Die Märkte hoffen aufgrund des aktuellen Crashs inständig, dass die US-Notenbank Fed in einer Not-Sitzung die Zinsen um 0,5% senken wird – aber das ist laut Aussagen von Fed-Mitglied Goolsbee alles andere als sicher! Darüber berichtet nun Bloomberg.
Fed-Mitglied Goolsbee über Zinsen: Wir reagieren anders als die Märkte
Der Präsident der Federal Reserve Bank of Chicago, Austan Goolsbee, wiederholte, dass es nicht die Aufgabe der Zentralbank sei, auf einen Monat mit schwächeren Arbeitsmarktdaten zu reagieren, und fügte hinzu, dass die Märkte viel volatiler seien als die Maßnahmen der Fed.
Ein schlechter als erwartet ausgefallener US-Arbeitsmarktbericht vom Freitag, der den Abschluss einer schwachen Datenwoche bildete, schürte Rezessionsängste und trug dazu bei, dass die Aktien weltweit auf Talfahrt gingen. Fed-Mitglied Goolsbee sagte, es gebe zwar einige warnende Indikatoren – wie den Anstieg der Zahlungsrückstände von Verbrauchern -, aber das Wirtschaftswachstum bewege sich weiterhin auf einem „ziemlich stabilen Niveau“.
„Wenn man sieht, dass die Arbeitsmarktzahlen schwächer als erwartet ausfallen, aber noch nicht nach einer Rezession aussehen, denke ich, dass man bei seinen Entscheidungen vorausschauend sein sollte, wohin sich die Wirtschaft bewegt“, sagte Goolsbee am Montag auf CNBC.
„Wenn wir das normale Niveau überschreiten, sind wir in einer anderen Situation, und dann müssten wir meiner Meinung nach robuster reagieren“, sagte er.
Goolsbee betonte, dass die Fehlermarge – 100.000 – für die monatliche Zahl der Beschäftigten Vorsicht vor zu großen Schlussfolgerungen gebiete.
Die Fed ließ die Zinsen nach ihrer Sitzung in der vergangenen Woche unverändert auf dem höchsten Stand seit mehr als zwei Jahrzehnten und gaben damit zu verstehen, dass sie mehr Beweise für eine Abkühlung der Inflation sehen wollen, bevor sie die Kreditkosten senken. Der Vorsitzende Jerome Powell sagte jedoch, dass eine Senkung der Zinsen bereits auf der September-Sitzung der Zentralbank angebracht sein könnte.
„Die Aufgabe der Fed ist ganz einfach: Maximierung der Beschäftigung, Stabilisierung der Preise und Aufrechterhaltung der finanziellen Stabilität“, sagte Goolsbee. „Wenn sich also die Bedingungen insgesamt verschlechtern, werden wir das in Ordnung bringen.“
Goolsbee gilt als einer der dovishsten Mitglieder der Fed – daher sind seine Aussagen durchaus bemerkenswert. Eine Reihe von Ökonomen – darunter solche von Citigroup Inc., JPMorgan Chase & Co. und Wells Fargo & Co. – erwarten nun dennoch Zinssenkungen um jeweils einen halben Punkt bei den Sitzungen im September und November.
FMW/Bloomberg
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