Am vergangenen Freitag bestätigte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell, worauf die Märkte lange gewartet haben: den Beginn der geldpolitischen Lockerung. Mit seinen dovishen Aussagen in Jackson Hole signalisierte Powell eine Senkung der Zinsen im September. Viele Vermögenswerte wie Aktien, Gold und Kryptowährungen legten daraufhin zu. Doch die Zinswende kann auch negative Auswirkungen haben. Denn Unternehmen in China könnten durch die zu erwartenden Zinssenkungen in den USA dazu veranlasst werden, auf Dollar lautende Vermögenswerte im Wert von 1 Billion USD abzustoßen, so ein Bericht von Bloomberg. Davon geht der durch seine “Dollar-Smile-Theorie” bekannte Ökonom Stephen Jen aus. Beim Yuan rechnet er angesichts dessen mit einer Aufwertung von bis zu 10 %, was den zuletzt florierenden Yuan-Carry-Trade unter Druck bringen dürfte.
Dollar-Yuan: Wechselkurs ist ein Risiko
Der Chef von Eurizon SLJ Capital sieht die Wechselkurse derzeit als das größte Risiko, das an den Märkten nicht richtig eingepreist ist. Der Yuan könnte nach seiner Ansicht dabei eine übergroße Rolle spielen.
“Stellen Sie sich eine Lawine vor”, sagte Jen im Bloomberg-Interview über die Auswirkungen der Repatriierungsströme. Der Yuan “wird an Wert gewinnen und das wird wahrscheinlich auch zugelassen – fünf bis zehn Prozent wären moderat und für China akzeptabel.”
Jen geht davon aus, dass chinesische Firmen seit der Pandemie mehr als 2 Billionen Dollar in Offshore-Investitionen angehäuft haben. Diese seien in Anlagen geparkt, die höhere Zinsen abwerfen als in Yuan denominierte.
Wenn die US-Notenbank Fed die Zinsen senkt, werde die Attraktivität von Dollar-Vermögenswerten abnehmen, so Jen. Dies könnte “konservativ” geschätzt Rückflüsse von 1 Billion Dollar in die Heimat bewirken, da mit einer Lockerung der Fed-Geldpolitik Chinas Zinsabschlag gegenüber den USA schrumpfe.
Aggressive Senkung der Fed-Zinsen
Jen sagt voraus, dass die Fed die Zinsen aggressiver senken wird als von den Märkten erwartet, wenn die US-Inflation weiter zurückgeht. Dies spreche für Wertverluste beim Dollar angesichts einer Überbewertung beim Greenback, dem Zwillingsdefizit der USA und der Aussicht auf eine sanfte Landung der Wirtschaft.
Die “Dollar-Smile”-Theorie besagt, dass der Dollar in der Regel an Wert gewinnt, wenn sich die USA entweder in einem schweren Konjunktureinbruch oder in einem robusten Aufschwung befinden. Hintergrund sei im ersten Fall die Suche nach Sicherheit und im zweiten das Einsetzen von Gier am Markt. In Zeiten moderaten Wachstums – so die Theorie – sei der Greenback indessen weniger gefragt und schwächele.
Am Montag notierte der Yuan zu 7,12 je USD. Im Juli mussten für einen Dollar zeitweise noch fast 7,28 Yuan gezahlt werden.
FMW/Bloomberg
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Wer will schon jetzt Geld aus dem Ausland zurück nach China bringen, wo die Banken dort große Probleme wegen ihren Immo-Krediten haben? Wie man im Internet lesen kann, können viele Chinesen kaum noch Bargeld abheben, so schlimm ist es schon. Offenbar käme es sonst zu Bank-runs.