkes die ganze Zeit täuschen und das ganze Volk einen Teil der Zeit. Aber man kann nicht das gesamte Volk die ganze Zeit täuschen.“ (Quelle: Milwaukee Daily Journal, Ausgabe vom 29. Oktober 1886)

    Das Zitat muss ich mir unbedingt merken. Ich denke, dass kann ich an der ein oder anderen Stelle sehr gut gebrauchen. Passt auch gut zu unserem deutschen Michlstaat.

    1. @Zimmermann, bitte nicht Sie auch noch!!! Der Spruch ist über 130 Jahre alt und inzwischen ziemlich ausgelutscht 😴
      Im Zusammenhang mit dem Michlstaat wurde er gefühlte 200 Mal pro Jahr zitiert. Seien Sie im neuen Jahr kreativ und erfinden Sie eigene Weisheiten. Ändern werden zwar weder diese, noch die Klassiker das Geringste. Aber es könnte den Anschein von Neuem erwecken, bis zu dem schrecklichen Tag, an dem sich Opportun-Beton-Bulli wieder zurückmelden und uns mit Dauer-Nieselregen beglücken wird 🥶 🥵 😱

        1. @sabine, ein paar Vorschläge:
          1.Sie schneiden künftig Ihre Kommentare nicht immer ab, sodass die auch für andere lesbar bleiben.
          2. Sprüche googeln ist nicht alles, uralte Zitate uralter weiser Männer anzuführen, schon dreimal nicht
          3. Seit 29. Oktober 1886 läßt sich das gesamte Volk offensichtlich gerne täuschen
          4. Ich wünsche Ihnen schöne und erholsame Feiertage, lassen Sie sich weiterhin nicht täuschen

          1. Ich habs nicht abgeschnitten, ganz normal getippt wie immer. Was da passiert ist, weiß ich nicht. Wenn Sie übrigens den Text (mehrere Zeilen!) markieren, ist in Ihrem Speicher der ganze Text! Sie können ihn irgendwohin kopieren und sehen ihn ganz!? Wie gesagt, mysteriös. Mal sehen, ob das hier wieder passt.
            —————————–
            Ich hab das hier noch nirgends gelesen, nicht in den letzten 10 Jahren. Und google findet es bei fmw auch nicht.

            Vielleicht gibt es den Spruch von Abraham Lincoln ja in irgendwelchen alternativen Medien oder Foren? Pfui Spinne, wer treibt sich denn da rum?
            ——————————
            Und soooo wichtig war der Rest – und der Text überhaupt – auch nicht! Ihnen und allen, Frohe Weihnachten. Natürlich auch dem Meister, Herrn Fugmann, der diese positive Webseite erst ermöglicht hat und sehr fleißig, geschickt, effektiv und mit viel echtem Humor am Leben hält! Und es öfters mit solchen Perlen wie Markus Krall udn Florian Homm garniert. Vielen Dank!!!

    2. @Zimmermann👍 finde ich Klasse!
      Passt in der Tat sehr gut zu unserem deutschen Michlstaat

      1. War ja auch von einem Deutschen für den deutschen Michlstaat gedacht. Nicht, dass da noch einer einen Zusammenhang zu Amerika, dem Artikel oder der FED herstellen könnte… 😱

  2. Die Permabullen können das Sprichwort auch anpassen.MAN KANN EINEN TEIL DER MÄRKTE IMMER MANIPULIEREN, ABER MAN KANN NICHT ALLE MÄRKTE DIE GANZE ZEIT MANIPULIEREN.

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