Nach den gestern veröffentlichten Verbraucherpreisen in den USA, die eine weitere Verlangsamung der Inflation gezeigt haben, steht einer Senkung der Zinsen der US-Notenbank Fed im September nichts mehr im Wege. Die Daten dürften den Fed-Mitgliedern weitere Zuversicht geben, dass die Inflation auf das 2%-Ziel zusteuert. Ein Grund, warum der Fed-Vorsitzende Jerome Powell und seine Kollegen kürzlich erklärt haben, dass sie sich mehr auf den Arbeitsmarkt ihres doppelten Mandats konzentrieren. Denn dieser könnte sich als Achillesferse der US-Konjunktur erweisen.
Nach einigen schwachen Konjunkturdaten, einschließlich eines enttäuschenden Arbeitsmarktberichts, machten sich Rezessionssorgen in den USA breit. Die Arbeitslosenquote stieg im Juli überraschend schnell an und hat den höchsten Stand seit fast drei Jahren erreicht. Die Daten zum Arbeitsmarkt schürten die Befürchtung, dass die Fed die Zinsen nicht schnell genug gesenkt hat und der Arbeitsmarkt dadurch in eine Abwärtsspirale gerät. Die jüngsten Aussagen einiger Fed-Mitglieder zeigen die Besorgnis der Federal Reserve, was darauf hindeutet, dass eine Zinssenkung im September sehr wahrscheinlich ist. Es bleibt nur die Frage, wie aggressiv die Fed die Zinsen senkt – ein kleiner Schritt von 25 Basispunkte oder doch ein großer um 50 Basispunkte?
Fed: Sorgen um den Arbeitsmarkt
Angesichts enttäuschender Jobdaten und jüngster Fortschritte bei der Eindämmung der Inflation macht sich US-Notenbanker Austan Goolsbee inzwischen deutlich mehr Sorgen um den Arbeitsmarkt als um die Inflation. Im Interview mit Bloomberg News sagte der Präsident der Chicago Fed am Mittwoch, das derzeitige Zinsumfeld sei “sehr restriktiv”. Angebracht wäre ein solches eigentlich nur im Fall einer überhitzten Konjunktur. Er lehnte es zwar ab, sich dazu zu äußern, wie wahrscheinlich oder wie groß eine Zinssenkung in diesem Jahr sein könnte, aber deutete mit seinen Aussagen indirekt an, dass die Fed Zinssenkungen in Erwägung zieht.
Der jüngste Anstieg der Arbeitslosenquote könnte zwar darauf zurückzuführen sein, dass mehr Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten, so Goolsbee. Er könnte aber auch „ein Indikator dafür sein, dass wir uns nicht auf einem stabilen Niveau einpendeln, sondern uns auf etwas zubewegen, das kurzfristig schlechter ist.”
„Wenn das der Fall ist, müssen wir unser Augenmerk deutlich stärker auf die Beschäftigungsseite des Mandats richten“, so der Notenbanker. Auf die Frage, ob Inflations- oder Arbeitsmarktrisiken schwerer wögen, sagte Goolsbee:„Ich habe das Gefühl, dass ich mir letztlich mehr Sorgen um die Beschäftigungsseite des Mandats mache.“
Zinswende steht bevor
Die Kommentare folgten auf Daten vom Mittwoch, die zeigten, dass ein Schlüsselmaß für die zugrunde liegende jährliche Inflation den vierten Monat in Folge zurückging, und auf Arbeitsmarktzahlen für Juli, die Bedenken aufkommen ließen, dass die Fed zu langsam war, ihren Leitzins vom höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten zu senken.
Der Fed-Chef Jerome Powell und andere US-Notenbanker haben ihr Bestreben geäußert, einen Abschwung des Arbeitsmarktes verhindern zu wollen. In den letzten Jahren hatte sich die Federal Reserve in erster Linie darauf konzentriert, die Teuerung einzudämmen.
Im September wird von der Fed weithin eine Lockerung der Geldpolitik erwartet. Dabei gehen die Meinungen sowohl bei Anlegern und Ökonomen jedoch auseinander, ob die Fed die Zinsen um einen Viertelpunkt senkt oder gleich um einen halben. Auf Sicht bis zum Jahresende wird am Terminmarkt auf einen Zinsschnitt um einen ganzen Prozentpunkt gewettet. Die Märkte rechnen aber nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 37,5 % mit einer großen Zinssenkung im September.
David Kelly, Chefstratege von JPMorgan Asset Management, sagte in einem Interview mit Bloomberg, dass er sich eine Senkung um 50 Basispunkte wünscht. Wells Fargo Managing Director und Senior Economist Sarah House hält eine Zinssenkung der Federal Reserve um 50 Basispunkte im September ebenfalls für angemessen.
FMW/Bloomberg
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Die Märkte rechnen jetzt fest mit mindestens drei Zinssenkungen bis zum Jahresende.
Gleichzeitig ist auch die Bilanz entscheidend für die Märkte. Es wird damit gerechnet das diese sich nicht mehr groß weiter reduziert, das heißt im Klartext, das die 7 Billionen Dollar Marke, nicht mehr signifikant nach unten unterschritten wird.
Im Augenblick liegen wir noch deutlich drüber…so bei um die 7200 Milliarden US Dollar an Anleihevolumen bei der FED..
Weitere 200 Milliarden US Dollar an Reduktion wären also verkraftbar…bis zum Jahresende dürfte es aber nicht mehr werden…ansonsten würden die Märkte nervös werden..