Devisen

Fed gewährt auch anderen Zentralbanken Dollar-Liquidität – viel zu spät!

Aber China bleibt weiter aussen vor - die USA erkennen also die zentrale Rolle der Chinesen nach wie vor nicht an

Die US-Notenbank Fed hat vor wenigen Minuten mitgeteilt, auch anderen Zentralbanken Dollar Swap-Linien zur Verfügung zu stellen. Die Notenbanken folgender Länder erhalten damit Zugang zu Dollar-Liquidität:

– Norwegen
– Neuseeland
– Australien
– Brasilien
– Südkorea
– Singapur
– Schweden
– Mexiko

Die größeren unter diesen Notenbanken erhalten von der Fed Zugang zu 60 Milliarden Dollar, die kleineren Notenbanken erhalten 30 Milliarden Dollar. Die Notenbanken der jeweiligen Länder reichen dann die Dollars an die Banken ihrer Länder weiter, um den immensen Dollar-Bedarf dieser Banken (bzw. der in Dollar verschuldeten Unternehmen dieser Länder) zu addressieren.

Am Sonntag hatte die Fed mit der EZB, der Bank of Canada, der Bank of Japan, der Bank of England sowie der Schweizer Nationalbank bereits Swap-Linien vereinbart – alle anderen aber waren aussen vor geblieben.

Faktisch hätte die Fed diesen Schritt  – auch andere Notenbanken mit einzubeziehen – schon früher machen müssen, um Panik zu vermeiden: nicht zufällig etwa war die Norwegische Krone stark unter Druck gekommen (allerdings auch das britische Pfund, obwohl die Fed mit der Bank of England eine Swap-Linie vereinbart hatte).

Wichtig ist aber, dass die Peoples´s Bank of China nach wie vor aussen bleibt – und wenn das Reich der Mitte wieder ökonomisch auf die Beine kommen will, dann braucht es jede Menge Dollars (für Käufe von Rohstoffen wie Öl etc.). Das zeigt: China ist nach wie vor kein von der Weltmacht USA anerkannter Player – zumindest nicht im Finanzsektor!

Mit diesem Schritt reduziert die Fed den immensen Aufwertungsdruck des Dollars. Es ist die hohe Dollar-Verschuldung in der Welt, die die Aufwertung des Greenback für die Stabilität der Finanzmärkte so gefährlich macht.

Daher schreibt die Fed denn auch in ihrem Statement zu der Entscheidung:

„These facilities, like those already established between the Federal Reserve and other central banks, are designed to help lessen strains in global U.S. dollar funding markets, thereby mitigating the effects of these strains on the supply of credit to households and businesses, both domestically and abroad.“

Hätte man auch früher auf die Idee kommen können mit „to help lessen strains in global U.S. dollar funding markets“..

Die Fed hat zu spät reagiert auf den Dollar-Bedarf



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6 Kommentare

  1. Ok das ist vielleicht sehr spekulativ, aber könnte hinter der nicht gewährten Swap Line mit der chinesischen Zentralbank auch eine gewisse Taktik stecken? Also ich meine das die USA das ausnutzen um ihre Vormachstellung in der Welt zu festigen und China quasi „kalt zu stellen“ wirtschaftlich?

    1. @Marcus, durchaus!

    2. @Marcus, die derzeitige US-Regierung scheint ohnehin mehr am Ausbau der Vormachtstellung und am nächsten Wahlkampf interessiert zu sein, als an der Bekämpfung der „hysterischen“ Krise. Es würde mich nicht wundern, wenn mehr Zeit und Energie in Wahlkampf und Machterhalt und dahingehende „Zukunftsstrategien“, als in Krisenmanagement gesteckt würde.

      Das US-Volk kauft derweil fast inflationär Waffen, wobei nicht klar ist, ob zur Verteidigung von gehamsterten Tiefkühl-Burgern und Klopapier oder deren erneuter Eroberung und Plünderung durch Dritte. Hierzulande haut man sich wegen Klopapier wenigstens nur in die Fresse:
      https://www.n-tv.de/panorama/Streit-um-Klopapier-gipfelt-in-Schlaegerei-article21654869.html

      Ihrer These kann ich einiges abgewinnen, bis zum Beweis des Gegenteils.

  2. Im Gegenzug verkauft dann China US- Anleihen u.dies lässt die US Zinsen steigen. Juhui, schon wieder ein Knieschuss von Häuptling Dummkopf.

    1. Wie oft wurde das schon behauptet…

  3. „Das zeigt: China ist nach wie vor kein von der Weltmacht USA anerkannter Player – zumindest nicht im Finanzsektor!“

    Finde den Satz auch unglücklich formuliert. Ich denke es ist genau andersrum. China spielt eine immer wichtigere Rolle. Eigene Goldpreisfindung, eigner Ölterminmarkt,…

    https://www.diepresse.com/5395718/china-greift-den-konig-dollar-im-olmarkt-an

    Wie ist das mit dem Euro? Bekommt/hat die EZB auch Zugriff auf diese Swap-Linien? Ist ja auch kein unbedeutender Gegenspieler zum USD.

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